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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 7.1915

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Heft 5/6
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Lemberger, Ernst: Beiträge zur Geschichte der Miniaturmalerei, [2]: Johann Michael Siegfried Lowe
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https://doi.org/10.11588/diglit.26376#0140

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JOHANN MICHAEL SIEGFRIED LOWE

1788 wurde Lowe im Katalog der Akademie-Ausheilung zum erjtenmal als Minia-
turmaler genannt. Er hellte in dem Jahr einige Miniaturbildniffe und Zeichnungen aus.
1790 verließ er wieder Berlin, er hielt fidi vorübergehend in Stettin, Breslau und
öfterreich auf, kehrte aber 1795 wieder nach Berlin zurück, um [ich da dauernd nieder-
zulafjen. Sein Aufenthalt in der Hauptftadt währte 33 Jahre, unterbrochen von kleineren
Reifen und einem längeren Aufenthalt in Paris und Italien. Außer einer ziemlich em-
figen Tätigkeit als Miniaturmaler, lieferte der Künftler auch zahlreiche Kupfer für
Almanache und Bücher in der Art Chodowieckis. Es gelang mir bisher folgende
Arbeiten von ihm feftzuftellen: „Voffifche Zeitung“ vom 6. Juni 1789: „In der Buch-
handlung der jüdifchen Freifchule allhier ift fertig geworden: mNon'-pis I. Stück,
d. i. eine Moifiade, oder Gefchichte des Ausganges der Ifraeliten aus Ägypten in
hebräifchen Verfen, von Hrn. Hartwig Weffely, auf feinem Schreibpapier mit zwei
Vignetten, gezeichnet und geftochen von Lowe. gr. 8. koftet 16 Gr. und wird auf die
folgende 5 Stücke Subfkription angenommen.“

„Voffifche Zeitung“ vom 21. Auguft 1790: „Markus Herz Verfuch über den Ge-
fchmack und die Urfachen feiner Verfchiedenheit. Zweite vermehrte und verbefferte
Auflage, gr. 8. Berlin 1790 .... Das Buch ift in der Königlichen Hofbuchdruckerei
mit den fchönen Bafkervillifchen Lettern fehr fauber gedruckt, und auf dem Titel, wie
auch am Ende mit Vignetten von dem jungen Künftler Herrn Lowe geziert.“

„Voffifche Zeitung“ vom 22. März 1810: „Bei J. F. Starcke in Berlin, Charlotten-
ftraße Nr. 15 und in allen foliden Buchhandlungen Deutfchlands ift zu haben: Selbft-
biographie des verftorbenen Königl. Preuß. Geh. O. Juftizraths Herrn E. F. Klein, nebft
deffen wohlgetroffenen Bildniß von M. S. Lowe (Preis 16 Gr. Cour.).“

Ein Farbftich in Punktiermanier von
W. Meyer nach einer Zeichnung von Lowe,
darftellend König Friedrich Wilhelm III. von
Preußen, befindet fich in der Herzoglichen
Kunft- und Altertümerfammlung auf der
Vefte Koburg.

Anfang des 19. Jahrhunderts gab Lowe
ein Werk heraus, das in weitern Kreifen
Beachtung fand. Es hieß: „Bildniffe jetjt-
lebender Berliner Gelehrten mit ihren Selbft-
biographien.“ In der Einleitung bemerkt
der Herausgeber: „Der Titel diefes Werks
giebt den Inhalt deffelben an. Es foll in
fortlaufenden Heften die Bildniffe jeßt-
lebender Berliner Gelehrten mit den von
ihnen felbftverfertigten Lebensbefchrei-
bungen enthalten. Daß diefe Lebensbe-
fchreibungen der Aufmerkfamkeit des Publi-
kums würdig find, dafür bürgt der Name
ihrer Verfaffer; was die beigefügten Bild-
niffe betrifft, fo fchmeichle ich mir, daß
man fie ähnlich finden wird, wenigftens
habe ich es mir zum Gefetj gemacht, keins
zu liefern, was nicht von denen, welche den

Äbb. 1. JOH. MICHAEL SIEGFRIED LOWE,
Selbftbildnis (im Älter von 22 Jahren)

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