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Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 8.1933

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Mitteilungen des Deutschen Werkbundes
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https://doi.org/10.11588/diglit.13209#0233

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Prof. Dr. Paul Schmitthenne r, Stuttgart, wurde zum
Direktor der Vereinigten Staatsschulen Berlins ernannt. Vom
Kampfbund für deutsche Kultur wurde er zum Leiter der Fach-
gruppe für bildende Kunst berufen.

Die Bildungsarbeit des Evangelischen Johannes-
stiftes in Spandau hat eine wesentliche Erweiterung er-
fahren durch den „K u n s t d i e n s t", der von Dresden hierher
übergesiedelt ist. Die Erneuerungsarbeit des Kunstdienstes, die
in den Fragen des Kirchenbaus — ergänzt durch ein Kirchen-
bauarchiv — und der Herstellung der Geräte der kirchlichen
Kunst geleistet worden ist, bedeutet eine wertvolle Ergänzung
der kirchenmusikalischen Erneuerungsarbeit, die durch die
Musikschulgemeinde des Johannesstiftes seit Jahren geschieht.
Die Ausstellung neuer kirchlicher Kunst auf der Weltausstel-
lung in Chicago ist vom „Kunstdienst" im Auftrage des Pro-
pagandaministeriums zusammengestellt worden. (Vgl. „Form" 7,
Seite 190.)

Triennale Mailand. Am 30. Juni hielt im großen
Theatersaal der Triennale der Münchener Stadtrat Guido
Harbers einen Vortrag in italienischer Sprache. Der Vortrag
wurde mit großem Interesse und lebhaftem Beifall auf-
genommen.

Den Verhandlungen des Reichsausschusses für
Friedhof und Denkmal lag in seiner Sitzung am 17. 6.
d. J. in Halle eine Denkschrift des Herrn Prof. Groß, Dresden,
zugrunde, die eine Anzahl kultureller Forderungen enthielt. Im
Zusammenhang mit der sich auf allen Gebieten anbahnenden
Neuordnung muß auch eine Besinnung auf dem Gebiet der
Grabmalkunst Platz greifen, die der geistigen und sozialen
neuen Einstellung Rechnung trägt. Dazu gehört die Wahl der
Werkstoffe, die nach Möglichkeit aus deutschem Boden und
mit deutscher Arbeit gewonnen werden sollen. Es ist bekannt,
daß man bei uns immer noch sehr viel ausländisches, ins-
besondere schwedisches Material verarbeitet mit der Begrün-
dung, daß man für viele Gesteinsarten gleichwertige in Deutsch-
land nicht erhalten könne. Wenn dieses auch vom künstlerischen
Standpunkt durchaus bestritten werden muß, so können
andererseits etwa bestehende handelspolitische Gesichtspunkte
nicht außer Acht gelassen werden, und es kann die gestellte
Forderung zunächst nur ouf den Wunsch beschränkt werden,
bei der Herstellung von Grabmälern möge den deutschen
Werkstoffen der unbedingte Vorzug gegeben werden. Wenn
weiter verlangt wird, daß das Grabmalgeschäft sich nur noch
in den Händen gelernter Handwerker befinden dürfe und sich
im Zusammenhang hiermit die Industrie grundsätzlich auf Halb-
fabrikate beschränken solle, die durch das Handwerk vollendet
werden, so erscheint dies aus zwei Gründen berechtigt, auch
wenn hier die Verwirklichung nicht ohne weiteres und vielleicht
erst in langer Zeit möglich sein wird. Die Wiedergewinnung
eines wirtschaftlich selbständigen und tüchtigen Handwerker-
standes liegt im Programm der Neuordnung, die auch dem
unaufhaltsamen Vordringen der Mechanisierung Einhalt ge-
bieten will. Mit dem Zurückdrängen der Mechanisierung und
der mit dieser verbundenen Schabionisierung geht aber eine
Freimachung seelischer Kräfte Hand in Hand, die dem hand-
werklichen Gestalten zugute kommt und auf diese Weise eine
Hebung der Friedhofskultur fördern kann. Dabei soll durchaus
nicht, am wenigsten aus romantischen Vorstellungen heraus,
die Industrie ausgeschaltet werden. Denn es ist klar, daß wir
die Maschine und die mit ihr verknüpfte Arbeitsweise nicht
mehr entbehren können, besonders nicht, wenn es sich um die
Befriedigung von Massenansprüchen handelt, wie sie in den
Großstädten gegeben sind. Eine Abgrenzung der Arbeits-
gebiete zwischen Industrie und Handwerk wird sich ganz von
selbst vollziehen, ohne daß das eine oder andere dabei be-
nachteiligt zu werden braucht. Schließlich ist ja gerade die

Steinindustrie, auch wenn sie sich der Maschine bedient, im
großen und ganzen auf handwerklicher Grundlage aufgebaut,
da viele Werkvorgänge auch heute nur durch Handarbeit
geleistet werden können. Wesentlich ist aber eine Besinnung
nach der kulturellen und geistigen Seite hin, die ja als der
Hauptinhalt der neuen nationalen Bewegung und als die Frei-
machung der im Volke vorhandenen Kräfte immer wieder in
den Vordergrund gestellt werden muß. Dazu gehört in erster
Linie die Rücksichtnahme auf landwirtschaftliche und örtliche
Eigenarten, die mit dem Verständnis für geschichtliche und
heimatliche Überlieferung verknüpft ist, aber auch eine Abkehr
von der Schablone, wie sie durch falschen Puritanismus ein-
zelner Künstlergruppen angestrebt worden ist. Es sei dabei nur
an die Friedhofsdiktatur, wie sie zeitweise in Frankfurt a. M.
ausgeübt wurde, erinnert. Endlich wird die wieder stärker
werdende Religiosität des Volkes eine starke Unterstützung
dieser Bestrebungen sein und zu einer Verinnerlichung der
Friedhofskultur führen. S e e c k.

Ausstellungen

Im Verein Berliner Künstler, Tiergartenstr. 2 a, wird
vom 19. Juli bis Mitte August eine Ausstellung von Werken
der Mitglieder veranstaltet, die den Titel „Sommermesse" trägt
und ebenso wie im Dezember die Weihnachtsausstellung in
reichster Auswahl Gemälde, Graphiken und Kleinplastik dar-
bietet. Bei zeitgemäßer Preisgestaltung hofft der Verein aus-
gestellte Arbeiten in größerer Zahl in den Privatbesitz hinüber-
leiten zu können. Die Ausstellung ist wochentags von 10 bis
6 Uhr geöffnet.

Königsberg: Ausstellung „Ostpreußens Romantik" im
Krönungssaal des Königsberger Schlosses, vom 3. Juni bis
10. September.

Duisburger Museumsverein e. V.: August-Aus-
stellung: Bildhauer-Zeichnungen und Kleinplastik.

Wettbewerbe

Die Deutschen Werkstätten haben in Gemeinschaft
mit dem Kampfbund für Deutsche Kultur einen Wettbewerb zur
Erlangung von Möbel-Entwürfen für eine 3-Zimmerwohnung
ausgeschrieben. Außerdem soll der Wettbewerb dazu dienen,
dem Mitarbeiterkreis der Deutschen Werkstätten neue junge
Kräfte zuzuführen. Insgesamt stehen für Preise 2500 RM. zur
Verfügung. Preisrichter sind: Frau Kultusminister Anna Sofie
Rusf, Berlin; Prof. Dr. Paul Schmitthenner, Stuttgart; Architekt
Winfried Wendland, Berlin; Direktor Karl Schmidt, Hellerau;
Arch. Theodor Wagner, DWB, Berlin. Die Entwürfe sind bis
zum 15. August an die Deutsche Werkstätten A.-G., Hellerau
bei Dresden, abzuliefern. Nähere Auskunft erteilen die
Deutschen Werkstätten (auch Filialen).

Berlin: Reichsbankbau. Die Entwürfe folgender
Verfasser wurden durch einen zusätzlichen Betrag von 4000 RM.
ausgezeichnet: Prof. Fritz Becker, DWB, Düsseldorf; Architekt
Kurt Frick, DWB, Königsberg/Pr.; Prof. Paul Mebes und Paul
Emmerich, DWB, Berlin; Prof. Mies van der Rohe, DWB, Berlin;
Architekten Pfeifer und Großmann, DWB, Mülheim-Ruhr; Archi-
tekten Pinno und Grund, Dortmund. — Als Gutachter waren
tätig: Professor Peter Behrens, Berlin; Professor Paul Bonatz,
Stuttgart; Ministerialdirektor Kießling, Berlin; Oberbaudirektor
a. D. Fritz Schumacher, Hamburg; Staatskommissar Kühn,
Berlin, und mehrere Vertreter der Reichsbank. Sämtliche Ent-
würfe sind bis einschließlich 29. d. Mts. im 1. Stock des Hauses
Oberwallstr. 6/7 (10—18 Uhr) öffentlich ausgestellt. Im Aus-
stellungsraum liegen Protokolle über alle den Wettbewerb be-
treffenden Vorgänge zur Einsicht aus.

Würzburg: In dem Wettbewerb für ein Gebäude der
Oberpostdirektion Nürnberg am Bahnhofsplatz erhielt unser
Mitglied Fritz Mayer den 2. und 3. Preis.

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