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Heidelberger Tageblatt: unabhängige Zeitung für Nordbaden — 1886

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No. 51 - No. 76 (2. März - 31. März)
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https://doi.org/10.11588/diglit.43926#0277

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Inſerate in dem, Heidelberger Tageblatt“ fichern
bet der ſehr großen Verbreitung den beſten Erfolg
und werden billigſt berechnet. Bei Wiederholungen

bedeutender Rabaͤtt.
Die Erpedition.

Das künftige Bulgarien.

Nachdem zwiſchen Serbien und Bulgarien der
Friede zu Staͤnde gelommen iſt, nähert fich auch
die wegen Oftrumeliens entſtandene Arifie weldhe
die Urfache jenes Krieges geweſen war, einem be.
friebigenben Abſchluß In Konfantinopel tritt die
Konferenz der Botſchafter von Neuem zuſammen,
Im einem Abkommen die europ. Beſtaͤtigung zu ver-
leihen, das unter den Naͤchftbetheiligten vereinbart,
auch von den Mächten als annehmbar befunden
porden iſt. Die urſpruͤngliche Uebereinkunfi, wie
fie zwiſchen der Pforte und dem Fuͤrſten Alexander
abgeſchloſſen wurde, hat allerdinzs auf das Ver-
langen RußlandS zwel nicht unwefentliche Abände-
Tungen erfahren. Einmal wurde die Beſtimmung
geſtrichen, wonach ein militaͤriſches Buͤndniß zwiſchen
der Türket und Bulgarien aufgerichtet werden follte,
und ſodann wurde hinſichtlich der kaͤnftigen Erneue-
zung der jetzigen Einrichiung im Wortlalit des Ver-
dragẽ die Perſon des Fürften Alexander erſetzt durch
en allgemeineren Ausdruck: Fuͤrſt von Bulgarien;
. 5 der jeweilige Fürft von Bulgarien, gleichviel
Wer der Inhaber dieſer Warde {f, foll von 5 zu

Jahren in ſeiner Eigenſchaft als Generalgoupet-
E von Oftzumelten beſtaͤligt werden koͤnnen. Die











1886.





Abficht, in welcher Rußland dieſe beiden Forde-
rungen ſtellte, iſt durchfichiig genug. Indeſſen hat
in dem einen Punkt die Pforte, in dem anderen
Bulgarien nachgegeben, ohre Schwierigkeiten zu er-
heben. Die Hauptſaͤche iſt immerhin erreicht, ſo-
weit fie unter Schonung des Berliner Vertrags
durchgeführt werden konnte. Die von der Ber-
liner Konferenz ſeiner geit beliebte Trennung
Bulgariens iſt wieder aufgehoben. Die autonome
Probinz Oſtrumelten iſt von der Türket wieder ab-
gelöſt und zunächſt in Form der Perſonalunion mit
dem Fuͤrſtenthum Bulgarlen vereinigt worden. —
Schon der Friede von San Stefano hatte ein Groß-
bulgarien, das ſich auf beiden Seiten des Balkans
erſtreckte, aufrichten wollen. Allein damals glaubten
die europ. Maͤchte dieſer ruſfiſchen Schöpfung miß-
trauen zu müſſen; der Argwohn lag allzunahe,
daß dieſes von ruffiſchen Beamten eingerichtete und
von ruſſiſchen Offizleren beherrſchte Staatsgebilde
nur dazu beſtimmt ſein ſolle, eines Tages die Brüde
für den Siegeszug der moslowitiſchen Heere nach
dem Bosporus zu ſein. Eben deshalb wurde die
Schöpfung nicht genehmigt, das Fuͤrſtenthum Bul-
garien auf die nordbalkaniſche Haͤlfte beſchränkt und
die ſuͤdliche Hälſte als authnome Provinz im Beſitz
der Pforte belaſſen.

Daß dies aber eine ſehr fragwuͤrdige und Fünft-
liche, weil mit den nattonalen Wünſchen des bul-


konnte ſchon damals nicht zweifelhaft ſein. Allge-


einigung der Bulgaren nur elne Frage der Zelt
ſein könne. Nun hat die ſeitherige Erfahrung ge-


garen erſtrebt wurde, ſo auch ohne Schaden der
europaͤiſchen Intereſfen vollzogen werden könne.


zender Weiſe gewachſen gezeigt. Er hat das ihm
anvertraute Land zu wirklicher Selbſtſtändigkeit er-
zogen. Der Ueberfall des neidiſchen Nachbaͤrs und
die weit gefaͤhrlichere Anfeindung des wächtigen
ehemaligen Beſchuͤtzers — beides hat zuletzt nur
dazu gedient, Thron und Staat zu befeſtigen und
von Neuem unter den Schutz des gemeinſamen



Europa zu ſtellen. Dieſe Kraͤftigung Bulgariens
ift aber ein ſiberaus wichtiges Monient für die kuͤnf-

tige Abwicklung der orientaliſchen Frage. Von
Wien aus iſt die öffentliche Meinung geraͤume Zeit
in dem Sinne bearbeitet worden, daß Serbien der
Zukunftoſtaat der Balkanhalbinſel ſei. Warum ſoll
aber neben Serbien nicht auch Bulgarien eine Zu-
lunft haben? Zumal ein Blick auf die Karte lehrt,
daß ein kräftiger und ſelbſtſtaͤndiger Staat gerade
an dieſer Stelle von großer Wichtigkeit iſt. Ein
Rumänien und ein Bulgarien, die fich als lebens-
fähige Naltonalſtaaten behaupten, bilden ein un-
uͤberſteigliches Bollwerk für eine vom Norden nach
dem ägaͤlſchen Meer vordringende erobernde Macht.
Eben deßhalb muß man freilich zweifeln, ob Ruß-
land, ſo viel an ihm liegt, die innere Befeſtigung
dieſer Staatsgebilde zulaſſen oder gar beguͤnſtigen
wird, denn Niemand wird ſich einbilden, daß die
Moskowiter jemals ihre Abfichten auf Byzanz wer-
den fahren laſſen.

Heutſches Keich.

ſtarlsruhe, 18. März. Die Uebernahme der
Bahn Denzlingen⸗Waldkirch durch den Staat, welche
geſtern von der Zweiten Lammer genehmigt wurde,
iſt wie bereits belannt, ein Verſuch, durch
eine Baarzahlung von 200000 Nark und durch
eine zu 4 Proz verzinsliche Reftkaufſchillingſumme
von 500000 Mark die Stadt Waldkirch einiger-
maßen zu entlaſten ohne doch den Staat ſtärker
als bisher zu belaſten. Es wird ſich zeigen, ob
dieſer Verſuch gelingt, und ob er nicht ſehr bald
weitere Folgen hat, die nicht ganz leicht abzulehnen




bahn Hetdelberg⸗Speyer wurde nach einer Sılla-
rung des Finanzminiſters jedenfalls nur auf Grund
der bisherigen Erträgniſſe dieſer Bahn in Frage


Berlin, 19. März. Der Reichstag genehmigte
nach unerheblicher Verhandlung in dritter Leſung

auf der Unterweſer. Bei fortgeſetzter zwelter Leſung
des Zuckerſteuergeſetzes ſprachen Gehlert fich gegen
die Regierungsvorlage, Graf Hacke für die Kom-
miſfionsvorſchlage aus. Es ſei zu hoffen, daß die
Regierung zwiſchen zweiter und dritter Leſung zu
einem Ausgleichsvorſchlag die Hand biete, ſonſt
wuͤrden die Verhandlungen wohl ergebnißlos bleiben.








Die Falſchmünzer.

Kriminal · Roman von Guſtav Loffel.



(33. Fortſehung.)

Auch hier war Alles vergilbt, verblichen und
* Spinneweben uͤberzogen; aber e& machte doch
en Eindruck des Wohnlichen, Behaglichen. Antit
— Möhel ſtanden in loſer Ordnung umher;
08 Himmelbeit war ein Prachtwerk in ſelner Art;

* Bilder an den Waͤnden hatten ſammtlich den
— Ton des Alters. Stellenweiſe hing die
apete in Streifen von den Wänden herab.

f „Was ſagen Sie nun zu meiner Wohnung?“
lagie Riflon. Er zundeie eine Lampe und daͤnn
uch in dem offenen Kamin ein Feuer an.

In Die Freunde ſprachen mit ihrer Zufriedenheit
* ihre Verwunderung aus, daß er ſo ungenirt
er hauſen könne.“

„O, ſehr einfach,“ entgegnete Jener. „Ich hatte
ſtile Haus ſchon lange mit aufmerkfanien Bliden
—— und immer die gleiche Beobachtung ge-
45 daß Niemand darinnen jet. Ich erkundigte

* alſo, und erhielt eine Erklärung die zuetſt
* Wunſch, mich hier einzulogiren, in mir erweckte.
* konnte naͤmlich nichts weller erfahren, als daß
* es allgemein das bde Haus nannte, daß es
I vieren Jahren unbewohnt und nach allgemeiner
y nabme auf Abbruch zu verlaufen fei. Das war
meinem Geſchmacke.“
M „So etwas tann natürlih nur in ganz großen
Ädten vorfommen,“ fagie Duprat. „Uber e
e bert mich, daß fie hier noch Fetnen Befuch aug
Fuchshan empfaͤngen haben.“







„Bah! Wer vermuthet ſolche Wohnlichkeit hinter
dieſen triſten Mauern und den immer geſchloſſenen
gruͤnen Fenſterladen. Auch ich glaubte, das Haus


gehen.“

Dryden legte eben ſeinen Ueberrock ab, um zum
Feuer zu treten, als er plötzlich erbleichend inne
hielt. „Alle Wetter!“ rief er in ſeinen Taſchen
ſuchend. „Was iſt denn das? Mein Portefeuille
— icch habe es, bet Golt — verloren !”

„Verloren? riefen Duprat und Riſton mit dem
gleichen Entſetzen.

„Ja — ja, verloren — Hölle und Teufel!“

„Daſſelbe, welches Du geſtern Abend in meinem

Hauſe —*

„Vollgepfropt mit falſchen Banknoten!“ rief
Dryden verzweifelt.

Riſton warf einen erſchreckten Blick auf den
angeblichen Steiner. Dieſer aber ſagte zu ſeiner
Verwunderung. „Sie entſetzen ſich Riſton, ich auch.
„Ich welß Ales, aber was iſt nun zu thun? Wo
melnſt Du es denn verloren zu haben, Dryden?“

„Bei der verdammten Kletterei natuͤrlich! rief
dieſer wuͤthend, „daß mich auch der Teufel plagen
* Dich gerade heute nach dem Fuchsbau zu
führen.“

„Doch keine Legitimation darin 2“ fragte Rifton.

„Ich welß es im Augenblick nicht genau. Ich




glaube nicht; bin ſonſt wenigſten ſehr vorſichtig;
aber — halt! Duprat !“

Er ılef den Namen im Tone des Entſetzens,
und die gleiche Empfindung malte fich ſeltſamer
Weiſe bel Nennung des Namens auf dem Antlitz
Riſtons, was die andern Beiden aber nicht bemerkten.




„Was?“ fragte Duprat mit verſagender Stimme.
ahnte nichts Gutes.“

„Ich glaube — ich fuͤrchte —

Was?“

„Daß ich das Couvert des Briefes, welchen Du
mir zu Leſen gabſt —

„Doch nicht etwa ins Portefeuille geſteckt haſt?“
vollendete Duprat.

„Nicht wiſſen — fuͤrchten — glauben — nicht
wiſſen! raſte Duprat. „Menſch, ſo befinne Dich
doch! Meine Exiſtenz ſteht ja auf dem Spiele;
unſer ganzer löſtlicher Plan zerfällt in nichts. Wir
find Verbrecher, wenn das Couvert im Portefeuille
Es trägt meinen Namen. Und wenn ich
heran ſollte —”

„So würdeſt Du uns preisgeben?“

Duprat lachte wild auf.

„Warum ſollte ich Dich ſchonen,“ entgegnete er,
„durch deſſen Unvorfichtigkeit ——

Diyden, durch die verzweifelte Lage zu einem
fühnen Entſchluſſe gedrängt, griff blitzſchnell nach
einem auf dem Tiſch liegenden großen Meſſer,
welches er ſeinem Freunde von ruͤckwärts in den
Nacken ſtoßen wollte.

Aber Riſton's Arm fuhr dazwiſchen und ent-
waffnete ihn.

„Halt!“ Keinen Mord hier!“ ziſchte dieſer.

Was, Mord?“ ſchrie Duprat ſich wendend.
„Wer — wer wollte — — ha! Dryden — Du
wollteſt Deinen Freund ermorden?“

„Nicht meinen Freund,” entgegnete Dryden voll
„Den Verräther wollte ich
aus unſerer Mitte bannen, den Strick zerſchneider,
welchen Du in Gedanken ſchon um unſere Nacken

Er


 
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