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Heidelberger Tageblatt: unabhängige Zeitung für Nordbaden — 1886

DOI Kapitel:
No. 51 - No. 76 (2. März - 31. März)
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https://doi.org/10.11588/diglit.43926#0287

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Deutiches Keich.

ſtarlsruhe. 21. Närz. Die von Berlin ge-
meldete Nachricht von der beabfichtigten Reiſe unſeres
Großherzogs zur Geburtetagsfeier des Kaiſers iſt
nicht zur Wahrheit geworden. Oberſthofmarſchail
v. Gemmingen aberbringt zugleich mit den Gluͤck-
wuͤnſchen des Großherzogs und der Großherzogin
deren Bedauern, wegen der Krankheit des Erbhroͤß⸗
herzogs der Feier fern bleiben zu müſſen. Zu An-
fang der letzten Woche durfte man wohl Hoffnung
auf ſtetigere Beſſerung hegen; ſeither hat fich ein
jog. Nachſchub der urſpruͤnglichen Krankheit mit be-
gleitenden Fiebererſcheinungen gebildet. Das heute
erſchienene Buͤlletin darf im Verhaͤltniß zum geſt-
rigen wohl al8 beſſer betrachtet werden. — Noch
immer kommen kleinere durch die Einkommenſteuer
veranlaßte Geſetzentwuͤrfe jetzt nahe dem Schluß der
Tagung nach. Das Steuerkataſter ſpielt nämlich
kei den Wahlen zur Kreisverſammlung und bei der
Aufbringung des Kreisaufwands, ſowie bei den
Koften der Handelskammern ſeine Rolle und find
Aenderungen der bezuͤglichen Geſetze vorzunehmen.

Berlin, 20. März. Nach der geſtern Abend
ſtattgehabten Auflöſung einer ſiark bejuchten ſozial-










Die Falſchmünzer.

Kriminal⸗Roman von Guſtav Loffel.



(35. Fortſetzung.)
„Das Couvert mit der fatalen Aufſchrift

Briefe, den es enthielt, ins Feuer geworfen haben.


birgt, das auf meine Eigenſchaft deutet. Und dann
bift Du gerettet und ich verloren. Du wollteſt uns
verrathen und ich will mich nicht für Dich opfern.
Laß Riſton gehen. Deſſen Name ſteht gewiß nicht
im Portefeuille; er erſcheint alſo ganz unberdächtig.“

„Bin ja auch gern bereit“ erklärte der Ge-
nannte. „Gebt mir nur den Brief. Ich beſtelle
ihn ohne Furcht und Saͤumen; und jeden anderen
auch, zum Beiſpiel an den Kommerzienrath, der doch
wohl den Bureaudiener nach Ihrem Ausbleiben nicht
befragen wird, Duprat.“

„Vielleicht aber wud er ihn in meine Wohnung
ſenden“, erwiderte dieſer. „Dann weiß Jonas, was
er zu thun hat. Eventuell kann er mich gegen
Etwold auch entſchuldigen. Ich werde mir das
noch überlegen.“

„Recht; überlegen Sies ſich“, ſagte Riſton.
„Einſtweilen winkt hier noch ein voller Becher, ein
luſtiges Feuer in kaiter Winternacht, und eine Ge-
ſellſchaft von Zechern, die nicht zum Leichenſchmauſe
verſammelt iſt.⸗

„Wer weiß auch!“ bemerkte Dryden dagegen.
Wielleicht feiern wir heute unſere Auflöſung als
Falſchmünzer. Denn wenn es entdeckt wird, daß
das Portefeuille falſche Hundertmarkſcheine enthält,








— 1886.







welcher Bebel ſprach, fand eine größere Menſchen-
anſammlung ſtatt, welche nicht vhne Muͤhe zerſtreut
wurde. Von der Waffe wurde jedoch kein Gebrauch
gemacht, ebenſo iſt die Nachricht unbegründet, daß
zwei Schutzleute von den Pferden herunter ge-
riſſen worden ſeien. Zwet Polizei⸗Beamte wur-
den mit Schnee⸗ und Elsſtuͤcken beworfen, ohne
verletzt zu werden. Zwel Perſonen wurden ver-
haftet, fünf fiſtirt. — Die in Folge von Schnee-
ſtüurmen und Schneeverwehungen eingetretenen Un-
terbrechungen der Poſtverbindungen auf den Eiſen-
bahnlinien in den Provinzen Preußen und Poſen
ſowie den angrenzenden Theilen Schlefiens find
zum größten Theil beſeitigt. Ebenſo iſt in Vor-
pommern, auf Rugen und in Mecklenburg der Be-
trieb auf den Eiſenbahnen wiederhergeſtellt. In
Schlewig⸗Holſtein verkehren die Züge nach Flens-
burg wieder regelmäßig. Nördlich von Flensburg
iſt der Eiſenbahnbetrieb noch geſtört.

Berlin, 22. Maͤrz. Das Marineverordnungs-
blatt veröffentlicht eine Kaiſerliche Verordnung vom
16. März, durch welche eine Inſpektion des Tor-
pedoweſens mit dem Stabequartier zu Kiel geſchaffen
wird. Eine weitere Ordre desſelben Datums be-
ſtimmt die Bildung einer dritten, aus drei Kompag-
nien beſtehenden Matroſen Artillerieabtheilung mit
Garniſon in Lehe; ferner wird die Zahl der Kom-
pagnien bei den Werftdivifionen von vier auf fuͤnf
erhöht. — Das Kreuzergeſchwader, beſtehend aus
den Schiffen Biemarck Gneiſenau und Olga, find
am 21. März von Sydney aus in See gegangen.

Berlin, 22. Närz. Kaiſers Geburtetag iſt in
gewohnter feierlicher Weiſe bei trockenem, verhält-
nißmaͤßig gutem Wetter gefeiert worden. Der Kaiſer
ſelbſt haͤt den Tag im trefflichſten Wohlſein be-
gangen. Seine Wohnräume haiten ſich ſchon am
fruͤhen Morgen in einen wahren Blumengarten um-
gewandelt, deſſen Pracht und geſchmaaͤvolle Her-
richtung aller Beſchreibung ſpotten. Als der Kaiſer
fich am Fenſter zeigte und gleichzeitig, zweifellos auf
ſeinen Wunſch, die drei Urenkel fichibar wurden,
brach im Publilum ein unbeſchreiblicher endloſer

Jubel aus.
Schweiz.
Beru, 18. März. Nicht geringes Aufſehen
erregt, wie man der „Str. P.“ meldet, die Ent-



deckung einer ſchon lange und in großem Maßſtab

vom Berner Boden aus betriebenen Faͤlſchung fran-
zöfiſcher Spieltarten. In Folge Anzeigen der
franzöfiſchen Behörden und auf Verlangen derſelben
fand vorgeſtern in einer Fabrik in der Naͤhe von
Burgdorf eine Hausdurchſuchung ſtatt, bei welcher
nicht nur ein großes Lager gefaͤlſchter Rarten, ſon-
dern auch die falſchen franzöfiſchen Staatsſtempel
gefunden wurden. Alles wurde beſchlagnahmt und
die gerichtliche Verfolgung eingeleitet. Zu gleicher
Zeit waren auch verſchiedene Niederlagen an der
ſchwelzeriſch-franzöfiſchen Grenze ausgenommen wor-
den. Die franzöfiſchen Behörden, welche mit dem
Rartenſchmuggel ſchon lange ihre Noth gehabt
haͤtten, veranſchlagen den der Steuerverwalinng jaͤhr-
lich zugefügten Schaden auf 240,000 Mark. Es
ſteht nun ein recht intereſſanter Prozeß bevor.
Frantreich.

Paris, 19. März. Die induſtrielle Vereinigung
der Kammer beſchloß heute die Regierung zu er-
ſuchen, den beſtehenden internationalen Vertrag zum
Schutze des induſtriellen Eigenthums vor dem 28.
Auguſt zu luͤndigen; um rechtzeitig aber die Durch-
ſicht des Vertrags, d. h. den Abſchluß eines neuen,
unterhandeln zu können. — Der Abg. F. Faure
hat einen Antrog auf völlige Freigebung der Advo-
latur eingebracht. — Der Staalsralh hat geſtern
auf Antrag des Kultusminiſters den Biſchof von
Sairt⸗Die (Vogeſen) des Mißbrauchs der Amts-
gewalt für ſchuldig erkannt, begangen durch den
Hirtenbrief an die Geiſtlichen und Glaͤubigen ſeiner
Diözefe, durch welchen zwei päpſtliche Enzyklilen
veröffentlicht wurden, ohne noch vom Staatsrathe ge-
pruͤft und in die Zahl der mit Frankreich verbind-
lichen Kirchengeſetze eingerichtet worden zu ſein. —
Die Ernennung de Brazzas zum Gouverneur des
franzöfiſchen Kongogebiets iſt auf Schwierigkeiten
geſtoßen. Einerſeits will die Regierung ihm nicht
blos die Oberleitung des Kongolandes allein, ſon-
dein die aller weſtafrikaniſchen Beſitzungen Frank-
reichs, alſo auch diejenigen über Gabon und die
Goldküſte, uͤh ertragen, während de Brazza ſeine
Kraft dem von thm erforſchten Gebiete widmen
möchte. Andererſeiis ver langt Herr de Brazza, daß
ihm ein jährliches Budget von einer Million be-
willigt werde, eine Bedingung, die der Regierung
bei der jetzigen Finanzlage unerſchwinglich erſcheini.

Paris, 21. Marz. Dem „Intranfigeant“ wird





können wir nur unſere Platten zerbrechen und uns


zuſammen zulommen. Die Munzfaͤlſcherei hört eben


Er verſetzte Duprat, der neben ihm ſaß, einen
heimlichen Stoß, den dieſer wohl verſtand.

„Jawohl“, ſtimmte dieſer ſehr eifiig bei, „Dry-
den hat Recht. Zögern wir nicht, die Platten zu

thun. Die Fälſchung kommt ſicher zu Tage und
dann heißt es, jede Spur zu vernichten und felbf ;
das Weite zu ſuchen.“
„Sie wechſeln ſehr raſch Ihre Meinung, Duprat⸗,
ſagte Riſton mißfällig. „Soeben hatie ich noch
Recht, der die Nothwendigkeit einer Entdeckung be-
ſtritt, und nun iſt wieder Dryden der wahre Prophet.
Uebriges iſt mein Plan ſchon fertig und in diefem
Falle fuͤr Erſatz geſorgt. Wir muͤffen ja jeden Tag
einer Entdeckung gewaͤrtig ſein, und für dieſe Even-
tualität habe ich ſchon einen Ausweg geſunden.“
„Das wäre? fragten Duprat unr Diyden zu-
gleich. Sie wechſelten einen bedeutungsvollen Blick.
„Kommen Sie mit,“ entgegnete Riſton, aus
dem ſchon der in Uebermaß genoſſene Grog ſprach.
„Ich werde Ihnen Etwas zeigen, das Ihren vollen
Beifall finden wird, und das uns gleich hundert
Meilen weit bringt, wenn es denn geſchieden ſein
muß.” — „Ste haben wohl eine neue Platte her-
geftellt,“ fragte Dryden begierig.
„Hihihi!“ kicherte Rifton. „Wie der Geier das
Aas wittert! Aber noch ſage ich nichts. Nur
mitgekommen und keine Furcht gehegt, wenn wir
jetzt noch eine Wanderung durch die ſtille Todten-

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ſtadt nehmen. Er zündete ſeine Blendlaterne wieder
an. „Wie ſie haben den Münzfaͤlſchungsapparat
nicht immer unter Augen, nicht hier?“ forſchte
Duprat.
„Werde mich hüten,“ lachte Riſton. „Die
Beinmänner da unten find ſtrengere Wächter als ich
es je ſein könnte. Die ſehen Alles und plaudern
nichts aus. So verſteckt liegt auch kein engſtes
Und
dann das Lakyrinth von Kammern und Gängen.
Ich möchte Niemanden rathen, ſich ohne Fuͤhrer da
hinein zu wagen. Es wäre ein Gang zum eigenen


Mit dieſen Worten, die vielleicht eine Drohung
enthalten ſollen, ſchritt Riſton den Anderen voran
zur Thür.

„Wie, wenn wir ihm da unten den Garaus
machten?“ raunte Dryden ſeinem wiederverſöhnten
Freunde zu. „Man wuͤrde den Leichnahm nicmals
finden.“

„Nein,“ erwiderte Duprat ebenſo. „Es wäre
zu gewagt. Du hörſt was er von dem Führer
ſagt. Ohne ihn würden wir uns aus der Todtenſtadt
nicht mehr herausfinden.“

„Bah! Unfinn! Der Alte wittert Lunte. Er
meint, wir könnten uns ſeine Erfindung zu eigen
machen und den Erfinder zu den Todten werfen,


er das von dem Fuͤhrer.“

„Aber jetzt waͤre ſein Mord ganz zwecklos, un-
ter Umſtänden ſogar eine Thorheit. Barten wir
ab, was der moͤrgende Tag bringt. Iſt unſer
Spiel bei Etwold noch nicht aus, ſo wiſſen wir,
wie und wo wir ihn aus dem Wege ſchaffen können,


 
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