8* fäplicgh außer Montag. Abonnementsprets mit
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—— Brunnengaſſe 24.
Buchdruckerei und Expedition: Brunnengaſſe 24-
2 2* Verantwortl. Redakteur Ph. Klausner
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ſh — 12. Nov. Bei dem Erbgroßherzog ver-
8* e ſeines Aufenthalts in Cannes ein Alters-
* Dolt Jüngen Fürſten, Dr. Doll, Sohn des Prä-
8 * der mit ihm die Prinzenſchule beſucht und
4 alg .. langen Lrankheit in Winter und Frühjahr
* Vſiiſtenzarʒt fungirt hat. Der Leibarzt des
4 gs, * eheimrath Tenner, verbleibt nur kurze Zeit
In der gemietheten Villa des Herzogs von
ü führt das junge Fürſtenpaar eigenen Haus-
k f le Handelſkannmern von Mannheim und Lahr
wuͤt mit Entſchiedenheit gegen etwaige, vom Reiche
8 keſonderẽ Ausnahmebeſtimmungen in der Re-
44 Ltriebes der Tabakfabrikation ausgeſprochen.
A TE ſniß hierzu liege insbeſondere in Süddeutſch-
en Lrade in unſerem für die Beurtheilung maß-
*— Ande nicht vor, wohl aber ein ganz dringendes
82 ; — ſo lange in Hangen und Bangen gehal-
4 8 mduſtrie euͤdlich auf den neugewonnenen Grund-
* EEntwickelung zu gönnen. Auch die Haus-
* Urfe keiner anderen Ueberwachung, als unſere
4 ots und Verwaltungsorgan, ihr angedeihen
* 4* noch Mängel beſtehen, ſei man ernſtlich be-
* R auf normalem Wege abzuhelfen. — Die
M” @Dffi)‘ffvrticl)e Commiſſion hat unter Vorſitz des
Yr . 0108 Dr. Winckelinann und unter Theilnahme
raths Dr. Nokf, Präfidenten des Unterrichts-
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S, ihre 5. Geſammtſitzung abgehalten, bei der
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| etge‚ßeäm erfreulicher Fortſchritt ſämmtlicher Arbeiten
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8 ohafen, 13. Nov. Die Einweihung der
erfolgte in Gegenwart des Chefs der
— Lenerallieutenants v. Caprivi. Das Panzer-
* * i Karl“ paſſirte um 1 Uhr die Schleufen.
; M Uhr begann die Feſt-Tafel im Stationschef-
; I Dänemark-
@gflflw %gälügehägfiflgeu‚ 12. Nov. Der Reichstag erledigte die
„..fioää‘ämu) “ts]'dm[;f die theilweiſe Umwandlung der geſammten
a Bn .
—
en 0 x l Da Jraukreich.
6 — 11. Nov. Die Nachricht von Paul Bert's
ja C Parifer tief erfchüttert. Auch ſeine Geguer
ille F e bug_ frühe Ende eines Mannes, welcher als
* — zu den begabteſten Gelehrten Frank-
Ie. Bert's Gattin hatte ſchon vor mehreren
eldet, daß der Miniſterreſident ſchwer er-
Wer gebeten, die Nachricht geheim zu halten.
Dienftag, 16. Noveniber
— — —
Obgleich Paul Bert die Ferrh'ſche Tonkinpolitik eifrig
vertheidigte, hatte er kein großes Vertrauen zu der Fahrt
in die Ferne, denn ehe er auf ſeinen Poſten abging, hatte
er ſein Leben für 200,000 Fr. verſichert und dafür eine
Praͤmie von 50, 000 Fr. an die betreffende Geſellſchaft be-
zahlt.
England.
London, 12. Nov. Wie die St. James Gazette
mittheilt, iſt es in der vorgeſtrigen Unterredung zwiſchen
dem Miniſter des Aeußern, Lord Iddesleigh und dem
ruſſiſchen Botſchafter, Herrn von Staal, zu heftigen Aus-
einanderſetzungen gekommen. Daſſelbe Blatt erfährt aus
Paris, daß Herr von Staal London auf längere Zeit
verläßt, doch weiß es nicht, ob der Streit und die Ab-
reiſe mit einander in Zuſammenhang ſtehen. — Die Nach-
richt, daß Lord Iddesleigh und Herr von Staal Streit
mit einaͤnder gehabt hätten, wird amtlich beabredet; die
Unterredung ſei ſo kordial, wie gewöhnlich verlaufen. Das
auswärtige Amt bezeichnet außerdem die Pariſer Nachricht,
daß Herr von Staal London auf längere Zeit verlaſſen
werde, als unglaubwürdig.
London, 13. Nob. Zur Ergänzung der Rede von
Lord Salisbury iſt ein Aufſatz von Intereſſe, welcher in
der Nation Review?, einem bekannten Toryblatt unter
dem Titel Phioteuton“ erſchienen iſt, in deſſen Verfaſſer
man aber allgemein Lord Salisbury vermuthet. Der
Aufſatz kommt zu der Schlußfolgerung, „daß England
Konſtantinopel gegen Rußland vertheidigen muß, ſobald
es hierin die Unterſtützung von Oeſterreich-Ungarn findet.
Andernfalls müßte England ſolche Maßregeln ergreifen,
welche den Beſitz Konſtantinopels für Rußland gänzlich
werthlos machen würden, inſofern nämlich der Eingang
vom Marmarameer ins Mittelmeer in Frage kommt.
Englands Alliirte könnten nur Deutſchland, Oeſterreich-
Ungarn und die Türkei ſein. Da aber Deutſchlands
Bundesgenoſſenſchaft nur eine beſchränkte ſein könne, ſo
lange e& mit Frankreich die Rechnung nicht abgeſchloſſen
und Frankreich ſeinerſeits abzurechnen ſich weigert, ſo
liege hauptſächlich in Oeſterreich-Ungarn die Entſcheidung,
wie und wann, ob durch einen Krieg, oder auf diploma-
tiſchem Wege, Rußland in Europa ein „Halt“ zugerufen
werden ſoll! England wird wohl daran thun, mit Defter-
reich-Ungarn das beſte Einvernehmen zu pflegen, denn das
Wohlwollen Deutſchlands wird dieſe beiden Mächte ſtets
begleiten, jo ſehr auch der Schein auf das Gegentheil
deuten ſollte. Ueberdies muß England erwägen, ob es
nicht, da einmal der Krieg mit Rußland ausgefochten
werden muß, beſſer iſt, Rußland in Konſtantinopel oder
Kleinaſien zu begegnen, wo England Alliirte haben kann,
| Drug und Verlag von Wurm & Pfeffer
| in Heidelberg.
als in Central-Aſien, wo es nur auf ſich felbſt ange-
wieſen iſt.
Spanien.
Madrid, 11. Nov. Das Blatt Reſumen“ will in
Erfahrung gebracht haben, die Regierung beabſichtige, alle
Parteien um den Thron zu ſcharen, um nationale Unter-
nehmungen, ſo z. B. eine thatkräftige Politik gegenüber
Marokko, einzuleiten und 30,000 Mann in die ſpaͤniſchen
Feſtungen in Afrika zu ſenden. — Um die beſtehende
Ordnung zu konſolidiren, beabſichtigt die Regierung große
offentliche Bauten in Spanien und auf Cuba. Sie ver-
ſtaͤndigt ſich in dieſem Augenblicke mit einer Geſellſchaft
franzöſiſcher Kapitaliſten und Bauunternehmer, welche auf
Cuba ein das ganze Land durchziehendes Schienennetz her-
ſtellen ſollen. Auch eine der größten franz. Maſchinenfabriken
nimmt an dem Unternehmen Antheil.
Aulgarien.
Tiruowa, 13. Nov. Die Antwort des Königs von
Dänemark lautet, Prinz Waldemar könne die bulgariſche
Krone angeſichts der augenblicklichen Lage der Dinge nicht
annehmen. — Heute Nacht wurde ſofort ein Miniſterrath
abgehalten. Es herrſcht jetzt die Anſicht vor, die Regent-
ſchaft und das Miniſterium müßten nicht zurücktreten,
ſondern im Amte bleiben und nur der Gewalt weichen. —
Die große Sobranje wird heute geſchloſſen. Die Regenten
und Miniſter werden morgen oder Montag nach Sofia
abreiſen. Es iſt möglich, daß die kleine Sobranje nach
Softa einberufen wird.
Tiruowa, 13. Nov. Die Sobranje beſchloß, ihren
Vorſitzenden Schifkow an Stelle Karawelows zum Regen-
ten zu wählen. Grekow, Stoilow und Kaltſchew gehen
als Abordnung nach Europa, um den verſchiedenen Hoͤfen
eine authentiſche Darſtellung der bulgariſchen Frage zu
geben.
Aus Nah und Fern.
c Heddesheim, 12. Nov. Das Tabaksverwiegungs-
geſchäft, welches den damit betrauten Perſonen und nament-
lich dem hieſigen Acciſor viel zu ſchaffen macht, iſt nun-
mehr für dieſes Jahr beendigt. Nach gemachter Zuſammen-
ſtellung wurden auf hieſiger Verwiegungsſtelle verwogen:
2000 Etr. Grumpen, 900 Ctr. Saͤndblätter und 8700
Centner Obergut, alſo im Ganzen 11600 Ctr., welche
an 31 Händler und Fahrikanten nach Maunheim, Heidel-
berg, Trier, Bochum, Speier, Lorſch, Hockenheim, Haßloch
und Bruchſal verkauft wurden. Dieſes Quantum trägt
der Staatskaſſe 208800 Mk. Steuer und der Gemeinde-
kaſſe 960 Mk. Waaggeld ein. Im Vorjahre wurden
11360 Etr. Sandblaͤtter und Obergut dahier gebaut.
— —
Berle des
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Roman von Ed. Wagner.
5 8 * Eortſetzung)
de 47 4 Ris Romberg von einer Madame Linge, Ye-
4 — w S Sticfereiladens in Regentſtreet, befchäftigt
. Pr %Ien“r und daß dieſe das Mädchen der Lady Trevor
* 8 A alt Ite. Brown ging zu Madame Linge und fand,
44 8 Aſo verhielt; aber. hier begann die Sache
a 4 Mn n werden, Er erfuhr, daß Miß Romberg in
— * Ite, daß ſie aber ihr Logis verlaſſen und nach
44 4 * Begangen war, um dort für Lady Trvor zu
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‘bfff?;ezove’;;'"‘ Ech hat während der ganzen Zeit ein falſches
belſnude 4* — rief der Marquis von St.
2 T mpa tein Geficht glühte vor gen „Sie jchickte
Y 17@@9‘ Y 5 nach Boͤrkfhire, um ſie aus dem Wege zu
2 —* * hat ſie das nicht?“
en 24 dexel zuckte die Schultern, nickte aber leiſe
1 Mit dem Kopfe.
55 f Öhe o LCgraphirte an Miß Romberg nach Greyeourt,
1* woͤrt erfolgte. Ich telegraphirte zum zweiten-
* über wieder keine Antwort. Dann telegra-
8 . I einen mir bekannten Mann in Mahſam, mit
ler v Ö Sı Möge Wiß Romberg beſuchen. Geſtern er
n 14 Loi⸗ \ 8 Autoorl daß ſie nicht in Greyeurt ſei.“
* T Tie denn?"
44 / (n zu ihrer früheren Wirthin in London,
* nall 6 * 4 daß Miß Romberg ſchon über pierzehn
ende 4 * 8 und daß ſie dieſelbe nicht wieder geſehen
SO 28 von ihr gehört hHabe.“
⏑ ' iq}’t\m) $ Jat mich auf unerhörte Weife getäuſcht!“
Tahch ir "üChte ausfinbig, fuhr der Advokat in ſeinem
fie : daß Miß Komberg an demfelben Tage, an
1
0 U ihr — * —
8 ‘ A 8 Logis verließ, in Lady Trevors Haus
x, 2* 2 —⏑ daſſelbe mit ihrer Dienerin nach
* * alt von etwa einer Viertelſtunde wiedert
geg⸗ + \
;999“‘
ſie ſich nach dem Bahnhof gewendet und iſt von da mit
dem Zuge nach Yorkihive gefahren, das iſt hiernach er-
wieſen.“
„Und Edith beabſichtigte, ſie vor mir zu verbergen
und meinen Nachforſchungen zu entziehen. Barker, ſparen
Sie keine Mühe, — das junge Maͤdchen muß aufgefunden
werden.“
Die beiden Männer beſprachen noch viele Möglich-
keiten, was aus Alice geworden ſein mochte, als die Thür
geöffnet wurde und der Diener erſchien.
Ladhy Trevor iſt ſoeben angekommen, Mylord,“ mel-
dete er-
Führe ſie herein,“ befahl der Marquis.
„Nun werden wir Licht bekommen, Barker! Nehmen
wir ſie in ſcharfes Verhör.“
Lady Trevor hatte die wiederholten Einladungen
Lord Leonards empfaͤngen, wagte aber nicht ihnen Folge
zu leiſten, vor der Rückkehr ihres ſchurkiſchen Verbündeten
aus London.
Als ſie aber Pulford geſehen und von ſeinen eigenen
Lippen gehört hatte, daß ſie von Alice nichts mehr zu
fürchten habe, machte ſie ſich ſogleich auf den Weg nach
St. Leonards.
Während der Fahrt hatte ſich ihr Geiſt mit heiteren
Bildern beſchäftigt.
Bei ihrer Ankunft in St. Leonards wurde ſie von
der Haushaͤlterin empfangen, an die ſie einige Fragen
ſtellte, während der Diener ſie anmeldete.
Der Diener kam zurück und ſagte daß der Marquis
bereit ſei, ſie zu empfangen.
Mes Mielville,“ wandte ſich Lady Trevor an die
Haushälterin, „wollen Sie ſo freundlich ſein, mich auf
mein Zimmer zu führen?!
Die Frau ging der Lady voraus in einen langen
Corridor, wo ſie eine Thür öffnete und den Gaſt ein-
treten ließ.
„Ah, meine alten Zimmer!“ rief Lady Trevor. —
„Wie lange iſt es her, ſeitdem ich ſie nicht bewohnt habe
Mrs. Melville, ſagen Sie, iſt meines Großvaters Anwalt-
Mr. Barker, hier?“
„Ja, er iſt jetzt bei dem Marquis in der Bibliothek,!
antworlete die Gefragte.
„Ich dachte es,“ ſagte die Lady. „Anuna, kleide mitch
ſofort an. Mrs. Melville, wollen Sie mir meine Koffer
heraufſchicken und mir dann eine Taſſe Thee beforgen P“
Lady Trevors Befehle wurden pünktlich ausgeflhit
und, nachdem ſie ſich umgekleidet und ein wenig erfrifcht
hatte, begab ſie ſich in die Bibliothek, 2
Der Marquis und ſein Anwalt befanden ſich noͤch
in lebhafter Unterhaltung, als ſie — freundlich lachelnd
— eintrat.
Mr. Barker erhob ſich und verbengte ſich tief vor
ihr. Der Marquis, verdrießlich über ihr langes Aus-
bleiben, ſah ſie mit finſteren Blicken an. Es Iag etwas
in ſeinen Augen, das ſie mit Bangen erfüllte. Abex was
hatte ſie zu fürchten? Alice war beſeitigt und ſie kannte
ſonach der Stunde der Entſcheidung mit völliger Ruhe
entgegenſehen.
Endlich, lieber Großvater! rief Lady Trevor in
dem ſie mit einem Ausruf der Freude auf den Marquis
zueilte und trotz ſeines Abwehrens ihn umarmte.
„Ah! Mr. Barker, wie geht es Ihnen? Ihr
Anwalt hier, Mylord? Ich hoffe, daß Sie nicht beſorgt
ſind, Ihrer Krankheit wegen —'
„D, nein,'- ſagte der Marquis, errathend was ſie
erwartet und gewünſcht hatte. H hoffe noch viele Jahre
zu leben. Setze Dich Edith. Barker, bitte rücken Sie
für Lady Trevor einen Stuhl neben den meinen.“
Der Anwalt that, was ihin befohlen, und während
Edith ſich auf den Seſſel niederließ, fuhr der Marquis in
froſtigen Tone fort: 2
„Ich ſchickte zu Dir und hies Dich kommen, weil ich