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Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 2.1927

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Riezler, Walter: Umgestaltung der Fassaden
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https://doi.org/10.11588/diglit.13210#0047

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DASSELBE HAUS BEI NACHT

die Gliederung der Fensler ist verändert
und gar das Dachgeschoß ist zu einer har-
monischen Einheit mit dem übrigen Bau zu-
sammengebunden. An Stelle des Putzes tritt
eine Verkleidung aus kostbaren Steinplat-
ten, und feingegliederte Bronzeprofile um-
rahmen Fenster und Türen und trennen die
Geschosse. So ist ein sehr repräsentativer
Bau entstanden, ein Geschäftshaus, das
sicherlich nicht nur ein Zweckbau ist, son-
dern auch durch die Noblesse seiner Er-
scheinung sich aus der Umgebung heraus-
heben und für die Firma erfolgreich wer-
ben will. Es ist höchst erfreulich zu sehen,
daß es heute bereits Firmen gibt, die zu
solchen Mitteln der Werbung greifen, —
nicht weniger erfreulich zu beobachten, in
wie raschem Tempo sich dieser Baumei-
ster, der schon immer einer der charakter-
vollsten, künstlerisch begabtesten unserer
Zeit gewesen ist, sich aus dem Stadium
eines subjektiven Phanlasierens, dem noch

die Aufslockung des Mossehauses ent-
stammt, zu immer objektiveren Formen
entwickelt, ohne seine Eigenart und die
Stärke seiner künstlerischen Empfindung,
die etwas Musikalisches an sich hat, dabei
zu verlieren.

Das zweite Beispiel ist die von den Architek-
ten Brüder Luckhardt u. Alfons Anker um-
gestaltete Fassade des Hauses Tauentzicn-
slraße 3. Diese Lösung ist in gewissem
Sinne noch „moderner". Die Einzelformen
treten ganz zurück, auch das Dach ist wie
die gesamle Fassade rein flächenhaft ge-
staltet und das einzige in die Augen fallende
Motiv sind die breiten zu lleklamezwecken
dienenden Schriftbänder zwischen den Fen-
sterreihen. Diese Schriflbänder sind so
breit, daß die Aufschriften sehr groß sein
können, was natürlich für die Wirkung aus-
schlaggebend ist. In der Tal isl die Reklame
höchst eindrucksvoll, ohne daß sie den Ein-
druck des Hauses stört. Sic gehört vielmehr

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