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Heidelberger Tageblatt: unabhängige Zeitung für Nordbaden — 1886

DOI Kapitel:
No. 290 - No. 305 (12. Dezember - 31. Dezember)
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https://doi.org/10.11588/diglit.43926#1253

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27

d ; * * *—
Ödruckerei und Expedition: Brunnengaffe 24,


Buchdruckerei und Expedition: Brunnengaſſe 24



Vantwortl. Redatteur Ph. Klausner
in Heidelberg.




Donneritag, 16. Dezember





Ya 2 2
Deutſches Meich.
13. Dez. Die Nordd. Allg. Ztg.“ meldet
l2 * In Bezug auf die angehliche. Unficherheit un-
8— Bezichungen zu Defterreich brauchen wir mur vON
ſſi * feſtzuſtellen, daß dieſe Beſorguiß gänzlich grundlos
ö— das BVertrauen in die Feſtigkeit der öſter-
leſeht ſch⸗deutſchen Beziehungen unverändert fort-
B Y} 1e * ** ü
ı. Serlin, 14. Dez. Die „Freiſ. 3tg. ſchreibt:
ö Freiſ..

rberei *
Leitungen für neue Steuern, insbeſondere für eine

Die



reerege an den Reichstag berantreten unter
—— auf die Annahme der Militärvorlage. Der
8 e Spezialtommijarius für Brauntweinfteuervor-
Mt _ bereits in Berlin eingetroffen.
X irl‘?mm' 14. Dez. Die Budget-Commmijjion des
dns 2Stags erledigte das Extraorbinarium des Ctats für
Yr Leichsamt des Innern und bewilligte die für den
eetanat geforderten 19 Mill. M., jowie, 200 000
* als erfte Baurate für die Dienftgebäude des Patent-
““ärgl« Zum Etatspoſten für die fiskaliſchttechniſche Reiſe-
8 ſung wurden unter Ablehnung der Regierungsforde-
8 Tür Errichtung der Gebaͤude in den fremden Län-
— die erſte Jugrüſtung mit Inſtrumenten, für die
en — zc. der Antrag Hammacher (nat.) mit 12
14 Y Stimmen angenommen , nach welchem zur Be-
in 219 ein Panufchal von 60000 Mt. und zZUr Ausrüſtung
ſalcher von 100000 M. zu bewilligen iſt.
im Suddenifthlaud, I3. Dez. So laͤnge Napoſeon III.
ee war, pflegie er gewöhnlich beim Nenjahrs-
r ].L“I“QC ſeinen geheimen politiſchen Gedanken, ſo weit
8 hes für nützlich hielt, irgend einen orakelhaften Aus-
} fage * verleihen. So war es namentlich am Neujahrs-
Ihe es Jahres 1859, worer ziemlich deutlich ſeine kriege-
Dei * Abſichten gegen Seſterreich zu erkeynen gab. Iu
—— verftand man dies auch wohl, rüftete - mit
de cht und ſchickte mitten im Winter ein Armeecorps nach
andern nach Oberitalien, dem künpftigen Kampf-
üfter Die piemonteſiſche Armee war ebenfalls ſchon ge-
* die franzöſiſche. wurde zur Hiffeleiſtune erwartet.
8 7 nun oͤfterreichiſcherſeits die italieniſchen Herrſcherr,
8 hen man wie im Jahre 1848/49 leicht fertig ge-
—— —— ſofort anzugreifen und vor der Ankunft der
ezoſen über den Haufen zu werfen, ſich aber ſofort
ün Eebirge zu nähern, und die es überſchreitenden
iſchen Colonnen ebenfalls zwingend zU ſchlagen, wie



te.

*

ichtet ranntweinſteuervorlage ſind, wie yns mehrſeitig be-
Bafs „ Ditd, Dei den Regierungen in vollem Gange. So-
biei die Militärvorlage zuſtande gekommen iſt, werden



würde, — ließ man ſich durch den fortwährenden Zuruf,
namentlich von England aus: „der Friede müſſe erhalten
bleiben“, einſchüchtern, ſtund noch lange Zeit über Ge-
wehr bei Fuß an der piemonteſiſchen Grenze, und verlor
die beſte Zeit. Und doch war Englands Macht damals
ſchon im Niedergange begriffen, und die eitle, von dort
ausgehende Drohung, gegen den, welcher den Frieden
zuerſt breche, lediglich eine lächexrliche Renommage. Als
mran endlich an die ſardiniſche Regierung das Anſinnen
ſtellte, zu ſentwaffnen, wax es bereits zu ſpät (obwohl
auch hierüber noch viel Geſchrei, mit wenig Wolle, er-
hoben wurde) und die franzöſiſche Armee zum großen
Theile ſchon über den Alpen. Bei alledem hätte aber die
zunächſt entſcheidende Schlacht bei. Magenta zum Vortheile
der Oeſterreicher entſchieden werden koͤnnen, wenn dieſe
den Mac Maͤhon ſchen Suceurscorps ſofort die nöthige Re-
ſerve hätte entgegenſtellen können: aber dieſe war nicht zur
Hand, oder Kam, wie oftmals in ähnlichen Fällen, zu ſpät. Und
e8 bewährt ſich hier wieder, wie in den Jahren 1808,
1809 u. f. w. das alte Wort Napoleons L. „In Defterreich
iſt man ſtets um eine Idee und eine — Armee zurück!“
Im Jahre 1870 ſuchte man von franzöſiſcher Seite das-
felbe Spiel Deutſchland gegenüber zu erneuern gher mit
wenig Erfolg: die deutſche Armeekorbs waren raſcher mo-
bil alg die franzöſiſchen und Fürſt v. Bismarck, als er
ſich ernſtlich überzeugt hatte, daß man in Paris den Krieg
wolle. trieb die ſpannende Lage zu Ems zum förmlichen
Bruͤche, daß man es im gegebenen Falle wieder ſo ma-
chen, und eine franzöſiſche Kriegserklarung gar nicht ab-
warten werde, war nämlich aus den Reichstagsreden des
Feldmarſchalls von Moltke und Criegsminiſter Bronſart
v.. Schellendorff ziemlich unperholen zu entnehmen. Eines
Delphiſchen Oraͤkels zu Paris, wie im Jahrt 1859,
müſſen wir unter den heutigen Umſtänden freilich ent-
behren.
Oeſterreich · Augarn.

Wien, 14 Dez. . Die „Polit, Korr.“ meldet Die
bulgariſche Abordnung iſt von der bulgariſchen Regierung
angewieſen worden, daß Eintreffen ſchriftlicher Aufträge
des Minifters Natſchewitſch abzuwarten. Erſt nach deren
Eintreffen geht die Abordnung nach Berlin. Die Reiſe
nach Petersburg unterbleibt, da, wie bekannt, wiederholte
Schritte beigdem Botſchafter Fürſten Lobanoff, einen wenn
auch nur privaten Empfang zu ermöglichen, kein Ergebniß
hatien. Von Berlin aus wird die Abordnung die Regie-
rungen der anderen beim Berliner Vertrage betheiligten

Mächte aufſuchen.
Außland.
Petersburg, 12. Dez Der Czar fand kürzlich auf





N raſch entſchloſſener Heerführer ſicher gethan haben







Die Petle des Schwarzwaldes.
Roman von Ed. Wagyner.
Eortſetzung)

hun „Ich ſehe nicht ein, was das mit Ladlh) Trevor zu
at“, fagte Mrs. Peters nach einer Pauſe.

vilt Nichts? fragte das Kindermadchen. „Nun, dann
* ich es Euch klar machen. Nachdem Lord Harry todt
z Iicte ſeine Wittwe zu Ladh ZreDOT und baͤt ſie,
OT zu fommen, und dieſe folgte der Aufforderung; ihr
* begleitete ſie. Baid daraͤuf ſtarb auch die junge
dem o „und übergab der Sadi) Zrevor ihre Tochter mit
aber Auftrage, ſie zu ihrem Großpater zU bringen. Das
8 that diejfe nicht, fondern blieb Monate lang fort;
Kın als der Marquis einen Agenten jhidte, um das
8 zu holen, fand dieſer es ſterbend. Der kleine Leich-
— heimgebracht und begraben. Lord St. Leo-
* aber hat Jahre lang hindurch nicht Mit ]eMEX En-
don geſprochen und ſie nicht geſehen. Jedermann weiß
der Entfremdung zwiſchen den Beiden.“

„Vie laͤnge iſt dies her?“

Fünfzehn Jahre.“

8 die kleine Stiefſchweſter,

Va.“

8 wie alt war ſie, als ſie ſtarb?“

„Drei Jahre.“

„Und was waͤr die Urſache ihres Todes?“
heim „Der Doctor, der den Leichnam unterſuchte, als er
racpht wurde, ſagte, daß ſie an der Schwindſucht
Vrs. Peters erſchrak.
ſehr „Die Leute aber behaupteten, daß die kleine Adeline
—— behandelt worden ſei und infolge von Ver-

59)

Lady Adeline, war?“



nnement

bul

onre gejtorben iſt', fuhr die geſchwätzige Kinder-
tine Gn fort: Die Lente reden viel, wenn es ſich um
Nillion Pfund Sterling handelt.“


feinem Arbeitstijche einen Brief, welcher, von einem Nidhi-
— — — — — — ——





„Eine Million?“
Ja. Die kleine Adeline erbte dieſe Summe von
ihrer Mutter, und nach dem Teſtament ihrer Mutter ging

das Geld nach ihrem Tode auf Lady Trevor Über. Das
ift's, wie ſie zu all’ ihrem Reichthum gekommen iſt. Sir

Albert war ſo arın wie eine Kirchenmaus, denn ſein eige-
nes Vermoͤgen hatte er durchgebracht. Seht Ihr nun,
daß ich vieles aus dem Leben der vornehmen Geſellſchaft
weiß? Ich könnte Euch noch mehr erzählen, aber meine
Zeit iſt um. Ich muß gehen. Gute Nacht!“

Gute Nacht !“ erwiderte Mrs. Peters mechaniſch.

Die Kinderwärterin eilte fort und Mrs. Peters
blieb eine Weile nachdenklich ſtehen.

„Ich muß mir die Saͤche genau nachdenken“, ſprach
ſie zu fich, als ſie dann langſam weiter ging. „Endlich
habe ich einen Faden, der mich aus dem Dunkel führen
fann, in weldem ich bisher umherirrte. Ich denke, daß
ich mich jetzt auf dem Wege zum Glücke befinde.”

XXXV.

Lady Trevor und Mrs. Pulford kamen gerade nach
Beginn des zweiten Aktes im Theater an— Viele Blicke
waren auf die ſchöne Wittwe gerichtet, welche die Muſte-
rung mit Genngthuung hinnahm. Sie fah glüclich und
zufrieden aus, und beftärkte ſomit ihre Freunde in den
Gtauben, daß ſie eine Heirath aus Liebe mit dem ver-
gnügt ausſehenden Mr. Pulford eingehe.

Nach Beendigung des Aktes kamen mehrere Herren,
welche bisher auf der Liſte ihrer Bewerber geſtanden, in
die Loge, um ſie zu beglückwünſchen. Sie war gegen
alle üderaus freundlich. Sie ſchien in der ansgezeich-
netſten Laune zu ſein, und Mrs. Pulford ſpielte den zärt-
lichſten Liebhaber bis zur Vollendung.

Als die Muſik begann, zog ſich die Gruppe der Be-



ſucher zurück auf ihre Plätze oder um andere Beſuche zu









Druck und Verlag von Wurm & Pfeffer ) 42
in Heidelberg. 1886.

— —

liſten geſchrieben, auf unexklärliche Weiſe dorthin gelegt
wurde. Der Schreiber dieſes Briefes fagt, daß ſowohl
Rußland, als auch die ſogenannten Nihiliſten, die nur
Freunde des ruſſiſchen Volkes und nicht Nihiliſten dem
Worte nach ſeien, jetzt ihre Geduld verloren haben und
nicht länger auf die Befreiung des Volkes an den Feſſeln
der Kuechtſchaft warten wollen. Das Schreiben fordert
den Czaren auf, Rußland zu geben, was ſchon ſein Vater
ſeinem Volke geben wollte. Der Ezar ordnete daxauf die
Einberufung des Staatsrathes und die Borlage eines den
Verhältniſſen des Reiches angemeſſenen Verfaſſungspro-
jektes an (?) Dieſe Einberufungsordre ſchrieb er eigen-
händig an den Rand des geheimnißvollen Briefes. Dieſer
aber war plötzlich, ehe er noch ſeiner Beſtimmung zuge-
führt wurde, auf unerklärliche Art und Weiſe wieder vom
Bulte des Czareu verſchwunden. Gleichwohl iſt der Stadt-
rath einberufen, und Pobedonozow ſoll demſelben das
Projekt einer Rußland zu verleihendeu Verfaſſung vor-
gelegt haben, deren wichtigſter Paͤragraph beftimmt, daß
jedes Jahr in Moskau ein Reichstag zuſammentreten



Aus Nah uud Feru.

»Karlsruhe, 12. Dez. In ſolchen Kreiſen, die man
für unterrichtet halten darf, hält man die Anlage einer
directen Eiſenbahnverbindung von Offenburg nach Kehl
bezw. Straßburg nicht bloß für ein Gerücht, ſondern für
eine in Bälde zu verwirklichende Thatſache. Dieſelbe ſteht
übrigens nicht bereinzelt, ſondern im Zuſammenhang mit
weiteren Eiſenbahnverbindungen, welche insbeſondere den
Berkehr von Württemberg und Bayern her concentriren
und ihm die äußerſte Beſchleunigung geben ſollen. Die
augenblickliche Weltlage ſcheint dahin zu drängen, daß die
Ausführung dieſer Abſichten raſcher, als man bisher an-
nahm, ſtattfindet.

* Qarl8ruhe, 13. Dez. Die letztjährige Ernte war
im Großherzogthum nach der ſtatiſtiſchen Ausdrucksweiſe
eine „ziemlich gute“, am beſten die Futterernte Nach ihr
folgt die Getreideernte, ſich ziemlich gleichmäßig über das
Qand vertheilend. Die Laͤrtoffelernte erreichte kaum den
Durchſchnitt. Von den Handelsgewächſen waren Hapfen
und Zuckerrüben ziemlich gut gerathen, ebenſo Hanf; Flachs,
Tabak und Cichorien haben den Durchſchnitt wenig über-
ſchritten. Von der ganzen Obſternte überſchritten nur
die Zwetſchgen den Durchſchnitt. Das Ergebniß der
Weinernte: iſi bekannt; einzelne Landestheile hatten neben
der geringen Menge auch noch ſchlechte Qualität, 10 in
der Gegend des Bodenſees und in dem Taubergrend.
Als Gefammtergebniß gelangt die amtliche Darſtellung zu
der Annahme, daß in dieſem Jahr die Neckar⸗ und Tauber-



Abhehenden wurden durch Neuankommende
erſeßt, unter denen ſich auch Maldred Erafton befand.
Sein monatelauges erfolgloſes Suchen nach Aliee
Romberg hatte ihn fehr angegriffen. Er ſah bekümmert
aus, und feine Augen haͤtten einen ſchläfrigen Blick, blitzten
jedoch bei jedem Geräuſch wie in heftigem Schreck auf.
Seine Gedanken waren ſtets bei dem verſchwundenen
Mädchen, und ununterbrochen ſpähte er nach einem An-
haltspunkte aus, welcher ihn auf deſſen Spur bringen

fonnte. Nie begegnete er auf der Straße einer ſchlanken,
zarten Geſtalt



oder einer alten Frau, ohne daß ihn eine
Hoffnung durchzuckte, welcher dann jedesmal eine um ſo
Frößere Enttäuſchung folgte. Er beſuchte faſt täglich
Mrs. Thoͤmas, um ſich zu erkundigen, ob dieſe keine
Nachricht erhalten habe. Er war mehr als je vertraut
mit. Qord Glenham, damit, falls der Graf eine Spur
von- der Verſchwundenen finden ſollte, er von dieſem gleich
unterrichtet werde.

Er war dieſen Abend aus Ungeduld in's
gegangen. Wie die meiſten Bekannten der Lady Trevor,
hatte auch er die Nachricht von ihrer Verlobung erhalten
und beeilte er ſich nun, Mr. Pulford zu gratuliren und
Lady Trevor ſeine beſten Glückwünſche darzubringen.

„Sie ſelbſt ſehen nicht ſo ſehr glücklich aus, Mr.
Craftoͤn,“ fagte Lady Trevor. „Sie find ſeid einigen
Monaten zum Schatten geworden. Trauern Sie noch um
Alice Roniberg?“

„Ich ſuche noch nach ihr,“ erwiderte Mr. Crafton.

Ich fürchte, Ihr Suchen iſt vergebens,“ ſagte die
Wittwe mit mehr Kälte, als ſie zeigen wollte. Miß
Romberg wird nie aufgefunden werden.“

Craͤfton's Blick wurde ſchärfer.

„Haben Sie etwas von ihr gehört?“ fragte er mit
einem Bemiſch von Begierde und Mißtrauen.

„Nein," erwiderte Lady Trepor kühl „Wie könnte
ich etwas gehört haben? Meinen Sie, daß Miß Romberg/
nachdem ſie ihr Engagement gebrochen hatte, noch ſchreiben

Theater


 
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