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Heidelberger Tageblatt: unabhängige Zeitung für Nordbaden — 1886

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No. 51 - No. 76 (2. März - 31. März)
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https://doi.org/10.11588/diglit.43926#0299

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bet der ſehr großen Verbreitung den beſten Erfolg
und werden billigft berechnet. Bei Wiederholungen

bedeutender Rabaͤtt.
Die Erpedition.

veutſches Keich.

Karlsruhe. 24. März. In der heutigen Ver-
handlung der Zweiten Kammer uͤber das Gemeinde-
ſteuergeſetz iſt die Annahme deſſelben zum voraus
gefichert. Somit wird die Einkommenſteuer grund-
Kslich mit dreifachem Anſchlag in die Gemein debe-
ſteuerung eingefſihtt, wobei jedoch unter Umſtänden
geſtattet iſt, auf den zwetfachen Anſchlag herab,
oder auf den vierfachen hinaufzugehen. Allgemein
wird anerkannt, daß man ſich mit dem Gefetze in
einer gewiſſen Nothlage befindet. Miniſterialdireltor
Eiſenlohr widerlegt die Befſirchtung allzu großer
Belaſtung der kleineren Gewerbetreibenden; er hofft
im Gegentheil auf deren Entlaſtung. Die Regie-
rung ſoll mittels beſonders eingebrachter Vorlage
das Recht gewährt werden, nach Fertigſtellung des
bezuͤglichen Reichsgeſetzes die Heranziehung der Oſſi-
ziere zu den Gemeindelaſten für die Jaͤhre 1886
und 1887 im Wege der Verordnung zu regeln.
Ein Theil der gegen das Geſetz geäußerten Bedenken,
insbeſondere auch hinfichtlich der Belaſtung des
Almendgenuſſes tritt aug um deßwillen zurück, weil
die Regierung anerkennt, daß man ſich auf einem
Verſuchoͤgebiele befindet und daß eine baldige Durch-
ficht auf Grund der praltiſchen Erfahrungen nicht
ausbleiben könne.

Die Falſchmünzer.

Kriminal » Roman von Guſftav Löffel











(38. Fortſetzung.

„Keine ſo ſeltſame Stimmung, Herr Kommer-
zienrath,“ ſagte Duprat, „wenn man das Wetter
in Betracht zieht, deſſen Einfluß ſich wohl kein
Menſch entziehen kann.“


ſich ein wolkenſchwerer Himmel und die Welt in
Nebel malte.

„Erzaͤhlen Sie doch,“ begann Etwold wieder.
„Sie wiſſen ja, ich intereſfire mich für Alles, was
fie angeht; und es lönnte vielleicht bald der Tag
kommen, wo ich Ihr ganzes Vertrauen werde for-
dern muͤſſen.“

„Wenn noch Etwas Sie bedruͤckt, Herr Kommer-
zienrath,“ wagte Duprat ſchuͤchtern zu bemerken,
„ſo zögern Sie nicht, e& mir mitzutheilen. Kein
treueres Herz ſchlägt Ihnen wärmer zu. Ich em-
pfinde für Sie wie — der Sohn fuͤr ſeinen Vater.
Und wenn es auch wie eine Anmaßung klingt, das
auszuſprechen, ſo iſt es doch der Ausdruck meiner
wahren Gefinnungen.

„Ich kann mich lebhaft hineindenken in Ihren
Lebenegang,“ entgegnete Etwold, „und darum auch
das Gefuͤhl verſtehen, welches Sie in aufrich-
tiger Zuneigung an mich feſſelt. Die Eltern früh
verloren, und unter der Aufficht Fremder ohne Ruͤck-
ſicht auf irgend welches zartere Gefuͤhl zu einem
Berufe ausßebildet, welcher kalte, kluge Berechnung
in allen Dingen vorausſetzt, beruͤhrte Sie ein liebe-



Berlin, 24. März.

Reichskanzler: „Noch iſt die freudige Bewegung,
welche juͤngſt bei der Feier Meines fuͤnfundzwan-

Land ging, Mir in iebenoiger Erinnerung, noch it
der tiefe Eindruck, welche Ich durch zahlreiche Hul-
digungen an jenem Tage empfunden, Meiner Seele
nicht entſchwunden und ſchon wieder nach Verlauf
von wenigen Wochen ſtehe ich der Fuͤlle von Gluͤck-

liebten deutſchen Volle von Nah und Fern zur
Vollendung Meines S9. Lebenejahres am 22. März
in manntgfalttger Welſe dargebracht worden find.
In Adreſſen und Telegrammen wird Mir von ſtaͤdt.

einer, Verbaͤnden und Anfialten jeglicher Art Liebe
und Anhaͤnglichkeit auſ's neue beſtatigt. Poefie,
Mufik, Maleret und Kunftgewerbe ſind in den Dienſt
des Tages geſtellt worden, welche Mir auch ſichtbare
Zeichen treuer Ergebenheit gewaͤhren. Ueberall im Lande
iſt die Wiederkehr Meines Geburtstages als natio-
nales Feſt begangen worden. Inmitten des reichen
Blumen flors, welcher Mir von verſchtedenen Seiten
geſpendet wurde, ſchlaͤgt Nein Herz in dankbarer
Freunde uͤber die erhebenden patrotiſchen Kund-
gebungen.
und das Vertrauen trotz meines Alters für des Vol-
kes Wohlfohrt in erſtem Bemüben auch ferner, ſo
lange es Gottes Wille iſt, zu wirken.
von ſo vielen Bewelſen warmer Theilnahme, draͤngt

leiten beigetragen Haben, Mir den 90. Ecburtetas
zu einem weihevollen Feſttage zu geſtalten, den
innigſten Dank dafur auszuſprechen. Ich beauftrage
Sie, dieſen Erlaß zur öffentlichen Kenntniß zu
bringen.“

Berlin, 24. März. Die Petitionskommiſfion
des Reichstags nahm eine Reſulution an, den Reicho-
kanzler zu erſuchen, dem Reichstage naͤchſtens Mit-
theilung über das Ergebniß der Ermittelungen der
Sachverſtaͤndigen des Reichsgeſundheitsamts üher
den Nutzen der Schutzpocken⸗Impfung, ſowie uͤber
die Maßregeln zur Beſchaffung insbeſondere anima-
liſche Lymphe zu machen.

Fraukreich.





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1886.

— Per ſonen, die



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Paris, 24. März. Die Arbeitseinſtellung in

Schüſſe vertrieben. Der Bautenminiſter ſandte einen
Bergwerksingenieure nach Decazeville ab, um die
Behauptung der Bergleute, es brenne in den Stollen
pruͤfen zu laſſen.

Belgien.

Brüſſel, 23. Närz. Seitens der ſoztaliſtiſchen
Organe wird offen erklärt, daß die gegenwärtigen
Unruhen nur das Vorſpiel zu größeren ſeien; die-
ſelben kündigen, falls die in den nächſten Monaten
folgenden Ruheſtörungen nicht die Einführung des


zielten, die ſoztale Revolution an. In den genannten
Blaͤttern wird von der großen Arbeiterverſammlung
in Bruͤſſel an einem beſtimmten Tage (am Pfingft-
tage, dem 13. Juni) geredet, an welcher mindeſtens
60000 Sozialiſten Theil nehmen ſollen und welche
den Anfang zu einer allgemeinen Arbeitererhebung
bilden ſoll. Die Bruͤſſeler Bevölkerung zeigt fich
auf Grund der letzten Vorgänge über dieſe Aus-
fichten ſehr beunruhigt, zumal ein Verbot des
Meeting als der Verfaſſung widerſprechend den
Arbeiterführern einen Anlaß zur Aufwiegelung
bieten wuͤrde.
Gngland,

Loudon, 24. März. Die ttalieniſche Regierung
hat nun, um eine endliche Regelung der bulgariſchen
Frage mit Zuſtimmung aller Beiheiligten zu er-
möglichen, neuerdings den Großmaͤchten den Vor-
ſchlag urterbreitet, das erſte tuſſiſche Programm


von Bulgarien ohne Namensnennung und ohne Zeitz
einſchränkung zum Generalgouverneur von Oſt-
rumelien zu ernennen. Unſere engliſche Regterung
hat, wie mir aus zuverlaͤſfiger Quelle verſichert
wird, dieſen Vorſchlag Italiens freudig begruͤßt.
Sie hat ſich bereit erklärt, ihm zuzuſtimmen, falls
auf dieſer Grundlage eine Einigung der Mächte
zu erzielen ſei.
Auierita.

Newyork, 25. Närz. In den Mantelfabriken
ſtellten 7000 Arbeiter die Arbeit ein. Eine Depeſche
aus Evansville in Indiana meldet, daß die Weichen-
ſteller der Naſhville⸗Louisviller Bahn einen Streik
beginnen. — Der Apaché⸗Häuptling Geronimo hat









volles Benehmen wie das meine erſt fremdartig und

entbehren zu können. Darum Ihre ganze volle
Hingabe an Ihren Beruf und an meine Perſon,
welche Ihnen, wie Sie ſelber ſagen, dieſen ver-
lörpert,“

„Und zwar deſſen edelſte Verkörperung!“ fiel
Duprat ein.

Etwold war nicht über die Schmeichelet er-
haben. Welcher Menſch iſt es! Er lächelte ſelbſt-
gefällig.

„Sie ſehen, daß ich Ihren Ideengang verſtehe,“
ſagte er. „Es iſt das ja auch ſo natuͤrlich. Nur
moͤchte ich gern noch etwas mehr wiſſen Das find
nur Umriſſe und die weiteſten Grenzen Ihres Lebens-
ganges. Können Sie denn nicht ſo viel Vertrauen
faſſen, mir etwas mehr von dieſem oder jenem zu
ſagen?

„Alles, was mich angeht, möchte ich Ihnen
ſagen, wenn ich nicht fürchten müßte, Sie zu lang-
weilen und Ihre koſtbare Zeit nutzlos zu ſchmaͤlern“
erwiderte Duprat. „Denn meine Geſchichte iſt eine
ganz gewöhnliche, mit keinem Reiz des Abenteuer-
lichen oder Intereſſanten. Ich wurde Kaufmann,
weil ich fruͤh ein Talent zum Rechnen verrieth, und
blieb es, weil ich es nun einmal war. Hier⸗ und
dorthin vom Winde des Zufalls geſchleudert, lan-
dete mein Lebensſchifflein endlich nach den mancherlet
Drangſalen, die keinem nach einer Exiſtenz ringen-
dem Menſchen erſpart bleiben, in dem fich mir hier
oöffnenden Hafen. Was ich ſeitdem geweſen und
geleiſtet, wiſſen Sie ſelbſt am beſten, und ich wuͤßte
aͤuch wirklich nicht, was ich dem noch hinzufügen

— ——

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ſollte.“

„Ja, ja“, ſagte der Kommerztenrath wie Jemand,
der zuſtimmt und doch nicht voll zufrieden I, „Das
iſt ja auch Etwas von Ihrem Leben, von Ihrem
ſpäteren Leben, das für mich aber weniger Intereſſe
hat. Ihre erſten Eindruͤcke, die ja immer die
bleibendſten find, möchte ich kennen lernen; denn die
find beſtimmend für Charalter und Zukunft. Sie
ſagten mir wohl ſchon, daß ihre Mutter im Wahn-
ſinn geendet. Das iſt ja aber etwas Schreckliches,
und gewiß der Ausfluß von ungewöhnlichen Ver-
hältniſſen und Vorgaͤngen, deren Sie ſich vielleicht
auch noch entſinnen.“

„Und wenn ich es auch nicht thäte“, erwiederte
Duprat mit vibrirender Stimme, „oder alles Das
nicht recht begriffen hätte zu einer Zeit, wo ich
ſelbſt noch zu jung war, um mir ein Urtheil zu
bilden, ſo kann ich es Ihnen doch ſagen, wie mein-
Mutter es mir geſagt, mir anvertraut hat, als fie
mich aufforderte, ſie an dem Elenden zu rächen, der
meinen Vater in den Tod und ſie ins Irrenhaus
getrieben —

Hier wurde leiſe an die Thuͤr gepocht.

Duprat hielt erregt inne; der Kommerzienrath
aber zeigte dem Eintretenden ein bleiches verſtörtes
Geſicht. Dieſer war kein Anderer als Jonas,
welcher eine Karte an den Chef uͤberbrachte.

Etwold las erſtaunt: „Racheis, Polizellommiſſar.“
Er und Duprat tauſchten einen raſchen Blick.

„Iſt das vielleicht derſelbe Herr, der ſchon ein-
mal hier war?“ wandte er fich fragend an Jonas
„Sie wiſſen ſchon — damals, al8 —

Der Bureaudiener nickte mit ſeinem ſuͤßeſten
Laͤcheln.

„Derſelbe, Herr Kommerzienrath“.


























































 
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