Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 8.1933

DOI Artikel:
Zur Berliner Automobil-Ausstellung
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.13209#0070

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
NAG-Voran 6/30 PS Cabriolet. Luftkühlung —
Vorderradantrieb — einzeln schwingende Räder
— Oeldruckbremse — Karosserie selbsttragend —
bequeme Sitzanordnung.

teuere Reparatur und ihre Erschwerung bei allen nicht besonders
darauf eingestellten Reparaturwerkstätten. Das könnte und
müßte die kommende Zeit beheben, zumal die Vorderachse
Karambolagen leichter ausgesetzt ist, als jeder andere Teil.
Die Vorzüge, die man sich von dem Antrieb auf das Vorderrad
versprach, sind noch nicht in dem Maße in Erfüllung gegangen.

Die auf die leichte Reparaturfähigkeit stark eingestellten
Amerikaner wehren sich stärker dagegen, als wir. Trotz alle-
dem sprechen viele Gründe, vor allem die Zuversicht namhafter
Konstrukteure dafür, daß der Vorderradantrieb als der technisch
natürlichere sich durchsetzen wird. Vielleicht wird es aber auch
zu einem ständigen Kampf kommen, wie zwischen der elek-
trischen und der Gasbeleuchtung, einem Kampf, von dem die
Entwicklung beider Systeme nur gewinnen kann, bis das tech-
nisch fortschrittlichere siegen wird.

Während der Einfluß des Vorderradantriebs auf die Ka-
rosserieform nur gering ist, könnte eine andere Neuerung
wirklich revolutionierend wirken, nämlich die Luftkühlung. Zwei
Neukonstruktionen auf der Ausstellung haben Luftkühlung, der

neue 6 30 NAG und der ebenso starke neue Röhr mit der
Tatra-Lizenz.

Der Tatrawagen läuft ja schon lange mit Luftkühlung und
vom Motorrad und Flugzeug her verfügt die Industrie schon
über einen reichen Schatz von Erfahrungen über die Luft-
kühlung. Auf einem unserer Bilder zeigen wir das Motoren-
aggregat des neuen N A G-Wagens und man sieht, daß das
Ganze sehr tief unten in der Kühlerhaube liegt. Die Kühler-
haube in der bisherigen Form hat damit eigentlich ihren Sinn
verloren. Die Wasserkühlung macht es erforderlich, daß man
den Kühler möglichst senkrecht gegen die Fahrtrichtung stellt, so
daß das in den feinen Röhren verteilte Wasser rasch gekühlt wird.
Dieses stumpfe Ende der Form vorn am Wagen würde bei
konsequenter Umstellung auf die Luftkühlung fortfallen. Die
ganze Kühlerhaube würde wahrscheinlich ganz anders aus-
sehen müssen. Wenn man sich alle bisherigen Karosserie-
formen betrachtet, so gehen sie immer wieder von dieser Form
des senkrecht gestellten Kühlers aus. Er ist gewissermaßen ein
Ausgangs- und Haltepunkt für den Linien- und Formenfluß des

60
 
Annotationen