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Buchdruckerei und Expedition: Brunnengaſſe 24
Verantwortl. Redakteur Ph. KlausSner
in Heidelberg.
—
— Moltke im 1
vill © ijt ganz ſtill im Reichstag geworden; denn Woltke
rrechen Moltke — und fuͤr die neue Wehrvorlage!
Epibe Sekunden herrſcht noch heftiges Geräuſch.
klappern und Thüren knarren wild durcheinander;
die ſich vor dem einförmigen Getön der langen
8 de8 Zentrumführers Windthorſt treulos in die Früh-
inbmume des Reichstags gereitet hatten. Sonſt iſt ja
einer der unterhaltenſten Redner. Aber nachdem
{üpe e Erzellenz gleich am Anfang erflärte, was er jebt
da )obe für die endgültige Abftimmung feiner Partei
keine bindende Bedeulung (ſpöttiſches „Aha, Aha!“
080 da war es mit ſeiner Anziehungskraft für heute
19 aus.
lar Zwar tropft und plätſchert es von ſeinen Lippen noch
8* in ungeſtörtem Gleichmaß wie aus einet Waſſer-
2* deren Hahn ſchlecht zugedreht wurde. Endlich
f ) Wurde auch die allerredfeligſte Zunge des Hauſes
Ma Und nach Windthorſt kam Moltfe, der ſchweigſamſte
MN des Reichstages zum Reden.
. S giebt im ganzen Keichstag kaum ein felteneres
A, ONiß, als daß Moltke das Wort ergreift. Monate lang
T greife Heerführer auf ſeinem Platz vorn in der
Keihe der alleräußerften Rechten ſtumm und ſtarr
in ehernes Bildniß. Die lange hagere Geſtalt ſteckt
Enem bis zum Knie reichenden, ganz ſchlichten Waffen-
8 ANS dunklem Tuche. Ein kleiner rother Stehkragen
* zen dürren Hals ein, auf dem ein auffallend zier-
NMi Lopf mit ſehr ſchmalem, vertrocknetem Geſicht. ruht.
— Hand könnte man das kleine bartloſe Antlitz
Tam hat ſich von ſeinem Platz erhoben und iſt lang-
dr 8 zur Mitte des Hauſes geſchritten, wo der Tiſch
dey Aütlichen Stenographen des RKeichstages. dicht. unter
frühe'nebnerhübne ſteht. Mit dem Rücken lehnt er ſich
we Nd an die große Tiſchplatte, ſchlägt die Beine bequem
nder uiid verſchränkt leicht über den Leib die
% Aen Hände, welche dabei das Lorgnon und ein Stück
er halten.
breis Ja, an der Stimme hören wir doch, daß ein
ve bricht der Hauch des Alters umzittert ſie und nur,
ers NO dicht hinzuͤdräuͤgt, vermag jede Silbe des Red-
8 erhajdhen. ;
H Ine ſchwarze Wolke von Abgeordneten umlagern ihn.
f NBt auf den Stufen der Rednertribüne, man hockt
Qus CM großen Stenographentiſch neben ihm; man klettert
Fen Vorſprung, der beſſeres Gehör verſpricht.
Voͤlttes Stimme zitteri, aber ſie iſt lebendig; ihr
Mittwoch, 15. Dezeniber
Klang iſt ſchwach und fein, doch voller Abſtufungen. Da-
bei verräth jeder Satz den Meiſter des Stils. Es ſind
meiſt kurze knappe Wendungen von einer Form wie in
Stein gemeißelt. Ihm iſt die Mutterſprache ein vollendetes
Werkzeug, das er mit ebenſoviel Geſchmack wie Nachdruck
handhabt.
Von ſeinen Lippen fallen ſchwere Sätze, doppelt
ſchwer, wenn man bedenkt, wer ſie ſpricht. Der erſte
Feldherr ſeiner Zeit verkündet als eine „Naturnothwendig-
keit“ neue baldige Kriege, weil die europäiſchen Völker aus
Verzweiflung über den Druck der furchtbaren Rüſtungen
endlich zur Entſcheidung losbrechen müſſen. Sein fein
geſchnittener Mund kräuſelt ſich ein wenig, als er „Pa-
tronenhülſen die ſicherſten Werthpapiere“ in der Finanz-
wirthſchaft eines Staates nennt. Aus jedem andern Munde
hätte es wie ſpöttiſche Aufgeblaſenheit geklungen, bei ihm
tönt es voll grimmigen Ernſtes und die leiſe, greiſenhafte
Stimme macht die Wendung noch eindrucksvoller.
Von Zeit zu Zeit hebt der Redner das altmodiſche
Lorgnon an die Augen und ſchaut kurz auf das Papier-
blätichen, das er in der Hand hält, um ſich zu verge-
wiſſern, ob er in ſeiner Rede den vorgenommenen Faden
auch richtig abſpinnt. Mit leichtem Nicken des Kopfes
fährt er dann fort zu ſprechen. Manchmal ſieht es aus,
als ob er ſich unmittelbar nur mit Windthorſt unterhalte,
der kaum drei Schritte von Moltke entfernt, tief zuſammen-
gekauert im Seſſel ſitzt.
Während andere Redner beim Sprechen ermüden,
ſcheint Moltke dabei lehendiger geworden. Die kriegeriſche
Bedrohlichkeit Frankreichs wird auch von ſeiner Seite mit
ganz beſonderem Nachdruck hervorgehoben, während das
Wort Rußland nicht einmal über ſeine Lippen kommt.
Das Bündniß Deutſchlands mit Oeſterreich veranlaßt ihn
zu der trockenen Bemerkung, ein großer Staat müſſe wie
ein geſunder Menſch auf eigenen Füßen ſtehen. Je mehr
ſich ſeine Rede dem Schluſſe nähert, um ſo munterer und
klarer wird die Sprache. Er redet davon, daß die neue
deutſche Wehrvorlage nur gemacht wurde, „um den bisher
mühſam aufrecht erhaltenen Frieden in Europa, wenn es
möglich iſt, auch noch ferner zu ſichern.?
Von allen Reden die im Reichstag bei der
Generaldebatte über die neue Wehrvorlage gehalten wurden,
war Moltkes die kürzeſte. Sie bewegte ſich nur in großen
Linien; ein militäriſcher Geſchichtsphiloſoph ſprach aus ihr,
mit Gründen, deren leichteſter eine Batterie Vierundzwanzig-
pfünder iſt.
Seit dem Jahr 1867 ſitzt Moltke in der Volksver-
tretung. Als Mitglied der hochkonſervativen Partei ver-
tritt er den oſtpreußiſchen Wahlkreis Memel-Heydekrug,
eine Gegend an der ruſſiſchen Grenze. Er gehört zu den
Druck und Verlag von Wurm & Pfeffer | C
in Heidelberg. 1886.
pflichtgetreueſten Reichsboten; denn es gibt kaum eine
wichtige Abſtimmung, die der alte Herr im Laufe der
zwanzig Jahre, während er Volksvertreter iſt, verſäumt hätte.
Unter den Abgeordneten iſter der einzige in „zweierlei
Tuch“. Das deutſche Wahlgeſetz ſchreibt vor: „Für
Perſonen des Soldatenſtandes — des Heeres und der
Marine — ruht die Berechtigung zum Wählen ſo lange,
alg dieſelben ſich bei der Fahne befinden.“ Alſo das
Wählen iſt ihnen verboten, das Gewähltwerden freilich nicht.
Indeſſen iſt keine Partei gewillt, einen Berufsſoldaten als
Reichstagskandidaten aufzuſtellen.
Nur für den Sieger in hundert Schlachten wurde
eine Ausnahme gemacht. Seine regelmäßige Wahl iſt ein
Akt dankbarer Verehrung, ähnlich jener, welche die Alten
übten, indem ſie die Bildſäulen ihrer großen Kriegshelden
in den Berathungsſaal ſtellten. Glücklicherweiſe iſt Moltke
für ſich und ſein Volk noch ein ganz und gar lebendiges
Ruhmesdenkmal.
Deutſches Reich.
Berlin, 13. Dez. Im Reichstag ſteht der Antrag
Reichenſperger, betreffend Ergänzung des Strafgeſetzbuches
durch Strafbeſtimmungen für das amerikaniſche Duell zur
Berathung. Der Antragſteller begründet den Antrag. Di-
richlet erwähnt den Fall Kannawurf Contey, der dringend
zur Aenderung der Militärgerichtsordnnng aufforderte.
Der Miniſter Puttkamer erklärt, die Bundesregierungen
hätten mit der Duellfrage ſich noch nicht beſchäftigt, er
perſönlich glaube, mit den Strafdisziplinarmaßregeln ſei
die Frage nicht lösbar. Der Fall Kannawurf⸗Contey liege
anders, als Dirichlet ihn angegeben, der Landrath ſei
heftig angegriffen worden. Die Disziplinarunterſuchung
ſei noch ſchwebend und könne er daher darüber nichts mit-
theilen. An der weiteren Verhandlung nahmen Theil
Roßhirt, Dirichlet, Langwerth-Simmern u. Miniſter Putt-
kamer, der bezüglich des von Dirichlet erwähnten Falles
Kannawurf nochmals hervorhebt, daß es ſich um einen
Fall handle, wo ſich an amtliche Meinungsverſchiedenheiten
grobe perſönliche Beleidigungen angeſchloſſen hätten, und
nicht um die Frage, ob amtliche Differenzen durch ein
Duell auszufechten ſeien. Der Antrag geht an eine vier-
zehngliederige Kommiſſion. Mittwoch 1 Uhr kommt der
Reſt der heutigen Tagesordnung zur Erledigung.
Berlin, 13. Dez. Die Militärkommiſſion beendete
heute die Generalverhandlung. Der Kriegsminiſter erklärte,
die politiſche Lage ſei nicht ſo weit gereift, als daß die-
ſelbe deutſcherſeits amtlich öffentlich beſprochen werden
fönnte. Sollte die Begründung der Vorlage der Kom-
miſſion weder in militäriſcher noch in politiſcher Beziehung
— — O — —
— —
Die 2 des Schwarzwaldes.
Roman von Ed. Wagner.
(Fortfegung.)
Q[ugf*ll'ug einem Nebenzimmer kam eine Zofe, um ihr beim
ß - Clden zu helfen. Lady Trevor nahm Hut und Mantel
nteß ihr Maͤdchen und warf ſich auf den Divan.
ſot $ habe ſtets meinen Willen durchgeſetzt ohne Rück-
dieg 4W'F andere“, dachte ſie, „und ich werde ihn auch
Wourchſetzen. Ich heirathete Sir Albert Trevor
ven Willen meines Vaters und Großvaters; mit
Aibert's Hilfe gewann ich das große Vermögen
tiefmutter. Ich habe dieſe Alice Romberg aus
en Wege geſchafft, und es wird mir ein Leichtes
Lauch Pulford zu beſeitigen,“
re Gedanken weilten nun bei Alice Rombers.
Gos, ” Müirmelte ſie. „Pulford ſagt, fie kann in dieſem
— ſie lebt, iſt mir Pulford vielleicht noch noth-
* Ich werde ihn drängen, das Mädchen zu ver-
* * Und wenn er dies Werk vollführt hat, kommt die
8 * ihn. Ich muß vorſichtig ſein. Wenn ich ihm
* ift gebe, fönnte ich morgen ſeinex Dienſte noch
' Ten, (\'\SC;) darf mich nicht übereilen. Mit dieſen un-
Waffen in der Hand kann ich ihn zu jeder Zeit
< Welt ſchaffen.“
nef)muäufb. dieſen Betrachtungen beſchloß ſie, alle Unan-
1 jteiten, die ihre Verlobung mit Pulford zur Folge
* 20 ſo lange zu tragen, bis ſie ſeine ſchätzens-
— Dieyſte nicht mehr noͤthig haben würde.
8* Wangen glühten, als ſie an Lord Glenham
1 über ſie datte noch nicht alle Hoffnung aufgegeben,
8
14
Weib zu werden.
e halblaut. 30 geftehe, daß die Ausſichten
etwas trübe ſind
ford todt ſind, wird Lord Glenham, dem Drängen ſeiner
Mutter nachgebend und ſich meines Geſtändniſſes erin-
nernd, ſich doch zu mir neigen und mich zu ſeiner Gattin
machen. Ich kann warten. Es wird noch alles gut
werden.“
Von dieſen Hoffnungen in beſſere Stimmung verſetzt,
ſtand ſie auf und begab fich in ihr Garderobezimmer. Sie
hatte ſich vorgenommen, ſich ſcheinbar in das Unvermeid-
liche zu fügen, ſich wie früher in Geſellſchaften zu zeigen,
und, wenn nöthig, ihre Verlobung anzuerkennen.
Ich gehe dieſen Abend in's Theater, Anna“, ſagte
ſie zu ihrem Kammermädchen. „Ich will in meiner
ſchönſten Toilette erſcheinen.“
Anna, den Geſchmack ihrer Herrin genau kennend,
kleidete dieſe mit groͤßter Sorgfältigkeit und unverkenn-
barer Geſchicklichkeit an. Als ſie fertig war und Lady
Trevor ſich in dem großen Spiegel betrachtete, glitt ein
zufriedenes Lächeln über ihr Geſicht. Mit Grazie ſchwebte
ſie endlich die Treppe hinab und trat in's Geſellſchafts-
zimmer, wo ſie Pulford ihrer wartend fand.
Er ſtand auf und ging ihr, ſie begrüßend, entgegen.
Sie war ungewöhnlich ſchön, und Pulford's Augen ruhten
mit Wohlgefallen auf ihr. Er kannte ihre harte und gewiſſen-
loſe Natur, ihre Anlage zur Schlechtigkeit, und es machte
ihm Vergnügen, ihren Stolz zu brechen, ihr in jeder nur
erdenkbaren Weiſe Demüthigungen zuzufügen, in Erwide-
rung der Behandlung, die ſie ihm angedeihen ließ; aber
dennoch liebte er ſie mit einer Innigkeit, deren man ihn
kaum für fähig hielt.
Als er ſie jetzt mit offener Verwunderung betrach-
tete, bemerkte er zugleich, daß ihre Stimme ſich verändert
hatte, daß ſie nun ebenſo freundlich lächelte und ſo an-
ziehend, wie vorhin bitter und kalt. Er legte ihren Stim-
mungswechſel dahin aus, daß er annahm, es ſei ihr etwas
Angenehmes zugeſtoßen.
„Die Fahrt hat Dir gut gethan, Edith, ſagte er
heiter, aber mit unverkennbarem Spott. „Haſt Du an
meine Einladung für heute Abend gedacht. Ich habe Bil-
lets für das Theater.“
„Ich habe daran gedacht, — ich werde gehen! lau-
tete die Antwort.
Sie war völlig mit ihrem Plane fertig und harrte
wie eine Schlange unter Blumen auf den günſtigen Mo-
ment, ihr Opfer zu toͤdten. Erſt Alice — dann Pul-
ford. —
Der Diener meldete, daß das Eſſen ſervirt ſei! Mr.
Pulford gab Lady Trevor ſeinen Arm und führte ſie in
das Speiſezimmer, Nach dem Eſſen kehrten ſie in den
Salon zurück.
„Der Wagen ſteht vor der Thür,! ſagte Pulford.
„Wir werden beim Beginn des zweiten Aktes ankommen ;
früh genug, denke ich, denn es ift nicht vornehm, der Vor-
ſtellung voͤn Anfang bis zu Ende beizuwohnen; aber wir
wollen jetzt gehen!“
Die Wittwe ließ ſich jetzt ihren Opernmantel brin-
gen, — denſelben, welchen Alice geſtickt hatte, und folgte
ihrem Verlobten zu dem Wagen.
Als ſie die Portalſtufen hinabſtiegen, begegnete ihnen
eine Frau, die ſich an ſie herandrängte.
Bei dem durch das offene Thor ſtrömenden Licht er-
kannte Lady Trevor, daß die Frau kränklich und ärmlich
gekleidet ausſah, wie Jemand, der gekommen war, um
zu betteln. — Sie zog ihr ſeidenes Kleid an ſich, um
einer Berührung mit der Bettlerin vorzubeugen, und eilte
vorüber.
Die Frau, in welcher wir Mrs. Peters erkennen,
folgte der Lady an den Wagen.
„Lady Trevor,“ — begann ſie zögernd und in bitten-
dem Ton, Mylady —“ Mr, Pulford ſtieß die Frau
bei Seite.
„Fort mit Euch!“ — rief er, „oder ich laſſe Euch
arretiren.“