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Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 8.1933

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Lotz, Wilhelm: Deutsches Goldschmiedehandwerk
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https://doi.org/10.11588/diglit.13209#0236

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Kuppa eines Kelches. Tiefschnitt mit Niello
Rheinische Arbeit 12 Jh.

Ein gestanztes Metallgefäß kann ganz genau so aussehen sich glücklicherweise von dieser Originalitätssucht wieder zu

wie ein handgeschlagenes Stück. Aber der Unterschied liegt einer guten Arbeits- und Werkstattstradition zurückgefunden,

tiefer. Er ist vielleicht nur dem geübten und wissenden Auge Die neuen Keramiken ebenso wie die modernen Webereien

erkennbar, vorausgesetzt, daß nicht der Hammerschlag manie- sind viel unindividueller in bezug auf ihren Hersteller, indi-

rierf herausgekehrt ist, daß man nicht, wie es im Kunsthandwerk vidueller aber in ihrer ehrlichen Material- und Werkdarstellung,

oft geschehen ist, statt feinster anständigster Arbeit primitive Von den hier gezeigten Goldschmiedearbeiten von Rickert in

dilettantische Effekte als die Eigenart des Kunsthandwerks München hätte man noch vor einigen Jahren abschätzend

ansieht. erklärt, daß sie altertümelnd und gar nicht neuartig seien.

Das Kunsthandwerk verfolgte eine Zeitlang die Absicht, Heute erkennen wir darin eine gesunde Stärke und Gebunden-
besondere neue Formen um jeden Preis zu schaffen. Jeder he» an die gute Goldschmiedetradition. Der Vergleich seiner
hatte seinen eigenen Stil, er suchte sogar möglichst Arbeiten mit dem kürzlich hier gezeigten „Gebrauchsgerät aus
seinen besonderen Stil, war stolz darauf und betonte und drei Jahrhunderten" ist überraschend.

forcierte ihn in unangenehmer Weise. Das Kunsthandwerk hat Die Bescheidenheit und Zurückhaltung in bezug auf indi-

Zierscheiben aus Bronze, merowingisch.
Rheinland.

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