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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 2.1885

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Wittmann, Pius: Zur Geschichte des St. Klaraklosters in Bamberg und dessen Abtissin Dorothea, Markgräfin von Brandenburg, Tochter des Stammvaters des deutschen Kaiserhauses, [1]
DOI Artikel:
Brinzinger, Adolf: Geschichtliche Notizen über einige im Umfang des jetzigen Landkapitels Stuttgart gelegene Pfarreien, Kirchen und Klöster, [9]
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https://doi.org/10.11588/diglit.20206#0070

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66

vars P. Österreicher herrührendes, fragmentarisches Verzeichnis
der Äbtissinnen von St. Klara. Derselbe hat die fraglichen
Klostervorsteherinnen in Urkunden ihrer Zeit gefunden, welche
dahier nicht mehr vorhanden sind.
Als dritte, beziehungsweise vierte Abtissin nennen Land-
graf und Frh. v. Horn die Anna Dintner, als vierte, beziehungs-
weise fünfte die Barbara Nieter. ")
Aus einem Eintrag in der mehrerwähnten Nürnberger
Chronik *2) läßt sich aber beweisen, daß Barbara Nieter nie-
mals Abtissin in Bamberg war, und Anna Tintner erst 100
Jahre später diese Würde bekleidete.
Der fragliche Eintrag berichtet:
„T^ruro ckomini millesirno Huu6rin§enke3imo 8exu§e-
sirno (: im Jahre 1460 jn der octuvu Tpipüuiriue (: 6.
bis 14. Januar:) ist erwelt und Lestetigt zu einer Abtissin
die andechtig Swester fraw margaretha ortlibin; von stund an
nach jrer erwelung beruffet Herr bischof zu Babenwerg (: Georg
von Schaumberg:) den Erwirdigen Vater vicuriurn prüder
Johannen: von Lare, das sy mit ein ander zu werk wolteu
legen daz bebstlich geheiß vnd verleyhung, das ist das Reformyrt
wurden die Conuent nach dem als jnnen halt, die vor geschrieben
bullig) des Herrn kij von gotlicher fursichtiger babst; dar
vunn jn dem jar mi11e3iino ciuuc1rin§elrk68irno 8exu§63imo
an dem IX. tag des monats februarij ist Reformyrt worden
der conuent der myndern prüder zu babeuwerg, vnd wart be-
hvlffen zu dißem heiligen werk prüder johannes Germer,
Gardian desselben Conuents, vnd prüder Albertt puchelpach,
Gardian zu Nurmberg. Und nach IX tag desseben monats
wurd Reformyrt der Conuent der Swester Sant Claim Ordens,
vnd wurden da hyn gefurt von gepots wegen des Erwirdigen
Vaters vikarij, vnd von bebstlicher gewalt vnd gepot Swester
auß vnßerm Conuent hie zu Nurmberg mit nomen Anna tintt-
nerinn, die daselbs abtissin ward, margaretha schelhorninn,
Elisabet lochnerin, barbara Rytterin, die Ersam matron vnd
wittib, etwenn ein haussraw Herrn Peter Rietter, der ein
mynder prüder wag worden, vnd Elspet mayrerin, ein leyen
Swester, vnd nach zweyen jarn Anno domini millesimo quad-
ringentesimo sexagesimo sekundo komen die drey Swester Her-
wider, margaretha schelhornin, Elysabet lochnerin, Elßpet
mayerin, jn vnßer Closter zu Nürnberg. Die ander zwo,
Anna tinttnerin vnd barbara Ritterin, komen wider jn dem
virden jar, daz ist millesimo quadringentesimo sepagesimo quarto."
Von einer „Barbara von Seckendorf", welche Frhr. v.
Horn ^) erwähnt, weiß die Nürnberger Chronik nichts; ebenso-
wenig davon, daß Margaretha Schelhorn die Reformation des
St. Klaraklosters in Bamberg hauptsächlich durchgeführt habe,
wie Landgraf, ^) gestützt auf ein vom Jahr 1497 stammendes,
jetzt nicht mehr vorhandenes, Nekrologium behauptet hat.
Nach Notizen Österreichers, welche derselbe aus gleich-
zeitigen Urkunden sammelte, war ferner Margarethe Lisberger
bereits 1390 und 1393, Margarethe Anshalm noch um 1435
und 1443 Abtissin.

11) Landgraf, S. 28; Horn S. 72.
Fol. 38 V und 39.
12) Bulle des Papsts Pius II. vom Jahre 1459 tertio iä. veeeinvr.
(Transsumpt im kgl. Kr. A. Bamberg; Übersetzung in der Chronik von
St. Klara, fol. 38.)
") Schwester „Auns. Mimnerin" wurde im Jahre 1466 in Nürn-
berg zur Abtissin gewählt. Die Chronik von St. Klara berichtet hierüber
fol. 50: „Anno cloinini inillesiino gunärin§entesiino sexLAesiino sexto
zu mitter vasten" (16. März) „wurd erwelt zur abtissin die würdig
mutter anna tinttnerin vnd was an dem ampt pey drehen Jarn."
ich S. 20.
i°) S. 13.

Für das Jahr 1497 ist in einer Aufzeichnung des kaP
Kreisarchivs Bamberg Helena Meichsnerin als Abtissin bezeugt
Bezüglich der Feindseligkeiten, welche das Klarissenklostes'
im Lause des 15. Jahrhunderts von feite der Bambergs
Bürgerschaft zu ertragen hatte, finden sich in Frh. v. Horn^
Abhandlung interessante Angaben, geschöpft aus dem im kgl-
Kreisarchiv hinterliegenden Zins- und Copialbuch vom Jah^
1485 ff. ".) (Fortsetzung folgt.)

Geschichtliche Notizen über einige im Nmsaüst
des jetzigen Landkagitrls Stuttgart gelegen^
Pfarreien, Kirchen und Klöster.
Mitgeteilt von Kaplan Brinzinger.
7) Die Johanniterkommende und die Pfarre"
Dätzingen, OA. Böblingen.
(Schluß.)
E. Beiträge zur Geschichte der Pfarrei Dätzingen
Von der Entstehung und Entwickelung der Pfarrei Dä-
tzingen ist nur weniges bekannt aus Mangel an älteren Do-
kumenten. Einige neue Aufschlüsse hierüber fanden wir jedock
in verschiedenen, aus den Jahren 1683—1814 stammende^
Aktenstücken, welche vom Bischöflich-Speyer'schen Archiv all
das zu Rottenburg übergegangen sind; die Kenntnisnahllst
derselben wurde uns in freundlichster Weise gestattet, wost")
wir auch an dieser Stelle uusern verbindlichsten Dank auo-
zusprechen uns erlauben. — Die Kirche zu Dätzingen g^
hörte vor 1322 den Grafen von Hohenberg H, später deck
Johanniterorden, dem die alten Lagerbücher von 1664 uw
1741 Kirchensatz und Lehensch'aft als zugehörig zuschreibew
und kam 1805 an Württemberg; die Pfarrei gehörte zu"""
Landdekanat Weil der Stadt und mit letzterem zum alte""
Bistum Speyer, und wird schon unter Bischof Mathias voll
Rammung (erat epmcoprm ud anno 1464—78) erwähnt b)
Würdtwein^) als zum ciecunuku8 in Wila. gehörige »xllebalstll
in 1ette1in§en, incorporuku krutriücm Orckinm I4o3pikui^
8uncti )ounni3 üiero3o1irnikuni idiäern«. Eine Urkunde """"
Stuttgarter Staatsarchiv erwähnt schon 1457 die Sam
Barbara-Pfründe zu Dätzingen und berichtet uns: „Ulrick
Kilchherr, genannt Rapp von Wyle der Stadt verkauft an de""
Prior und Heiligenpfleger zu Dethingen an Sant Barbar""
Pfründ jährliche und ewige Gülten aus verschiedenen Güter""
zu Wyle. Siegler Diethrich Grübel, Caplan der Pfarrkirche H
Wyle und Volcmar Ninsin Bürger zu Wyle. geg. us Durw
stag in der Osterwoche 21. April 1457." b) Weitere älter
Nachrichten über die Pfarrei fehlen vollständig. Zur Refo^
mationszeit soll Dätzingen einige Zeit lang Filial von EO-
chingen gewesen sein und es fand hauptsächlich durch die A>e;
mühungen von Hans Kaspar Kechler von Schwandorf lb
1576), als Administrators seines in Malta befindlichen Wch
ders, des Georg Endris Kechler, Kommandeurs zu Rohrdorst
Dätzingen — die neue lutherische Lehre auch in 'Dätzings"
Eingang, aber wie Remigius, der Superior der Kapuziner ""
Weil, 1730 in einem Bericht an den Fürstbischof von SpelD
Kardinal Schönborn schreibt, sei „der Ort niemals durch""""'
von der wahren Religion abgetreten". Die „nach Kechler fol'
genden Kommandeurs — sagt Baron von Flachslanden, Komi"""
zu Dätzingen, in einem Schreiben vom 30. Aug. 1802
das Generalvikariat Bruchsal — haben die alte Religio"
i') S. 8 ff. .,
i) Bvblinger Oberamtsbeschreibung 1850 S. 149. 2) Würdtlve""^
Stephan Alexander, 8ubs16ig. äixlommica. Frankfurt-Leipzig.
10,340. 2) Staatsarchiv in Stuttgart.
 
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