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Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 8.1933

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Hentschel, Kurt: Leinen und Leinenweberei
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https://doi.org/10.11588/diglit.13209#0370

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er wird sich natürlich fragen, ob es möglich ist, auch bei uns
zu gleichen Leistungen zu kommen. Der erste Gedanke gilt
unserer hoch entwickelten Textilindustrie. Wir haben die glei-
chen Rohstoffe zur Verfügung wie die Schweden (zum Teil
sogar billiger bei gleicher Güte), unsere Webereien sind mit
den modernsten Maschinen ausgerüstet und verfügen über
einen vorzüglich geschulten Stamm von Facharbeitern: also,
technische Schwierigkeiten bestehen für uns nicht. Wohl aber
sehr erhebliche Schwierigkeiten anderer Art, wie mir Schrift-
wechsel und Unterhaltung mit namhaften deutschen Leinen-
industriellen gezeigt haben.

Fest steht zunächst, daß die Produktion unserer Industrie
entscheidend durch die Frage des Absatzes beeinflußt wird.

Jeder Industrielle, der sich für das Gedeihen seines Werkes
und für das Wohl seiner Arbeiter verantwortlich fühlt, muß
sich auf den Standpunkt des führenden deutschen Leinen-
industriellen stellen, der mir vor kurzem schrieb: „Die Industrie
hat gar nicht die Möglichkeit, mit ihrer Produktion auf ein
neues und hoffentlich besseres Geschlecht zu warten, sie ist
verpflichtet, ihren Arbeitern Brot zu schaffen und fabriziert
deshalb den Kitsch, welcher heute den Massenabsatz leider
Gottes allein verbürgt". Das schließt selbstverständlich nicht
aus, daß die Industrie jede wirtschaftlich tragbare Möglichkeit
zur geschmacklichen Verbesserung ihrer Erzeugnisse prüft und
ausnutzt, also etwa Versuche mit Leinenstoff für die Innen-
bekleidung von Automobilen unternimmt, denn hier handelt es

Tischtuch, Damastbindung, reines Leinen. Muster von Mörla Afzelius für Elsa Gullberg, Textilier och
Inredning, Hersteller Almedahl-Dalsjöfors A. B.

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