Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Tageblatt: unabhängige Zeitung für Nordbaden — 1886

DOI Kapitel:
No. 255 - No. 277 (2. November - 27. November)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.43926#1153

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext






k

Y



4

\n
8
*
Al
| t

8

8
















M EtIi„urß Grafen v. Bismarck entgegen.

4 18. Nov. Die Augen aller europäiſchen

—* in dieſen Tagen auf die Verhandlungen der

8 Delegation gerichtet. Man hat hier mit be-

* Kereſſe die dortigen Verhandlungen und be-

* * des Grafen Julius Andraſſy. ver-

5 —* Angjährige intime Beziehungen zu dem Fürſten

* 8* ünnt ſind. Verhalten und Einfluß des Erafen

E —* dem Berliner Congreß ſind noch in lebhafter

E %@.‘Fn‚}eg Ind man weiß überdies, wie hervorragende

5 — — um das Zuſtandekommen des öſter-

8 8* Bündniſſes hat. Alle Welt erwartet

8* ußland eine Wendung in ſeinem Verhalten

— uniber — bislang vergebens. Das ſoge-

A, a atum“ des Generols v. Laulbars an die

/ ?n„‘bIII‘gt egentſchaft wird hier nicht ernſthaft aufgefaßt,

el vlkominen, daß die Regentſchaft dasſelbe un-

z \A läͤßt und man glaubt nicht, daß Rußland ſich

+ M bqb"runl'uf;t ſehen könnte, ſeine Drohung auszu-

ci Quf 2 ganz Europa gegen ſich haben würde, Frank-
lkenam ka en Hilfe man in Petersburg ſo großes Ge⸗!

— * Nicht ausgenommen. Wie möchte denn auch

1 — retc; für ruſſiche Vergewaltigungen einzeteeen

* 8 Sehr auffallend iſt das Verhalten der Türkei;

x—— dasſelbe Europa die Ueberzeuguug von dem

\ dop Fin des — Franfen Mannes“ auf. Heißt es



n ""e-«.ü&)te onſtantinopel aus ſei ein Rundſchreihen an
Tiſchill 8 Un gegen die Sobranje in Tirnowa gerichtet und
I erflärt worden, weil — — Abgeordnete
f *:'e{.tbug Clien daran theilgenommen hätten. Es fehlte
; * Türkei Rußland Waſſer auf ſeine Mühle
Öhti Mit der letzteren Macht auch der Weg nach



n ;
pfiehlt DF

1389

Y















) 81 ar C auffteigen, daß ſie in Wirklichfeit Gefan-

+ * D Mauches in diefem Haufe und in der Auf-

Y O der Erſcheinung der Bewohner deſſelben war

* —— aber Alice, welche ſcharfſichtiger als

Bra * jn war zu fehr mit ihrer befmäftigt,
fünn

.'ß.
* - “
5
[ billig 3%
e 13.

Feidelb!
Novembel

me
* —




















*4 4* — nicht ſo ſchreckliche Dinge, Gretchen,“
piau Ich koͤnnte es nicht mehr lange hier aus-
alb 7 Or k würde ich nach London zuxückkehren. —
284 8* er e8 ſchon wird. Klingle, Gretchen, und


—— that, wie ihr geheißen und einige Mi-
jeblatt W “fil[‚er trat Mary mit zwei Waͤchslichtern auf
pr angend! 8 8* Leuchtern ein und ſtellte ſie auf den Kamin-

A I n breitete ſie ein weißes Leintuch über

rtt?,
‚5 Darmft
20002009






































Anzeigen: die 1-Ipaltige Petitzeile oder deren Raum fülr aus
wärts 10 Bfg., Lokalanzeigen 5 Pfg., Stellengeſuche und
WohHnungsS-Anz. 3 Pfg. Reclame 20 Pfg. Bei mehrm. Erſchein.
bedeutenden Rabatt. Gratis⸗Verbreitung durch Mauer⸗Anſchlag.




Buchdruckerei und Expedition: Brunnengaſſe 24°



2 Verantwortl. Redakteur Ph. Klausner
8 in Heidelberg.

Deutjehes Neich.







SUNd der Kirchenpolitijhen Novelle vom 21. Mai

“bereröffnung der theologiſchen Lehranſtalten
Trier hin, welche der Kultusminiſter mit-
eoezen Bekanntmachung für geeignet
Erichen Vorbildung der Geiſtlichen erklärt
‚o hinzu: die Biedereröffnung der gleichartigen
Paderborn und Hildesheim werde vorläufig

„IsS. November. Der Kaiſer empfing heute
S deutſchen Kronprinzen und des Prinzen



el ja recht bequem gemacht würde. Hier

Samftag, 20. Noveniber

glaubt man, wie geſagt, daß das Verhalten der Mächte
einen moraliſchen Druck auf Rußland üben und damit
einen friedlichen Ausgang der Balkanwirren ermöglichen
werde. Ein Congreß oder eine dem ähnliche Berathung
zur Anbahnung wirklich dauernder Zuſtände, vielleicht durch
ein Staatenbündniß auf der Balkanhalbinſel iſt angeregt,
aber nur angeregt; ob und wie die Dinge greifbare Ge-
ſtalt gewinnen werden, kann im Augenblick Niemand auch
nur annähernd ſagen.

Darmiſtadt, 17. Nov. Aus Anlaß des Jahrestages
der Schlacht von Sliwnitza wurde heute dem Fürſten
Alexander von der Kapelle des hier garniſonirenden In-
fanterieregiments Nr. 115 ein Morgenſtändchen gebracht.

Schweiz.

Bern, 18. Nov. Der Bundesrath beſchloß nach
wiederholter Berathung, der Bundesverſammlung ſehr er-
höhte Zollſätze auf Nutzholz, Schuhwaaren, Handſchuhe,
Butter Fleiſchwaaren, Mehl, Kaffeeſurrogate, fabricirte
Tabake, Bier, Wein in Fäffern, Baumwolle, Woll- und
Leingewebe⸗Confection, Vieh. Pelzwerk und Kurzwaaren
vorzuͤſchlagen. Der Bundesrath behält ſich außerdem die
Anwendung des im Zollgeſetz vorgeſehenen Kampfzoll-

artikels vor.
Oeſterreich Angarn.

Wien, 17. Nov. In einem Leitartikel ſagt die „N.
Fr. Pr.“: Kein Tadel wäre herb genug für Kalnokys
Politik, wenn die vorausgeſetzte Thaͤtſache, das deutſche
Bündniß habe eine Aenderung erlitten. zutrifft, Kalnoky
träfe der ſchwere Vorwurf, die heutige kritiſche Lage ver-
ſchuldet zu haben, denn wäre hinter jedem öſterreichiſcher-
ſeits geſprochenen Worte in der bulgariſchen Frage das
vereinigte Heer beider Kaiſerreiche geſtanden, ſo hätte
Alexander nicht Bulgarien zu verlaſſen, Kaulbars nicht
abgeſendet zu werden und Deſterreichs ausgeſprochener
Wille keinerlei Einmiſchung in Bulgarien zuzulaſſen brau-
chen. Es hätte genügt, Rußland vor die Wahl zu ſtellen,
ſich entweder zu fügen oder den Krieg gegen die derzeit
furchtbarſte europäiſche Streitmacht zu unternehmen. Die
Regierung verfolgt eine Friedenspolitik, die Jene allerent-
ſchiedenſt billigen müſſen, die über das neue deutſche
Bündniß Andraſſys Anſicht theilen.

England.

London, 17. Nov. Die Regierung beſchloß, die Ver-
ſammlung der Sozialiſten nächſten Sonntag zu geſtatten
Den Behbrden ſind indeſſen für den Fall von Ruheſtö-
rungen die nöthigen Vollmachten ertheilt. Fünf Bataillone
Garden nebſt Ärtillerie und Kapallerie mit Munition ſind
zum Einſchreiten bereit. Einer Deputaxon der Sozialiſten
iſt geftattet, ſich zur Wohnung Lord Salisbury's zu be-





Druck und Verlag von Wurm & Pfeffer
in Heidelberg.





begleitet zu ſein.

Aus Nah und Fern.

Karlsruhe, 17. Nov. Was die Heidelberger Corps
ſeit den letzten Jahren beſitzen, nämlich eigene Geſell-
ſchaftshäuſer, das wollen jetzt die Karlsruher Studioſi
auch haben. Zwei alte Herren des Corps „Bavaria!,
Herr v. König, von der Firma König und Bauer in
Oberzell bei Würzburg und ein Herr Dähne haben zu
dieſem Behufe ein Haus in der Waldhornſtraße um den
Preis von 62,000 Mark angekauft und daſſelbe ihrem
Corps zum Geſchenk gemacht. Es ſoll daſſelbe im Mai
1887 beim Stiftungsfeſte eingeweiht werden.

Karlsruhe, 17. Nov. Vor dem Hauſe Amalien-
ſtraße 33 waren geſtern mehrere Arbeiter bei einer Cana-
liſirung beſchäftigt, als plötzlich die Erdmaſſen über ihnen
zuſammenſtürzten und dieſelben verſchüttete. Einex der
Arbeiter war bald befreit, ohne Schaden gelitten zu haben,
während der andere erſt nach längerer Zeit ausgegraben
und, anſcheinend ſchwer verletzt, nach dem Krankenhaus
verbracht wurde. — Die längſt beſchloſſene Neupflaſterung
der Stadt wird auf 2,800,000 zu ſtehen kommen. Die
Kaiſerſtraße ſoll eine Granitpflaſterung erhalten. Dieſe
koſtfpielige Neupflaſterung iſt durch die noch koſtſpieligere,
jetzt endlich vollendete Kanaliſation und andere Umſtände
beranlaßt. — Die Privatpoſt hat hier ſeit ihrem Be-
ſtehen 20,000 Briefmarken zu 3 Pf. und 5000 Poſtkarten
zu 2 Pf. abgeſetzt. Ueber die Art und Weiſe der Brief-
beſtellung iſt bis jetzt noch nicht geklagt worden.

* Doſſenheim, 18. Nov. Der hieſ. Kranken- und
Sterbekaſſenverein hat in ſeiner letzten Generalverſamm-
lung beſchloſſen, den Verein bis Neujahr 1887 aufzulöſen.
Oboͤleich in neuerer Zeit manche Uebelſtände zu Tage ge-
treten ſind, ſo hätte man vielleicht doch, durch Abänderung
oder beiſpielsweiſe Neuhinzuſetzung gewiſſer Paragraphen
leicht Abhilfe ſchaffen können. Es ſind gewiß manche
Familien, die dies ſchwer empfinden würden. Der Ver-
ein haͤtte ſich während ſeines achtzehnjährigen Beſtehens
immer — und zwar heute noch eines anſehnlichen
Kaſſenbeſtandes zu erfreuen. Die von den Herren
Gebrüder Leferenz erbaute Drahtſeilbahn, welche von der
Landſtraße nach dem früher N. Schmitt'ſchen Schotter-
Steinbruch führt, iſt nunmehr in Betrieb und befördert
jeden Tag eine anſehnliche Maſſe Schotterſteine auf den
Lagerplatz an die Landſtraße.

8. Heddesheim, 18. Nov. Geſtern halb 9 Uhr fand
dahier im Gaſthaus zum Hirſch eine Beſprechung bezüglich
der Wahl eines Abgeordneten zum Reichstag für den XI.





















— des Sharʒwandeo

Roman von Ed. Wagner.
(Fortfegung.)

keß 8. Jardis, wie von Mary mit großer Freund-
udelt und ſo konnte nicht der entfernteſte Ver-

ANderen Dingen beſondere Aufmerkſamkeit hätte
kand noch ſinnend am Fenſter, als die auf

das Meer brauſt mit ſchrecklichem Getöſe
ſen und der Schnee wirbelt in großen Flocken

©

und richtete denſelben zum Abendeſſen



ie
weit © — ; ;
eit ſind Sie mit der Stickerei, Miß Rom-

berg, wenn ich fragen darf?“ ſprach fie in gebrochenem
Enbliſch, während ſie in ihrer Arbeit fortfuhr.

„Sie wird morgen fertig,“ antwortete Alice, „und
übermorgen will ich nach London zurückkehren.“

„O, das iſt nicht möglich,“ entgegnete Mary, indem
ein Schatten über ihr Antlitz flog, „die Wege werden un-
paſſirbar ſein und vor einem oder zwei Monaten werden
Sie das Schloß zur See nicht verlaſſen können.“

„Wenn ich nicht in einem Boot wegkommen kann,
würde ich es zu Lande verſuchen und das nächſte Haus
zu erreichen ſuͤchen,“ ſprach Alice, nicht ahnend, wie viele
Meilen das nächſte Dorf von Black Rock entfernt war.
Mr. Jarvis muß Rath ſchaffen, daß wir noch in dieſer
Woche nach der nächſten Stadt gelangen.“

Ein Klopfen an der Thüre meldete das Kommen
der Mrs. Jarvis. Sie brachte ein Theebrett voll aus-
gezeichneter Speiſen.

Alice entließ ſie und Mary und Gretchen warteten
ihrer Herrin auf.

Zu Wildbraten gehört Sauce,“ ſagte Gretchen, als
ſie Alice eine Schnitte ſchön gebratenen Wildfleiſches vor-
ſetzte. Es wundert mich, daß Mrs. Jarvis ſie vergeſſen
hat, ich will hinuntergehen und ſie holen.“

Nicht achtend auf Alices Widerſpruch eilte ſie ſchnell
hinaus.

Nach etwa fünf Minuten kehrte ſie bleich zurück.

„Folgen Sie mir Fräulein,“ ſtammelte ſie erregt.
Sie verſtehen das Engliſche beſſer als ich und werden
herausfinden, was ſie beabſichtigen. Gretchen hatte waͤh—
rend des Aufenthalts in Black Rock ein wenig Engliſch
gelernt.

„Kommen Sie, Miß Alice, um Gottes Willen fragen
Sie nicht. Es iſt etwas Schreckliches, was Sie hören
werden und wir müſſen es erfahren, was es iſt. Eine
bange Ahnung will mich nicht verlaſſen, daß Ihnen ein
furchtbares Unheil droht, welches der Himmel von Ihrem



Haupte abwenden möge.

Es war etwas ſo Erſchreckendes in dem Weſen
Gretchens, daß Alice aufs Höchſte beunruhigt wurde.

Sie erhob ſich raſch, — und ohne zu fragen, was
geſchehen ſei, empfing ſie aus den Händen ihrer Dienerin
ihren Mantel und warf ihn über die Schulter.

„Folgen Sie mir, Fräulein Alice“, drängte Gretchen
von Neuem. Nicht ein Wort. Seien Sie ſtill und vor-
ſichtig — kommen Sie!“

Sie öffnete leiſe die Thür und ging ſchleichend voran
die Treppe hinunter.

„Wohin gehen wir?“ fragte Alice flüſternd, als ſie
unten in der Halle angekommen waren.

Still! antwortete: Gretchen in demſelben Flüſter-
„Wir ſind zur Stelle.“

Sie waren an der ſtarken, eiſernen Küchenthür an-
gekommen.

Gretchen blieb ſtehen und ſah durch das Schlüſſel-
loch, dann trat ſie leiſe zurück und drängte ihre Herrin
ſanft an ihren verlaſſenen Platz.

„Sehen Sie?“ flüſterte ſie.

Alice gehorchte willenlos; bückte ſich nieder und ſah
durch das große Schlüſſelloch. Sie ſah den gewaltig
graßen Herd auf welchem ein mächtiges Feuer loderte;
davor ſtaͤnd ein Tijch, mit herrlichen Speiſen bedeckt. Um
den Tiſch ſaßen Mr. und Mrs. Jarvis und Mary, die
offenbar ihr Mahl ſoeben beendet hatten. Die Letztere
hatte die Bruſt gegen den Tiſch gelehnt, beide Arme über-
einander geſchlagen und ſprach ſcheinbar gleichgiltig mit
dem ältlichen Ehepaar.

Aliee wollte ſich erheben und zurückziehen, um in ihr
Zimmer zurückzugehen und Gretchen zur Rede zu ſtellen,
weil dieſelbe, wie ſie dachte, ſie unnöthig beunruhigt hatte,
als Gretchen, ihre Abſicht errathend, ſie mit Entſchloſſen-
heit an dem Platze feſthielt. In demſelben Augenblick
drang die Stimme der Portugieſin deutlicher an das Ohr
des jungen Madchens.

Die Sorgen, welche wir ſo lange vorausgeſehen ha-

ton.






















































 
Annotationen