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Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 8.1933

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Lotz, Wilhelm: Stoffe und Materialien
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https://doi.org/10.11588/diglit.13209#0126

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uns nicht mehr, sie erscheinen uns ausdruckslos. Dagegen be- aber ein Kunstleder sehen, das wie ein Naturleder genarbt ist,

Vorzügen wir, wo es angängig ist, helle Töne, die aus- so stört uns das, wir haben das Gefühl, als ob man uns täuschen

gesprochene, erkennbare Farbtöne beigemischt enthalten. wollte.

Reine Farben, wie Gelb, Blau, Rot werden gerne in quantitativ Kürzlich versuchte ich für einen flexiblen Einband eines

geringer Fläche in neutraler Umgebung, wie Weiß und Grau Taschenbuches ein Kunstleder zu bekommen, das entweder glatt

angewandt. Daneben lieben wir auch naturfarbene Töne der sein oder eine geometrische Struktur haben sollte; das war

Materialien, wie Korbgeflecht in hellen Naturtönen, die Farben nicht zu bekommen, ich mußte das mit Saffiannarbung ver-

der Metalle, Elfenbeinton, Rohseidefarbe, helle Holzfarben. sehene nehmen. Hier wird ein Material durch ein anderes imi-

tiert, das ist etwas anderes als die Auflage von einem Material

Unsere Betrachtung darf nicht abgeschlossen werden, ohne , ■ , , .A . m ■• » D

a M ' auf einem anderen. Wir legen dünne Metallfolien auf Papier,

daß wir noch auf die Grenzen der Charakterisierung der und wir haben uns ,ange schon damn gewöhnt, edle Hölzer

Oberfläche hinweisen. Wir finden es heute vollkommen in der in dünnen Furnieren auf weichere, billigere Holzplatten aufzu-

Ordnung, mit Hilfe der Galvanisierung ein Metall mit einem |eimen. Aber dann bleibt ja die aufgelegte Schicht, sei sie auch

dünnen Ueberzug eines anderen Metalls zu versehen. Wir ver- nocn so dünn, noch ihr Material. Eine geradezu scheußliche

silbern Bestecke und Rasierapparate, ohne auf den Gedanken Transfusion nur des Aussehens eines Materials auf ein anderes

zu kommen, daß jemand annehmen könnte, wir wollten diesen ist dagegen das „Masa"-verfahren. Dabei wird fotografisch

Dingen den Anschein geben, als ob sie massiv aus Silber be- die Struktur von Holzarten auf Blech oder Holz übertragen,

stünden. Ebenso vernickeln und verchromen wir. Wenn wir so daß das Blech wie Mahagoni- oder Zitronenholz aussieht.

Die folgenden Abbildungen von Anstrichproben zeigen wir als Fortsetzung unserer Veröffentlichung „Die Darstellung des Werkstoffs Farbe" von Otto
Rückert (Heft 2 d. J.) und gleichzeitig im Zusammenhang mit dem obigen Artikel über „Stoffe und Materialien", insbesondere mit den Ausführungen über
die Oberflächenbehandlung.

Zweifarbige Modlertechnik auf heller, gestupfter Wand. Ausschnitt aus einer weißen Kammzugwand auf hell-gelbgrauem Grund.

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