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Heidelberger Tageblatt: unabhängige Zeitung für Nordbaden — 1886

DOI Kapitel:
No. 51 - No. 76 (2. März - 31. März)
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https://doi.org/10.11588/diglit.43926#0241

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A 59

deutiche? Reich.

Berlin, 8. März. Der Reichstag genehmigte
in dritter Leſung ohne Debatte den Beſchluß des
Bundesraths, die Celluloſefabriken unter die geneh-
migungapflichtigen Anlagen aufzunehmen. Bei Be-
rathung des Antrages des Abg Reicheneperger betr
die Wiedereinfuhrung der Berufung wurde das
Haus wegen Beſchluͤßunfahigkeit bis Nachmittags
vertagt. Nach Wiederaufnahme der Sigung wur-
den nach unerheblicher Debaite die SS 59 und 123
des Gerichtsverfaſſungsgeſetzes Errichtung von Straf-
berufungslammern und Zußaͤndigkeit der Oberlandes-
gerichte für die Revtfion der erftinſtanzlichen Schöffen-
urtheile und S 354 der Strafprozeßordnung betr.
das Statifinden der Berufung gegen die Urtheile
der Schöffengerichte und der Straflammerurtheile
in erſter Inſtanz) nach den Kommiſffione beſchluͤſſen
angenommen und die weitere Beratung vertagt
Naͤchſte Sitzung Mittwoch 1 Uhr. Tagesordnung
Antrag des Abg. Windthorſt wegen Unzulaͤſfigkeit
der Zeugenvernehmung von Reichstagsabgeordneten
aber Aeußerungen, welche im Reichstage erfolgt
ſind, und der Antrag des Abg. Graf Molike betr.
Aenderung des Militaͤrpenfionsgeſetzes.

Berlin, 8. März. Das Abgeordnetenhaus be-
gann die Berathung des Aultusetats. Bei dem




Angefichts der neuen Kirchenvorlage verzichte er da-
rauf, bei dieſer Poſition wie ſonſt die Klagen der
Katholiken vorzubringen; er enthalte fich auch jeder
Aeußerung über die Kirchenvorlage, um die Ver-
handlung des Herrenhauſes nicht zu beeinflufſen.
Das Bentrum ſiehe auf dein alten Standpunlt und
hoffe, daß der Frieden aus den Verhandlungen des
Herrenhauſes hervorgehen möge.

Berlin, 8 Märj. Der „Reichsanzeiger“ meldet,
daß, nachdem der ermeländiſche Biſchofoſtuhl durch
mit Zuſtimmung der Regierung erfolgte Ernennung
des Biſchofs Kremenz zum Erzbiſchof von Köln er-
legigt worden war, das Domlapitel zu Frauenburg
den Generalvikar Thiel zum Biſchof gewählt habe.
Thiel habe durch ein päpſtliches Breve vom 12.
Februar die Beſtaͤligung zur Ausubung des Biſchoſs-
amtes erhalten. Der Kaiſer und König habe Thiel
durch Urlunde vom 2 März die nachgeſuchte landes-
*— Anerlennung als Biſchof von Ermeland
ertheilt.







Die Falſchmünzer.

ſeriminal⸗Roman von Guſtav Loffel.



(24. Fortſetzung)

Eine Frage wagte er nicht zu ſtellen. Sie
ſelbſt draͤngte es zum Geſtaͤndniß; ſo mochte
fie reden.

Klara ſchwieg einen Au genblick, die durchſichtige
weiße Hand über die Augen gelegt; dann fragte
ſie plößlih: „Aber wozu mir uͤberhaupt die Qual
eines Geſtaͤndniſſes auferlegen, wenn Du vielleicht
ſchon Alles weißt? ;

„Nichts weiß ich,“ erwiderte Etwold ſehr lebhaft,
„als daß Du an der Leiche des Ermordeten ein Er-
iennungszeichen gegeben, welches allgemein auffiel
und den beftimmien Glauben erweckte, Du habeſt
den Ermordeten gekannt. Ich habe das natuͤrlich be-
ſtritten; waren mir doch jene Züge völlig fremd und
konnte ich doch nicht glauben, daß meine Tochter ſich
ſo welt vergeſſen und hinter meinem Rücken —“

Er fübhlte, daß er heftig wurde, und ſo brach er
lurz ab. Es war ja eine Leidende, zu der er ſprach.

„Eretfere Dich nicht, Bapa,“ ſagte Klara ſanft.
„Das klagliche Ende miciner erſten Liebe iſt, denke


ihretwegen meine junge Seele belaſtete. Ich nenne
Bir nur einen Naͤmen, und Du weißt genug: den
Namen Martin Forſter.“


Er fuhr halb von ſeinem Stuhle auf.


hatte den Namen faſt vergeſſen.




eNdürn, Adelsyeimn,



| — 6. März. Der „Staatsanzeiger“
berichtet über die Feiee des Geburtetages Sr. Majes
flät des Königs: Geſtern Abend um 7 Uhr hatte
ſich auf dem Schloßplatze trotz des unguͤnſtigen
Wetters eine 4* volkemenge angeſammelt, um
dem Zapfenſtrelch behuwohnen der um 8 Uhr im
aͤußeren Schloßhofe fattfand. Letzterer, ſowie der
Schloßplatz, die Fontaͤnen, die Königabaukolonaden
2c. waren feſtlich beleuchtei. Punkt 8 Uhr erfolgte
der Aufmarſch der drei Mufilcorps der Stuttgarter
Garniſon, welche fich im Hofe der Alademie ge-
ſanmelt hatten. Heute früh S Uhr ſpielten die
drel Mufiicorps vor dem koͤntglichen Schloſſe die
Tagwache, beſtehend aus der Kavallerie⸗Reveille (alt-
wurttembergiſche Tagwache), Tamhourwirbeln und
der Königshymne, worauf unter klingendem Spiel
in die Kaſerne abmarſchirt wurde. Waͤhrenddem
donnerten 50 Nanonenſchuſſe von der Stitzenburg
ins Thal herab. Gleichzeitig begannen die Rede-
alte in den höheren Anſtaͤlten. Die Kirchen waren
ſaimmtlich ſehr beſucht
Gottesdienſte wurden 101 Schüffe abgegeben. So
winterlich wie dieſes Jahr hat fich noch niemals
der Geburtetag des Koͤnigs angelaſſen.
ſtöln, 8. März. Der Carneval iſt bis jetzt
vom Wetter ſehr beguͤnſtigt, was beſonders dem
Roſenmontagezuze zu ſtalten kam. Derſelbe beſtand
aus 90 Nummern mit 11 Mufikeorps und ent-
faltete eine Pracht, die nur bei wenigen ſeiner Vor-
gaͤnger erreicht worden iſt.
Rußland.

Petersburg, 6. März... Bur Erlaͤuterung des
berelle gemeldeten Sinzuge® einer ruͤſfiſchen Abthei-
lung in Penſchdeh und der Einfuͤhrung der **
Verwaltung doriſelbſt, ſchreibt man der „Köln, 8
daß nach dem von den engliſch⸗ruffiſchen Bevoll-
maͤchtigten am 7. Dezember v. I8 in Merutſchal
unterzeichneien Grenzprotololl die Penſchdeh Oaſe
‘ endgiltig zu Rußland gekommen iſt. Die afghaniſch
ruffiſche Brenze geht namlich von Hous ⸗chan faſt
gradlinig auf einen Punkt, welcher 4 Kilometer
nördlich von Robat⸗Reſchan liegt und von hier aus
wiederum gradlinig in der Richiung nach Merutſchal
zu einem Punkte, der ſich etwas fuͤdlicher vom Aus-

findet. Hernach zieht fich die Grenzlinie den Murg-
hab abwaͤrts, 3 Kilomeier nördlich von Merutſchak




|



1886.













8 vom — ab
nordöſtlicher Richiung hinein.

und ins in
Nachdem mithtin


Haupigegenſtaͤnde des afghaͤntſch⸗ruffiſchen Grenz-
ftreites in aller Ruhe abgegrenzt worden find, durften
die Arbeiten der Grenzkommiſſion auf keine weiteren
polttiſchen Schwierigkeiten ſtoßen.
Englaud.
Loudon, 8. März. Wie die „Times erfaͤhrt,
find die Unierhandlungen wegen der Einſchraͤnkung


Fuma der projektierlen Konvention nicht beitreten
wolle. — In dem Marſchland⸗Diſtrikt von Nord-
Cheſhire und Sudweſt· Horkſhire werden viele Leute
ſchon ſeit Montag durch den Schnee in Gefangen-
ſchaft gehalten. Die durch den Schneefall verur-
jachien Verluſte find nicht unbedeutend. So ver-
anſchlagt z. B. die Nordoſibahn deren Schaden auf
ca. Lſt 100000, wovon Lſt. 30000 auf die Un-
loſten für Wegraͤumung des Schnees und Lſt. 70000
auf den Ausfall beim Paſſagier⸗ und Guterverkehr

entfallen.
Amerila.

New⸗Dorl, 8. März. In den der Wonarch-
Linie gebörenden Docks in Jerſey City brach heute
fruͤh ein Feuer aus, welches ſchnell um fich griff
Die in den Docks liegenden mit europaͤlſcher Fracht
gefullten Schiffe, Lydian Monarch' und „Egypttan
Monarch“ find beſchädigt. In den anſtoßenden
Anlagen der Eriebahn wurden Zerförungen verur-
urſacht. Der Schadenbetrag iſt unbekannt. Das
Schiff „Britiſh Princeß“ Arandete in der Delaware-
Bah Die Pafſaͤgiere wurden nach Potladelphia
gebracht.





Aus Ral nud Sara

O Mannheim, 10. März. Die hier wohnenden
ehemaltgen Studirenden der Untverfität Geidelberg
tieten morgen Abend im Saale des Ballhauſes da-
hier zuſammen, um Berathung uͤber eine der
Ruperio · Carola bei Gelegenheit des Univerßtate-
Zubilaums darzubringende Ehrengabe, zu pflegen.
Die diesbezuͤgliche Sinladung iſt von den erften
Notabeln der Stadt unterzeichnei, ſo daß das Er-
gebniß der Berathurg ein ſehr Erfreuliches ſein darfte.

S Dilsberg, S März. Bei der verfloſſenen
Samſtag ſtattgehabten Gemeinderathswahl wurde





gefallenen?“



„Ja — icch eniſinne mich.“






Nachricht von Martin Forſter. Ich wartete auch
teine ſolche mehr und waͤgte an ſeine Ruͤckkehr nicht
zu glaͤuben. Du hatteſt eine Million von ihm ver-
langt Wie ſollte er die mit ſeiner Hände Arbeit


waͤhtende Unterredung bittet.
waͤreſt dabei geweſen, als das Schreiben kam; dann




Leider warſt Du viel zu ſehr mit den Arrangement$
zum Feſt beſchaftigt. Nun, und Du kanuſt Dir
denken, welch eine heftige Erſchuͤtterung mir der
Brief verurſachte. Ich war für den erſten Augen-
blick wie beſinnungslos.

dir? fragte Etwold aufathmend. Des Sanitäts-


furchibaren Sinne, in dem er fie gedeutet hatte.
Rara nickte ſtumm und ſchwermuͤthig.
haͤtte es auch anders ſein koͤnnen, fuhr fie fort
Aber merkwaͤrdig, daß ich keinen Augenblig etwas
von der Freude des Wiederſehens empfand; viel-
mehr war e8 ein ſchwer bedrfickendes Gefuͤhl, welches
fich da meiner bemaͤchtigte, gleichſam die Vorahnung
drohender Verwickelungen.

; „Und was antworteteſt Du?“

; Daß es mir ſofort nicht möglich ſei, eine heim-




liche Zufammentunft zu bewerkfteligen; wenn Martig
aber am Abend unter einer beſtinimten Verkleidunn
zum Maͤekenball kommen wolle, ſo konne eine Unter-
redung im Wintergarten ſtattfinden.“

Im Wintergarten?“ Etwold rang nach Athem.
„Weiter!“

„Ich ſagte ferner, daß es bei uns nicht uͤblich
jet, den Zulritt von Gaͤſten durch Einladungslatten
zu kontroliren. Wir naͤhmen einfach an, daß nur
die Geladenen kamen, da ja nur dieſe Kenntniß von
dem Fefte haben Könnten, So mußte natuͤrlich auch
Martin ungefragt paſſiren.

„Natürlih!“ warf Etwold ungeduldig ein. „Und
welche Maske führte er?“

„Schwarzer Domino mit rothſeidener Masle.
Das ſolite für mich zugleich ein Erkennungszeichen
Es waren noch viele ſchwarze Dominos da;




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„Uud die Begegnung? —
Sie fand ſtatt.
„Und Martin Forſter? — er ſprach Dir von


Er that es und zeigte mir eine mit Banknoten
gefüllte Brieſtaſche; aber er that e8 in einer

etwas hinhaͤlt, mit dem man ſeine Begierde reizen,
das man thm. aber nicht geben wil. Dleſe An-
maßung empörte mich; ich Jagte, daß ich keine


nicht® annehmen würde. Ob er nur deshalb von
Amerila gelommen, um mich zu beleidigen
Er entjhuldigte fich aus Grunden feiner inneren

Erregtheit.
Fraͤulein Etwold“, ſagte er, „ich will ganz


 
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