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Heidelberger Tageblatt: unabhängige Zeitung für Nordbaden — 1886

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No. 51 - No. 76 (2. März - 31. März)
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https://doi.org/10.11588/diglit.43926#0227

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und
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Fonntag.

BWerwalworkl, Mebalteur R5. Alaabuer in Helbelberg,









*

7, März,

— mb Beylas Kın Auru & Bfeffer im Heldelbaun
Gupyebitioun Brunnengaffe M



i SRg axber — —
— * Heidbelberg; 82 ruytiaen: bie Lofpnltl — ,
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ſter hofft, * xnchtec — auf 8 Ver-








1886.



— — Ra

ſtiee tritt, dem gleichen Ideengang folgend, für 2















Deutſches Keich.
n ſtarlsruhe, 4. März. Die Nachrichten über ſtandigung über die Brauntweinbeſteuerung. Kröber Verſtaatlichunz der Bahnen ein: „Wir find einer
das Befinden des Erbgroßherzogs lauten Heute ſehr (Golkoͤparteh iſt gegen Kommiſſionsberathung und Finanzoligarchte preisgegeben, die den Staat brand-
auer beunruhigend und find leider in hohem Grade ge⸗ | für einfache Ablehnung. Der bayerlſche Bundes-⸗ ſchatzt — wir werden dieſes Jahr mehr als 100
eignet, ernſten Befſirchtungen Raum zu geben. rathsbevollmaͤchtigite v. Lerchenfeld beſtreitet, daß Mill. an Zinsgarantie bezahlen — die noch mehr
— Die amtliche Karlsruher Zeitung“ veröffentlicht Bayern ein Reſerbatrecht aufgegeben habe. Bayern das Land brandſchatzt, die es ruinirt. Und wenn
en. folgendes arztliche Bulletin Mittags halb 12 Uht. | Halte die Steuerreform für nöfhtig und von alen wir zu widerſtehen verfuchen, ſo bemerken wir, daß
e und In dem Befinden Seiner Königlichen Hoheit des Steuerobjelten ſei das Branntweinmonopol das beſte. alle unſere Rechte preisgegeben find! Es iſt hohe
nen zu Erbgroßherzogs iſt ſeit heute Morgen inſofern eine Bayern muſſe fich erſt mit dem Landtage Aber das Zeit, dieſer tödtlichen Lage ein Ende zu machen.
Fahnen unguͤnftigere Wendung eingetreten, als das Fieber Monopol einigen, ſei aber das Monopol erſt ein- Das iſt eine Lebensfrage für das Land. Die großen
e 33. ſich conftant auf gleicher Höhe haͤlt und die Beichen gefahrt, ſo duͤrften in Bayern diele Gegner des Geſellſchaften, mit dem Auslande verbuͤndet, halten
* einer Mitleidenſchaſt innerer Organe in Zunahme Monopols ihre Anficht ändern.. Kardorff haͤlt das faſt ganz Fraukreich beſetzt. IM nicht der Augen-
* begriffen ſind. Mochte techt baͤld eine Wendung Monopol wegen Nothwendigkeit der Echoͤhung der blick gekommen, das Landesgebiet von ihnen zu be-
Seide zum Beſſern eintreten und der junge Fürß, ver ; NeichsSeinnahmen far nothwendig. Schuymacher ! freien?” —
50 Pfa: Träger ber allgemeinen warmen Zuneigung feines | (Sozialift) it gegen bas Monopol aus ethifdhen } Bulgarien.
5. Volkes und tauſend ſchöner Hoffnungen für die und wirthſchaftlichen Gruͤnden und empfiehlt die Sofia, 4. Närz. Fuͤrſt Alexander machte heute
2 Zulunft, die volle körperliche Friſche wiederfinden. ſofortige Ahlehnung der Kommiſſioneberathung, weil nach der Parade den Truppen die Unterzeichnung
zier Den Gebetawunſchen ſeiner Eltern und Gatlin ſolche zwecklos ſei. Szaninkt behaͤlt fich die Stellung⸗ ; des Friedens belannt. Die Truppen und die Be-
ſchließen ſich diejenigen des ganzen badiſchen Vol⸗ nahme ſeiner Partei vor, bis die Sache in ein völlerung brachten dem Fürſten erneut begeiſterte
%8 an. weiteres Stadium getreten. Simonis bezeichnet Huldigungen dar. Berels geſtern Abend war dem
ſter⸗ Berlin, 5. März. Im Retchgtag wird die Namens der Elfäſſer das Monopol als unannehmhar. Furſten ein glänzender Fackelzug veranſtaltet Als
Berathung über das Branntwelamonopol fortgeſetzt, Frankreich. der Fürft in Folge der begeifterten gundgebungen
Lreiſt. Dr. vuhl (nat. lib) befuͤrchtet eine Reihe wirth- paris, 5. Märzg. Gegen Schluß /der Börfe ! auf dem Ballon erſchien, hielt der Bürgermeifer
»bfl"fi ſchaftlicher Schäden durch das Monopol, Gezweifelt | feuerte ein Unbekannter don der Bprfengallerte | eine Anfprache, worin er, die Berbienfte de Zür-
d die Nichtigkeit der Berechnung über den finanztellen ! mehrere Revolverfhüffe auf die Börfenbefucher im ſten Gerborkob und bie Dankbarfeit aller Bulgaren
ede Erirag; wenn man auch für erhöhte Befteuerung | Börfenfaale ab, einer derfelben wurde \ganz leicht quSbrüdte. Der Fürk erwiterte dankend, daß er
; de8 Branntwein8 Ainımen Könne, {o jet das Mono- } verwundet. Der Thäter verweigerte die Angabe | feine Erfolge der VBaterlandsliebe des Volks und
8 * pol für ihn und feine Freunde unannehmbar. Trog: } feines Nament, erklärte, er fet Anarchift und wolle der Tapferleit de8 Heeres verdanke, die Rede
— dein ſei er fülx die Rommiffionsberathung und Goffe | die Rapitaliften befirafen welche das Volt aus- wurde mit endloſem Jubel aufgenommen.
en auf Verſtändigung Aber eine andere Regelung der beuten. Serbien.
— Branniweinbefteuerung. Finanzminifter Scholz wen⸗ Baris, 3. Mäyz. Wie Drohung des Verwal: | _ - Belgrad, 4. März. Ein Ulas de8 Köntgs be
* da fih gegen biefe Ausführungen, fpricht aber feine | tungsrathe8 der Bergwerke und Gochöfen von De- | feblt die Abrüßung der im Felde ftehenden Aktiv-
zebiſſe Freude über die angebeutete Möglichkeit einer Ver- } cazevile, den ganzen Bettieb einzußellen, veranlaßt ; Armee, fomwie de8 erfien Aufgebots, Der Kriegs-
tall. ändiaung au Die Bebdenken gegen das Monopol | die meifen radilalen Blätter, denen fich Paris und ; Minifier erlicß bereit® die erforderlidhe Anorbnung,
eit der ſeien FeineSwegsS bdurchfchlagend, eine Steigerung de8 ! einige andere opportuniftijde Organe anjehließen, ; — Sıjparnibhalber ſolen mehrere Gejandjchaften,
VBerbrauchs durchaus nicht gleichbebeutend mit einer | auf die Berawerksgejeggebung Ginzuweijen, nach | darunter diejentgen in Rom, Paris und Athen, auf-
‚umen- VBermehrung des Alkoholismus, da der Spirltus | welcher die BetriebSerlaubniß dei Nichthetrieh wider: | gehoben und durch Gejchäftsträger, beſett werden.
auch andere Verwendungen, als lediglich die des rufen und vom Staate ſelbſt ausgebeutet werden Cuglaud.
y aller Trinlverbrauches habe. Der Finanzminiſter wider-⸗ kann. Das Paris ſtellt die Organifirung eines London, 4, März. Lord R. Churchill erklärte:
legt die geſtrigen Ausfaͤhrungen Richter's. Die Re⸗ Staatsbergwerks in Ausſicht und meint, wenn der das Land muß auf eine wirkliche Gefahr aufmerk-
ſe fuͤr gierung jabe keineswegs an eine Ueberrumpelung Verſuch gelinge, ſo werde Leon Say mit ſeinem ſam werden; es gibt 2 Retzterungen in Irland/
ſen. des Reichstags gebacht, eben ſo wenig ſet von einer } Widerfiande nicht blos die Geſellſchaft von Drcaze die Nationaliſten und die der Königir. Die letztere
nationalen Bewegung gegen das Monopol die Rede. ville getödtet haben. Ju gleichem Sinne ſchreibt iſt ohnmaͤchtig. Die Nationaliften find jetzt ruhig,
r. Bewillige man das Braͤnntweinmonopol, ſo habe die Laterne: „Die Gefellſchaft droht, den Betrieb werden aber den Kampf wieder beginnen, wenn die
die Kegterung leinen Anlaß, mit dem Tabaksmono- einzuſtellen. Der Staat hai fie nur beim Wort zu Regierungbentwürfe fie nicht befriedigen Dann
240 pol zu lkommen, deſſen Gegner ſomit Grund hätten, | nehmen: er möge ſich der Bergwerke bemächtigen ſtehe ein Kampf auf Leben und Tod zur Herſtellung
— das Brauntweinmonopol zu unterſtuͤtzen. Der Mini⸗ und deren Eigenihum zurücdnehmen.“ — Die Ju- der Ordnung bevor. Der Antrag auf Vertagung
hwerer
meiner beſcheidenen Anſpruchsloſigkeit und ſagte, er ; Hauſe iſt — bildlich geſprochen irgendwo ein
Die Falſchmuuzer. ſei uberzeugt, daß ich nicht den dritten Theil meines Skelett verſteckt. Und fiehſt Du, Freund, das muß
Kriminal⸗Roman von Guſtav Loͤffel. großen Gehaltes verbrauche.“ ich erſt gefunden haben, um dieſen Mann mir ganz
ſingtr. „Auch ſehr gut,“ rief bewundernd Dryden. unterthan und zum willenloſen Werkzeug unſerer
— (21. Fortſebung) „Und das Urtheil mag doch weniger leicht erlang⸗ Plaͤne zu machen.“
kuren „Das allerdings. Ich lebe da unangemeldet bar geweſen ſein, als das meine. Der Kommer⸗ „Womit wir nach einer langen Abſchweifung
meiner als Dein Freund, angeblich, weil Deine fingirte ! zienrath, der doch gewiß nicht zu den dummen zählt, wieder bei dem eigentlichen Gegenftand unſerer heim-
chteten Reiſendenſtellung Dir felten zu Hauſe zu ſein ge⸗ iſt alſo auch getäufcht.“ lichen Unterredung angelangt find“, warf der Baron
billigſt ftatiet und Du doch einen vertrauten Freund zur Duprat lachelte ſelbſtgefaͤllig. „Allerdings,“ ein. Sage mir nun ganz offen und ohne Um:
fchen, Wahrnehmung Deiner Intereſſen, Beaͤntwortung ſagte er, bin ich ihm an Verfiellung Gberlegen. ſchweife, ſoweit e& unfere gemeinſamen Intereſſen
ſel ꝛc. von Kortefpondenzen u. f. w. in Deiner Wohnung Aber bei eben jener Ünterredung waͤre ich auf eine betrifft, was haſt Du mit dem Kommerzienrath
haben möchteſt. Uebrigens habe ich meiner Rolle Frage ſeinerſeits faſt aus der Rolle gefallen.“ vor, und was tann ich thun, um unſere Sache zu
es, ' als Dichter gemäß, geſtern ein überſetztes Gedicht Was war das für eine Frage?“ fördern?“
* meines laͤngſt verſchledenen Namensvetters Dryden „Sie betraf eine private Sache oder vielmehr „Eine zeitgemäße Erinnerung“, ſagte Duprat
— 1— Deiner Wirthin vorzeleſen und ihre Meinung erfragt.“ das Geheimniß meines Daſeins.“ beifällie, „und ein vernünftiges Wort, das Du nun
! „So? Und was ſagte Frau Neumann?“ „Giebt es ein ſolches,“ forſchte der Baron von mir auch zu hören kriẽgen ſollſt. Setze Dich
rtren „Gott, wie ſchön, Herr Dryden!“ rief fie. Ich zwiſchen Neugierde und Spott. dort vor mich hin und höre mich ruhig an. Irgend
8* ! kann mir gar nicht denken, daß Sie das gemacht Eine Wolke legte fich um Duprats Stirn. Er welche Fragen kannſt Du nachher ſtellen.
haben.“ nickte. „Gleichviel“ ſagte er, indem er gleich wie⸗ „Ich bin ganz Ohr,“ erwiderte der Baron und
„Ja, da denkſt Du ganz richtig, liebe Seele,“ der dieſe Stimmung abſchuttelte.„Es iſt dem Alten ſetzte ſich, wie Jerer es verlangte.
tkirche, dachie ich bei mir; ſagte aber, daß ich ſolche Ge⸗ doch nicht gelungen, mich zum Abreißen meiner Obwohl im Augenblick eine Todtenſtille in dem
nnen. dichte alle Tage machte und ein berühmter Mann ; Larv: zu beiwegen. Dagegen mibchte ich ihm mal Hauſe hHerıfchte und eine Ueberraſchung von keiner
berg. ſein könnte, wenn ich mich nur entſchließen wollte, ein biechen hinter die Maske guden.“ Seite zu ſürchten war, dämpfte Dupraͤt doch ſeine
meine Gedichte, um die ſich ſämmiliche Verleger „Du meinſt, er trägt eine ſolche?“ Stimme unwillkuͤrlich, als er begann
reißen, herauszugeben. Aber erſt nach meinem Tode „Ich antworte Die mit Shaleſpeare: „Die ganze „Mit der Falſchrutmzerei, mein Freund, iſt das
joll die Welt erfahren, welches Genie fie da der Weli iſt eine Bühne; auch müßte Dir die englifhe | heut eine heitle Sache, und ohne ſo außerordentlich
er Erde übergeben.“ Redensart von dem „Stelett im Hauſe“ Bekannt | günflige Verhältaiſſe wie die, unter denen wir das
uernde „Und fie?“ fragte Duprat, lachend. ſein. Jedes Haus haͤt ein ſolches, was ſagen will, Geſchaͤft betreiben, haͤtten wir die erreichten Erfolge
* „Nimmt das für baate Münze und ſagt, ich daß in jeder Familie irgendwo ein Gehelmmiß ſteckt, | gar nicht erzielt, vielmehr haͤtten wir wohl ſchon
H3r ſei fo exentriſch wie alle Englaͤnder.“ weiches der Familienehre wegen ſtreng bewacht wer: laͤngſt Gelegenheit gehabt, hinter Schloß und Riegel
2 „Du fpielft alſo Deine Rolle vortrefflich; und den muß. Nun und der Lommerzienrath, ſoviel aber das Gewagte unſeres Beginnens nachzufinnen.
unge i übe mich gleichfalls kurzlich in der Verſtellunge⸗ “ weiß i _nun ſchon wacht feine Augnahmen von Nach vielen mißlungenen Verſuchen iſt e& Dir end-
trelen, funft. Da kaun uͤns der Erfolg nicht fehlen. Neu⸗ dieſer Regel. Auch ihn druͤckt Etwas, was das lich moͤglich gewejen, die Hundertmarkſcheine faſt



lich erſt lobte mich der Kommerzienrath wegen

Auge der Welt zu ſcheuen hat; auch in ſeinem



fehlerfrel herzuſtellen. Wir haben aber auch ſchon


 
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