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Heidelberger Tageblatt: unabhängige Zeitung für Nordbaden — 1886

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No. 77 - No. 100 (1. April - 30. April)
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https://doi.org/10.11588/diglit.43926#0381

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B 9
— }


1886.












Thronrede Sr. K, H. des Großherzogs
bei Schluß des Landtags am 15.
April 1886.

Edle Herren und liebe Freunde!

Der Verlauf und die Ergebniſſe dieſes Land-
Egs gereichen Mir zu —— Freude, dem
Lertrauen mit weldem Ich Sie beim Beginne Ihrer
Thaͤtigleit begruͤßen konntt, haͤben Sie duͤrch Ihre
Anfichlsvolle unverdroſſene Arbeit und Ihr erfprieß:
liches Zuſammenwirlen mit Meiner Regierung in
Leichem Maße entſprochen und ſich dadurch gerechten
Anſpruch auf Meinen und des Landes Dank erwor-
ben. Mit tiefem Bedauern hat Mich dad Sinſchei-
den des GHerın Erzbiſchofs von Freiburg, des Metro-
Bliten der oberrheiniſchen Kirchenproͤvinz, erfuͤllt.
Kaum vier Jahre durfte der ebenſo geifbolle als
fromme und milde Pralat feines hohen Amte8 wal-

ten; aber er hat in der kurzen geit dem fruchtbaren
Gedanken eines aufrichligen und vertraͤuenevollen
duſammenwirlens von Slaat und Kirche auf den
Lerſchiedenſten Gebieten die Bahn geoͤffnet. Sein
Andenken wird im ganzen Lande ein geſegnetes
Leiben. Ich hoffe und vertraue, daß der erzbifHöfl. !
Stuhl in Freiburg, deſſen Zierde der Heimgegangene !
var, bald wieder durch eine Perſoͤnlichkeit wird be-
ſest werden lönnen, welche daͤs große Werk fried-
Gen Ausgleiches und gemetnjamer Arbeit zum
Segen des Landes aufnehinen und in erwuͤnſchter
Veiſe weiterfuͤhren wird. Es gewaͤhrt Mir eine
keſondere Genuͤgthuung, durch Zhr bereitwilliges
Eingehen auf die Vorſchlaͤge Meiner Regierung,
Le Lufbeſſerung gering beſoldeter girchendiener aus
Staatsmiiieln auf eine langere Reihe von Jahren
in würbiger Weiſe gefichert zu fehen. Auf dem
Gebiete der Rechtopflege iſt e8 gelungen, Lüden der
eſetzgebung auszufülen, das volloihuͤmliche In-
itut der Gemeindegerichte zu erweitern und un-
jere durch das Vertraͤuen ihrer Mitbuͤrger berufene
Bemeindevorſtaͤnde zugleich in groͤßerem Umfange
nit der friedlichen Schlichtung don Rechtsſtreitig-
keiten zu betrauen. In dem Bereiche unfeter wirth-
ſchaftlichen Ordnung, find eine Rethe wichtiger und,
wie Ich hoffe, wohlthaͤtig wirkender Verbefferungen
durch die mit Ihnen vereinbarten Aenderungen an







Die — —

Kriminal⸗· Noman von Guſtav Loffel.



(57. Fortjegung.)

Auf dem Wege traf ſie ihren Verlobten nicht
und auch nicht vor ihrem Hauſe, ſo lange fie dort
auch wartete.

Hedwigs Angſt um ihn wuchs mit jeder ver-
Liegenden Minute Hatte man ihn ſchon ergriffen?
War er ihrem Rathe gefolgt und gleich weiter ge-
luchtet? Sie wußte e& nicht, und der Morgen
lonnte ihr erſt Antwort geben.

Ihre Mutter ſchalt fie wegen ihres verſpaͤteten
Ausbleibens, aber Hedwig achtẽte Deſſen nicht. Ihr
Lerz war zum Brechen voll, und doch hatte fie den
Nuih nicht, ſich ihrer Mutier anzuvertrauen Sie
ließ ihr Abendbrot unberuhrt und verbrachte die
Nacht ſchlaflos auf ihrem Lager.


oder eine ausfuͤhrliche Nachricht von Eduard zu
erhalten. Aber nein. Der Brieftraͤger ging an
ihrer Thuͤr voruͤber, und ſonſt kam auͤch Niemand,
um mit ihr wegen Eduard zu ſprechen.

In ihrer Herzensangſt begab fich Hedwig nach
der Probe zu ihrer Freundin Ida Edler, welche
ſie ebenfalls in banger Erwartung empfing.

„Nun?“ fragte dieſe, als fie in Ida'? kleinem
Ziminer ollein waren. „Hat Eduard die Warnung
noch rechtzeitig erhalten? Iſt er geflohen?“
Bedwig bra in Thränen aus und erzaͤhlte
ihrer Freuͤndin dann bruchſtuͤckweiſe und unter
Thraͤnen von ihrer letztnaͤchtigen Begegnung mit
Eduard und welche Angſt fie nun um ihn habe.



die Feldbereinigung erzielt worden. Die Sorgfalt,
welche Sie der Berathung des Budgets des aͤllge-
meinen Staatehaushalte zugewendet haben, hat Mir
aufs neue beſtaͤtigt, daß Sie im Verein mit Meiner
Regierung nicht nur bis gewohnte Ordnung unſerer
Finanzen zu erhalten bemuͤht find, ſondern auch den
Erforderniſſen des oͤffentlichen Dienſtes, wie den
Naͤßnahmen zur Hebung der Volkswohlfahrt und
zur Pflege der Humaniiät, der Aunſt und Biſſen-
ſchaft Ihre volle Beachtung widerfahren laſſen.
Die eingehenden Berathungen des Budgets der
Eiſenbahnverwaltung haben manchfache Gefichtspunkte
hervortreten laſſen, deren allſeitige Würbigung der
gedeihlichen Entwicklung dieſes wichtigen Verwal-
tungezweiges nur zun Vortheil gereichen kann.
Daß die Vorſchlaͤge Meiner Regierung zur ander-
weitigen Feſtſtellung der Abgabeſaͤtze für die direkten
Steuern und die wichtigen Geſetzentwuͤrfe über die
Einführung der Einlommenſteuer in das Gemeinde-
und Kreieumlagenſyſtem nach ſorgfaͤltiger Prufung
und maßvoller Erörterung Ihre Zuſtimmung ge-
funden haben, beſtärkt in Mir die Zuverficht, auch



bei fünftig zu löſenden ſchwierigen Aufgaben auf
den verſchiedenen Gebieten der Geſetzgebung einer
verſtaͤndnißvollen Mitwirkung der Vertreter Neines
Volkes zu begeßnen. Edle Herren und liebe Freunde!
Meine beſten Wuͤnſche fur Ihr Wohlergehen be-
gleiten Sie bei Ihrer Ruͤckkehr in die Heimath.
Seien Sie auch dort die Traͤger des in unſerem
offentlichen Leben längſt bewährten Geiſtes echter
Vaterlandoliebe, gerechter Freifinnigkeit und treuer
Hingabe für die ſo nöthige Erhältung und Be-
feſtigung einer widerſtandefähtgen Ordnung in Staat
und Geſellſchaft! Noch habe ich einen Wunſch
auf dem Herzen welchen Sie mir gern erflillen
werden. Die Erkrankung meines Sohnes, des Erb-
großherzogs hat Mir und den Meinen ſeit vielen
Wochen ernſte Sorge bereitet. Dieſe ſchwere Prufung
hat uns ruͤhrende Beweiſe von Liebe und Mitgefithl
aus allen Theilen des Landes und aus allen
Theilen der Bevölkerung zugeführt, welche Uns
Troſt und Staͤrlung gewaͤhrten. Wir erkennen
dieſe erneute Bethaͤtigung liebevoller Theilnahme
und Anhaͤnglichkeit recht dankbar an, und hoffen in
Gemeinſchaft mit dem Lande, daß Gottes Gnade
eine baldige Wendung zu anhaltender Beſſerung
gewaͤhren möge. Meine Bitte an Sie iſt: Seien

Ihre kluge Freundin wußte auch in dieſem
Falle Rath und tröſtete fie, indem fie ſagte: „Set !
verſichert, daß, wenn man Eduard gefangen haͤtte,
Du ſchon Etwas davon gehört haben wuͤrdeſt.
Man wird nun bereits in M: wiſſen, was in zur
Flucht veranlaßt hat, nämlich das verhängnißvolle
Telegramm aus der Refidenz. Natuͤrlich wird man
nun bemuͤht ſein, den unbelannten Warner zu er-
mitteln. Der naͤchſte Verdacht faͤllt aber auf Dich,
und darum ſieh Dich vor. Laß Dich nicht über-
rumpeln und nicht durch falſche Vorſpiegelungen
zu einem Zugeſtaͤndniß verleiten, auch dann nicht,
wenn man Dir auf den Kopf zuſagt, daß Du die
heimliche Warnerin geweſen. Von deiner Begegnung
mit Eduard ſagſt Du ebenfalls nichts. Dagegen
wirſt Du bei einiger Aufmerkſamkeit aus den Fragen
des Herrn Aſſeſſors oder ſonſt weſſen merken was
man von Dir gerne wiſſen will, denn Das eben
weiß man nicht.

Getröſtet und mit neuer Hoffnung beſeelt, ver-
ließ endlich Hedwig ihre Freundin, um ſich nach
dem Theater zu begeben.

Sie hoffte, daß recht bald, heute noch, Jemand
kommen werde, um fie nach Eduard zu befragen.
Aber der Tag ging hin, und Niemand ließ ſich
blicken. Das war nun eine neue Ouelle der Be-
unruhigung für Hedwig. Man mußte alſo doch
Alles wiſſen, und keine Veranlaßung zu einer Frage
an fie haben.

Und wie dieſer, ſo vergingen die naͤchſten Tage.
Niemand kam.

In voller Verzweiflung rief Hedwig noch ein-












mal den Rath ihrer Freundin.
„Ich werde Wilhelm befragen,“ ſagte dieſe.

Sie, edle Herren und liebe Freunde, die Vermittler
Unſerer Dankbarkeit in Ihren heimatlichen Kreiſen!

ventſche Keich.

Berliu, 16. April. Im Diätenprozeß des
Fiskus gegen den fruͤheren Reichstagbabgevrdneten
Langhoff derurtheilte das Kammergericht den Be-
klagien zur Herauszahlung von 1500 Mt. empfangener
Fraͤttionsdlaͤten, weil der Artikel 32 der Verfaſſung
nach ſeiner Entſtehung und in aͤbereinſtimmender
Anſicht einer uͤberwiegenden Anzahl von Staatsrechts-
lehrern ein abſolutes Verbotsgeſetz enthalte und die
bezuͤgliche Beſtimmung des allgemeinen Landrechts
ſich auf Handlungen gegen reichsrechtliche Verbots-
geſetze beziehe.

ſtiel, 12. April. Heute findet die Aufnahme-
pruͤfung für die neueinzuſtellenden Kadetten der
laiſerlichen Marine ſtatt. Der Andrang dazu iſt
groß. Die Aufgenommenen werden ſofort auf der
ſchon in Dienſt geſtellten Segelfregatte Niobe einge-
Die neuerbaute Kreuzerkorvette traf
geſtern hier ein; dieſelbe iſt ein ſchönes Schiff und
ſoll äußerſt prattiſch eingerichtet ſein. Es wird ſeine




ausfichtlich zwei Jahre im Dtenſt bleiben. — Das
kuͤrzlich hier ſtattgefundene Duell mit ſo traurigem
Auoͤgang hat viel von ſich reden gemacht. Der
Erſchoſſene, ein Lieutenant der in Rendeburg garni-
ſonirenden Ploniere, war ein allgemein beliebter Menſch.
Derſelbe kam gar nicht zun Schuß, denn derjenige


ſofort iodt nieder. Die Leiche des Verſtorbenen
wurde mit militaͤriſchen Ehren zum Bahnhofe ge-
bracht, um in Köln ſeiner Heimath beſtattet zu wer-
den. Beide Eltern des Ungluͤcklichen waren auf


hierhergeellt.
Italien.

Rom, 15. April Die Feldarbeiter, welche in
einigen Gemeinden bei Pavia ſtrikten, haben die
Arbeit wieder aufgenommen, Es fand keinerlei Un-
ordnung ſtatt.

ugland.
Lo adon, 15. April. Dem geſtrigen Proteſt-


iriſche Verwaͤliungsbill Gladſtone s wohnten ſehr
viele Mitglieder des Oberhauſes und Unterhauſes

„Er hat Connerxionen mit der Poltzei und wir
e8 als bald erfahren, ob man Eduard ſchon ergriffe
hat oder von ſeinem Verbleib etwas weiß.“

Hedwig waͤr zwar beſorgt, daß man damit der
Entdeckung eine neue Pforte oͤffne, aber Ida wußte
ihre Bedenken zu beſchwichtigen. Ich habe ja doch
lein Geheimniß vor Wilhelm, ſagie fie, „und be-
dauere nur, ihn nicht ſchon fruͤher befragt zu haben.
Freilich, wenn man iich ſo ſelten fieht wie wir,
jat man genug eigenes ju beſprechen, um auch noch
an andere denken zu können.“

Hedwig mußte zugeſtehen, daß fie bei einer Be-
gegnung mit Eduard ihrer Freundin und deren un-
zlůcklicher Liebe ebenfails nicht gedacht haben wuͤrde.

Ehe fich nun aber eine Gelegenheit fand, Wil-
helm ins Vertrauen zu ziehen, kehrte Soltmann
aͤus M, zurlic, und nach einer fluͤchtigen Verſtaͤn⸗
digung mit Racheis begab er fich alsbald zu Hed-
wig, um ſie nach dem zu befragen, was er gern
wiſſen wollte.

Diesmal war ihre Mutter zugegen, die ſehr
zungenfertig und eine reſolute Frau war. Kaum
hatie dieſe fih von ihrem Staunen über das Ge-
Hörte erbolt, ſo fiel fie uber den kecken Frager her
und belehrte ihn gruͤndlich über das, was er von
ihrer Tochter und ihr ſelbſt zu halten habe.

Soltmann war aber dieſer ſchwierigen Situation
gewachſen; es war nicht das erſte Mal, daß er ſo
ſcharf attaͤckirt wurde, als beſonnener Mann ſchwieg
er, bis Frau König ihr ecſtes Pulber verpufft hatte
Inzwiſchen hatte aber Hedwig geit gefunden, fich
zu jJammeln, und durch ihrer Mutter Beiſplel er-
mulhigt, beharrte ſie auf ihrer Ausſage nichts zu
wiſſen! Der Aſſeſſor mußte unverrichteter Sache








 
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