Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 2.1927

DOI Artikel:
Heuß, Hermann: Form und Garten
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.13210#0023

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
gebende Landschaft möglichst nahe an uns
heranzubringen, uns in die Landschaft hin-
einzubeziehen. Wir sind intimer geworden
und zugleich menschlich freier, die Natur
soll uns nicht dienen, sondern unser Da-
seinsgefühl erhöhen.

Die formende, d. h. einheilgebende Kraft
der Blume spielt natürlich heute eine gänz-
lich andere Rolle, vielleicht ist es nicht zu-
viel gesagt, daß sie erst ganz entdeckt wor-
den ist. Die Barockzeit preßte sie in das
Liniengeschnörkel der Parterrerabatten:

mühsame Arbeit des Gärtners, Treibhaus-
kultur ohne persönliche Liebe zur einzelnen
Schönheit, prächtig dekorativ, vielfach aber
quälend und eigentlich langweilig. Der eng-
lische Garten verzettelte sie dagegen, ent-
wickelte nur spärlich ihre Möglichkeiten.
Heute ist die Blume im Garten eigentlich
sich selbst zurückgegeben und hat den dop-
pelten Sinn des Abschließens Und Überlei-
tens bekommen, sie wird sinnvoll verwandt
nach Höhe, Breite, Farbe, Form. Hierüber
in Einzelheilen zu gehen, bleibe dem Gärl-

ZEICHNUNG VON PROF. HEINRICH TESSENOW

15
 
Annotationen