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Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 8.1933

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Lotz, Wolfgang: Zur Ausstellung "Die Kamera"
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https://doi.org/10.11588/diglit.13209#0334

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des Alltags nahekommt. Hier fühlt man beste Verwandtschaft wie die organisierten Amateure sich nicht etwa damit be-
im Schauen mit den frühen Romantikern, ohne daß damit gnügen, schöne Bilder zu verfertigen, sondern sich mit der
etwa äußerliche Vergleiche zwischen Fotografie und Malerei Kamera in der Hand bestimmte Aufgaben stellen. Da sammelt
gezogen werden sollen. etwa einer in mühseliger Arbeit alte Feuerstellen einer be-

Wir können hier nicht von allen Abteilungen der Ausstellung stimmten Gegend, ein anderer alte Wirtshausschilder, wieder

sprechen, wir haben uns eingehend mit der Abteilung Berufs- ein anderer heimatliche Pflanzen. Das alles wird mit der

fotografie beschäftigt, weil hier nahe verwandtschaftliche Züge Kamera systematisch festgehalten. Wenn man bedenkt, daß

mit dem zu erkennen sind, was wir immer in unserer Zeitschrift der beschauliche und eifrige Amateur für solche Arbeit viel

als Wesen und Wert unseres Handwerks bezeichnet haben. Geld und Mühe aufwendet, die der Fachmann gar nicht auf-

Es ist notwendig, im Rahmen dieser Besprechung auf die wenden kann, dann wird deutlich, welche Vor- und Kleinarbeit
Arbeit der Amateure hinzuweisen. In seinem Aufsatz über damit auf dem Gebiet der Volkskunde und der Natur-
Berufsfotografie hat Niemann in klarer Weise die Schaffens- Wissenschaft geleistet wird. Zwei Serien dieser Art zeigen
gebiete abgegrenzt. Es gilt also hier nicht die technische oder wir in unseren Bildern (S. 337 u. 338). Hier ist ein Beispiel
bildliche Qualität der Amateure zu würdigen. Die Arbeit der gegeben, wie nutzbar und fruchtbringend die Arbeit des
Amateure ist in einer anderen Blickrichtung interessant. Bei Amateurs eingegliedert werden kann.

uns in Deutschland spielt die Beschäftigung in der Freizeit eine Die Ausstellung enthält aber noch ein interessantes und
gewiß nicht mindere Rolle als das Dopolavoro der Italiener. wichtiges Dokument, nämlich die große Ehrenhalle. Die Idee,
Vielleicht wird in naher Zukunft bei uns auch etwas ähnliches die Eingangshalle mit Groß-Fotos aus der Geschichte der
eintreten wie eine Organisation der Beschäftigung in der Frei- nationalsozialistischen Bewegung auszustatten, stammt eben-
zeit. Hier sind wichtige Ansätze zu verzeichnen, so die heute falls von unserem Werkbundmitglied Niemann. Der stellver-
weit verbreitete Bastelei auf dem Rundfunkgebiet, die ja im tretende Führer des Werkbundes Winfried Wendland hatte
Rahmen der Volkserziehung und in der Schulung des tech- die architektonische Gestaltung dieses Raumes und der an-
nischen Denkens und Könnens unseres Volkes gewertet werden grenzenden Ehrenhalle für die gefallenen SA-Leute über-
muß. Es ist sehr eindringlich auf der Ausstellung dargestellt, nommen. Die Gestaltung ist deshalb so ausgezeichnet, weil

Alberl Renger-Patzsch, Essen. Landschaft.

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