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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 22.1930

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Heft 17/18
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Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.27696#0510

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Nordfrankreich, um 1400 Die hl. Familie

Aus der Versteigerung der Sammlung Figdor am
29. und 50. September in Berlin

däclitnis. Yan Diemen zeigte nach Granach als
große Sensation yan Eycks im Cicerone von Max
J. Fricdländer seinerzeit behandelles Gemälde, die
»Madonna von Ypern«, das ein gewaltiges Interesse
erweckte. Von besonderer Wichtigkeit war auch
die Ausstellung »Die Madonna in der französischen
Bildhauerkunst« bei Demotte, auch weilsiedem
wachsenden Interesse an Skulptur die herrlichste
Nahrung gewährte. Dann stellte die Gallery von
P. Jackson H i g g s eines der schönsten Männerbild-
nisse, den »Jüngling in Schwarz« von Gainsbo-
rough aus, das auf dem Umweg über Berlin aus
englischem Privatbesitz kam. Das Bild hat all den
Gharme dieses großen Illusionsmalers und ist be-
sonders fein durch seine Klarheit in Haltung und
malerischer Delikatesse.

Unter den modernen Darbietungen ragten die Aus-
stellungen des in dieser Saison eröffneten M o -
dernen Museums hcrvor, so die, die den »Vä-
tern« der Moderne gewidmet war; dann eine, die
Maillol und Lehmbruck in ausgesuchten Werken
vorführte. Gleichzeitig gab es in diesen Museums-
räumen eine Gesamtschau von Max Weber, der
sich zu einer immer klareren Monumentalität
durchringt, und eine Ausstellung Klees, dessen

DIIESDNER AUSSTELLUNGEN

StaatlichesKupferstichkabinett/
Sächsischer Kunstverein / Otto
Dix in der »Fides«

Anläßlich der in Kürze vollendeten
Zwinger-Restaurierung sind im Staat-
lichen Kupferstichkabinett wichtige, auf
dieEntstehung undGeschichte des
Zwingers bezügliche Zeichnungen und
Stiche ausgestelR, aus dem Besitz des Kabinettg,
der Seoundogenitur, des Staatsarchivs, des Denk-
malsamtes und der Stadt. Man liest eine lange und
verzweigtc Baugeschichtc aus don Plänen undRis-
sen ab seit 1697 etwa, wo zwischen Wällen und
Schloß allerlei Festbauten, Schieß- und Reithaus,
Komödienhaus usw. das Terrain gewisscrmaßen
auf seine liöhere Verwendung vorbereiteten. Eine
Ideenskizze zur Orangerie von August d. Starken
selbst (1709) bringt die Entwicklung in Fluß, es
folgt dcr Lageplan von 1710. Pöppelmann, der
wahrscheinlich bereits 1697 die hölzerne Arena,
das »Colosseum«, gebaut hat für Reitturniere und
Aufzüge, an dessen Stelle 1709 das auch noch höl-
zerne Amphitheater trat, übernahm jetzt die Ge-
samtgestaltung des Platzes und verband diese mit
umfassenden Entwürfen einer Schloßerneuerung,
großer Gärten und Wasserkünste. 1710 beginnt
die Arbeit, der ä'lle im Wege stehenden Bauten
zumOpfer fallen. Bis 1728 wird die Anlage durch-
geführt, nachdem 1717 die Schloßbaupläne fallen
gelassen waren. Nach Nordosten zu bleibt der Hof
offen. WeiterePläne wie dieJean deBodts (1728),
Longuelunes, Chiaveris blieben Entwürfe, die Bau-
geschichte war zu Ende. Dies alles ist zu sehen.

Spiel mit kosmischen Dingen hier selbst
in modern gesinnten Kreisen kein Ver-
ständnis oder Gegenliebe fand. Die
letzte Ausstellung bei Iliggs galt der
jiingeren Generation der in New York
arbeitenden Künstler der verschieden-
sten Nationen. Charakteristischerweise
stand die Skulpturenabteilung an Be-
deutung weit über den Gemälden.
J. B. Neumann zeigte in den Räumen
seiner New Art Circle Künstler vonWert.
Eine seiner wichtigsten Darbietungen
war die der neuestenWerke von A.F.Le-
vinson, der sich einer Art gehobenen
Realismus voll einfacher Suggestions-
kraft befleißigt. Neumann war auch
die Anregung zu den umfassenden Aus-
stellungen Max Webers und Klees im
ModernenMuseuin zu verdanken. Weiter
hervorzuheben eine glänzende Dar-
bietung wichtiger Werke Derains aus
den verschiedenen Schaffensperioden
bei Knoedlers sowie eine gewaltige
Schau der unheimlich packenden Ge-
bilde Rouaults bei Brummer. F.
 
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