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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 22.1930

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Heft 2
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Bodmer, Heinrich: Das neue Medici-Museum zu Florenz
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https://doi.org/10.11588/diglit.27696#0078

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Abb. 4. Giorgio Vasari Alessandro de Medici

dienstvolle Organisaior des Museums, Nello Tarchiani, auf Grund seiner einzigartigen
Kenntnis des Florentiner Denkmälerbestandes und mit höchstem Verantwortungsgefühl
für Gesichertes und Ungesichertes dem Fachmann ein unschätzbares Studienmaterial
zusammengetragen, das wohl nocli auf lange Jahre hinaus für jede Ikonographie der
Medici grundlegend sein w'ird.

Mit derselben Liebe und Sachkenntnis sind nun auch zum ersten Male die sämtlichen
Porträtdarstellungen des Lorenzo il Magnifico in Abbildungen zusammengetragen
worden (Abb. 2). Die erste Stelle gebührt hier zweifelsohne dem edlen Porträtkopf der
Sammlung Shaw in Boston, in dem die unschön harten Züge des Florentiner Staatsober-
hauptes gemildert und ins ruhig Vornehme umstilisiert sind. Von den Söhnen Lorenzos
beansprucht Papst Leo X. am meisten Interesse. Ein beinah weiches und indolentes
Gesicht, das aber erfüllt ist von dem Bewußtsein unbeirrbarer Herrscherwürde, die
den Sproß aus großem Hause kennzeiclinet. Es folgen nun Giuliano, des Papstes Bru-
der, vom König von Frankreich zum Flerzog von Nemour erhoben, der Protektor
Leonardos in Rom, und endlich der letzte Nachkomme Cosimos des Alten, der ent-
artete Alessandro, der 1557 nach kurzer Regierung dem mörderischen Dolchstoß seines
Vetters Lorenzo zum Opfer fiel. Von Alessandro gibt ein festlich repräsentatives Porträt
desGiorgio Vasari in Harnisch und funkelndem Manteltuch eine vielleichtzu optimistisclte
Vorstellung (Abb. 4).

Auch von Cosimo, dem ersten Großherzog der Toskana, ist im Museum alles vereinigt
worden, was die reichen Bestände der Florentiner Galerien, vor allem aher der un-

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