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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 22.1930

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Lazaro Bastiani

Kunstsalon Michels, Miinchen

Triptychon

mälde. Auf dem Gebielc des Stillebens, wo cin
signierter Heem wohl mit Recht Mignon ge-
nannt wird, dominiert cin bedeutender Geflügel-
hof von Hondecoeter. Ein Korb rnit bunten
Yogelbälgen von F i j t ist in seiner Art ebenso un-
gewöhnlich wie ein kleines Stilleben von Kalf in
einer ostadehaften Landschaft. Wäre es nicht sig-
niert, würde rnan niclrt auf den Meister raten.
Ein kleines religiöses Bild würde man Aert de
Gelder zuschreiben, wenn es nicht Mieris sig-
niert wäre. Den Profilkopf einer alten Frau von
Nicolas Maes, der vor zwei Jahren im Berli-
ner Kunsthandel war, konnte sich dieser Samm-
ler bei seiner Neigung zu ungewöhnliclren Qua-
litäten nicht entgehen lassen; er ist mindestens so
schön wie dcr späle kleine Rembrandt. Bcsonders
iiberraschend sind zwei Bilder von H e r k u 1 e s
Seghers, eine Flußlandschaft zwischen Felsen-
bergen in Gelbgriin, ähnlich der in Rotterdam,
und ein Totenkopf auf zwei Folianten, ein sehr
bedeutendes und ganz eigenartiges, im gemalten
Oeuvre des Meisters alleinstehendes, durch den
Vergleich mit den Radierungen aber überzeugendcs
Stück; alsSegherskürzlich in Oud-IIolland publiziert.

Die Rilder sind sämtlich gut erhalten und alle sehr
gut gehalten. Willkürlichc Zuschreibungen hat der
Sammler vermieden, Ungewöhnliches ist fast im-
mer durch die alte Signatur beglaubigt. Angesichts
des Verfalls vieler berühmter deutscher Sammlun-
gcn ist es erfreulich, daß doch immerhin auch
nacli dem Kriege etwas derart Bedeutendes von
kundiger Hand und gescliärften Augen in Deutsch-
land zusammengebracht werden kann und daß
künstlerisch wie kunstgeschichtlich wichtige Samm-
lungen nicht nur der Vergangenheit angehören.

E. Waldmann

ELBERFELD

Kiirzlich wurde imLolimann-IIaus zum ersten
Male in Deutschland eine Ausstellung von Werken
Ilans Böhlers veranstaltet, übcr den kürzlich
Arthur Roessler in Wien eine reich illustrierte
biographische Studie veröffentlicht liat. Böliler ist
kein Tendenzmaler, er ist Maler im besten künst-
lerischen Sinn, von starker Tektonik und einer
Farbwirkung, die niemals hart und schreiend wird,
sondern eine Neigung zu zarter Verhangenheit hat.

K.

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