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Brunn, Heinrich von
Geschichte der griechischen Künstler (Band 2): Die Maler. Die Architekten. Die Toreuten. Die Münzstempelschneider. Die Gemmenschneider. Die Vasenmaler — Stuttgart, 1889

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https://doi.org/10.11588/diglit.4969#0457

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Alphabetisches Verzeichniss.

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ihm entgegenkommen. Sie haben sich gegenseitig um den Hals gefasst und
tragen je in einer Hand einen Epheuzweig. Dazu erhebt die hintere in der
Rechten einen Hasen bei den Ohren, während die vordere, durch eine Nebris
ausgezeichnet, in der Linken einen kleinen, aber mit vollständigem Geweihe
versehenen Hirsch bei den Vorderfüssen trägt. Ueber ihnen: AMAS1S ME-
rOESEN. Dicht unter dem Halse läuft ein anderer reich mit Figuren gezierter
Streifen herum, Kämpferpaare, durch einen Trompeter und einen Bogenschützen
unter den Henkeln in zwei Hälften getheilt. Vom Trompeter beginnend, finden
wir einen Krieger, im Begriff einen andern niederzustossen, dem ein dritter zu
Hülfe kommt. Es folgen auf dieser Seite noch drei, auf der andern fünf Kämpfer-
paare. Die Deutung des Herzogs von Luynes auf Achilles im Kampfe mit
Kyknos, dem sein Sohn Tenes zu Hülfe eilt, beruht zunächst auf dem Schwan
als Schildzeichen des zweiten und dem Eber des dritten, welcher als Wappen
von Kyzikos bekannt ist. Eben so werden die drei folgenden Schildzeichen:
der Hirsch auf Ephesos, der Bock auf Antandros, der Stern auf Tralles bezogen;
auf der andern Seite aber ferner nach den Schildzeichen die Namen der kämpfenden
Helden bestimmt: durch das Pferd (Wappen von Arpi) Diomedes, den Panther
(Athen) Menestheus, den Widder (Salamis) Aias, den Blitz (Praesos auf Kreta)
Idomeneus, endlich durch den Löwen nach Analogie einer Darstellung auf dem
Kasten des Kypselos Agamemnon. Wenn gegen diese, gewiss mit grossem
Scharfsinn durchgeführte Erklärung etwas einzuwenden ist, so ist es, dass wir
einem Vasenmaler schwerlich eine so gründliche Kenntniss der Numismatik,
wie dem Herausgeber seines Werkes zutrauen dürfen. Publicirt von Luynes Vases
pl. 1—3; Elite ceram. I, pl. 78; Panofka. Arch. Zeitung 1846, T. 39, 4—5.

2) Oenochoe aus Vulci im britischen Museum (n. 641 *): Perseus, durch 656
Petasos, Flügelschuhe und die Kibisis charakterisirt und ausserdem mit einer
Nebris über dem engen Chiton bekleidet, erfasst, wie gewöhnlich sein Gesicht
abwendend, mit der Linken die Medusa beim Nacken, während er mit der Harpe

in der Rechten im Begriff ist, ihren Kopf vom Rumpfe zu trennen, das den ge-
wöhnlichen Gorgonentypus zeigt. Sie selbst hat vier Flügel und über dem
kurzen Rock ein Pantherfell mit Schlangen gegürtet. Weiter zur Seite steht
mit ausgestreckter Rechten und dem Caduceus in der Linken, Hermes in seiner
gewöhnlichen Kleidung. Hinter Perseus von oben nach unten AMASISME-
rOIESEN {>■); [Dubois Vases de Canino n. 62]; Panofka a. a. 0. S. 236.

3) Oenochoe aus Vulci, früher in Canino's Besitz: Herakles mit dem Löwen-
fell angethan, Bogen und Pfeil in der Linken tragend, reicht die Rechte einem
iangbekleideten Könige dar. dessen Scepter oben mit einem Widderkopfe ge-
ziert ist (Eurystheus oder Lykos, König von Mysien); zur Seite stehen zwei
Krieger, etwa Jolaos undKopreus; vor einem derselben AMAzI* ErOIE2EN:
Micali Antichi Monum. t. 76; Panofka a. a. 0. T. 39, 1.

4) Amphora, jetzt im brittischen Museum (n. 554*): Achilles, vollständig
gerüstet, bedroht mit dem Speere Penthesilea, die im Fliehen sich zurückwendet
und mit dem Schilde zu decken sucht. JJ. Memnon vollständig gerüstet (den
Stützpunkt seines Helmbusches bildet ein Hund), zwischen zwei jungen, durch
Haar und Gesichtsbildung scharf charakterisirten Aethiopen, von denen der eine
mit einer leichten Keule, der andere ausserdem noch mit einem leichten halb-
 
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