reennt täglich außer Montag. Abonnementsreis mit
ber ‚Wöchentl. UnterhaltungsblattAlt Heidelberg“, für Heidel-
DNonatlich 50 Pfg, mit Trägerlohn, durch die Poͤſt be-
80gen viertelſ. WF, 1.25 ohne Zuftelungsgebühr.
Beueral-Muzzeiger
— Expedition: Brunnengaſſe 24.
Buchdruckerei und Erpedition: Brunnengaſſe 24
C } 2 7 |
8 284 Verantwortl. Redatteur Ph. Klausner
— n
0
%a in Heidelberg.
* Dezember
Ön c Deidelberger Lageblatt (General-Anzeiger)
( 4 Zeitung in gaͤnz Baden), werden fortwährend von
4 Poſtanſtalten, Brieftraͤgern und unſeren bekannten
8 len
zſen A
*
Dof⸗/ zum Preiſe von Mt. O.5ö frei in’s Haus,
Ma ?inne von unſeren hiefigen und den Trägern und Träge-
* 8—— der nächften Umgebung zum Preife von 50 Pfg.
2 — — — Die Expedition.
rten
* Wochenſchau.
Heidelberg, 3. Dezember.
rion,
ſede deutſche Reichstag wurde programmmäßig er-
das bisherige Präfidium durd allgenteine Zu-
ng wiedergewählt. Ueber die neue Heeresvorlage,
— —— ‚Zheil der jesigen Seſſion, tritt der Reichs-
&«m‚u; 8 € in die erſte Berathung ein. Die aiſerliche
in * hat allenthalben großes Aufſehen erregt. Die
* tetel * Wiſchen Blaͤtter begrüßen die Worte des Kaifers
gerich f D tl)gümt)fnbatt)ifd). Die ruſſiſche Preſſe dagegen fühlt ſich
ELG f 517?9 unangenehm berührt, daß bei der Begründung
— I8 p Orforderungen für das Heer befonders Rußland
Nachbar aufgezählt wird. — Der Landes-
$prozeß gegen den Redakteur Prohl vor dem Reichs-
O4 fa zum Abſchluß. Das Urtheil lautete auf
! Uusſtrafe von 9 Jahren.
der franzöſifchen Deputirtenkammer hat der
randen Freycinet bei der Budgetberathung einige
* eingeheimft, welche die etwas ſchwankend gewor-
— des Kabinets wieder befeſtigt zu haben
add Hudget Ausſchuß der öſterreichiſchen Dele-
ctert der Kriegsminiſter, unter den jetzigen Ver-
r 8 ſen haͤtte er das Mannlicher-Repetirgewehr für das
* —— der allſeitigen Nervoſitaͤt ſei ein Auf-
8 T Entſcheidung unmöhlich. Deutſchland haͤbe das
8 Laufendfte Repetirgewehr längft fertig; Italien und
/ f \ _ eilen nach. Im erſten Jahr will der Kriegs-
; 4T 83,000, im 3weiten 100,000, im dritten 300,000
— vierten den nothwendigen Reſt fertigſtellen. Nach
ſſ M ſachlichen Mittheilungen und Verleſungen vo-
luei Ausſchuß einſtimnig dem Kriegsminiſter daͤs Ver-
4* den beanſpruchten Kredit.
® hHolländijdhe Regierung hat den Kammern
Nurf zu einem neuen Wahlgeſeß vorgelegt. Dieſer
*
—— jOließt die Möglihkeit de8 Aallgemeinen
N“fi e.dltß aus und knüpft das Waͤhlrecht an den Nach-
W ſſen Befähigung, ſowie an beſtimmte Be-
2———
Sen in Bezug auf die ſocialen Verhältniſſe. Dieſe
aldes.
N
—
Die
-
⸗ Roman von Ed. Wagner.
gerden (Fortfegung.)
er 5 * 4 glaube nicht an Mord in dieſen Zeiten, noch
‚Ar 0ß Semand in Bla Rock ieben Tann. Mir
Drel — ift nicht ficher, die beiden Frauen allein in
S gw * * zu laſſen, ſie können ſie uns niederbrennen;
ſtraße * Dollen e& nehmen, wie e& Kommt. Ich wollte,
E j obe, ‘ Ne Dece, um mich vor Kälte zu jHügen. . Da
elkel dack nichts haben, als unſere Mäntel, wird es beffer
* * 3 bleiben.“ ;
f flßf‘gc ü * Zwiegeſpräch leiſe fortſetzend, gingen fie langſam
idtftra *— anf. und ab, um fich *
pielte A dben haͤtten ſich Alice und Gretchen auf die
1 16* und waren bald eingeſchlafen. Sie waren
— * 8— — und {ebft ihre Aufzegung, Tonnte fie
e 0 G alten.
2 * * — Mitternacht legten ſich die Männer auf die
fall 4 vor der Hütte und begaͤnnen leiſe zu nicken.
er O n in Beichen, daß fie Jhlummerten. . Plößlid wur-
Oa r CO Huffchläge aufgefchteckt und auffpringend be-
MN 8 ſich — —
* * * 2— während des Tages ſtark getrunken, —
* - Tegt vollſtändig nüchtern. Seine Wuth gegen
ort? ſich 8 ** Gefangenen war ſtärker und ſeine Abſicht,
2 44 Moment z ermorden, fejter als je; aber
?refjaioo' / röu‘?gl““ genug, ſeine Gefühle den Männern gegen-
— bergen.
t { * —
© Abend, meine Herren,“ ſagte Jarvis, an-
gebre
2 —— nicht abfteigend. Habt Zhr zwei allein
Die Ven geſehen? Beim Himmel, da find die Po-
a \ r i ÖTauen ſind hier.“
pal %, Prang vom Pferde, — ganz verwirrt vor Auf-
— 8
Sonntag, 5. Dezember
Bedingungen ſollen durch ein beſonderes Geſetz naͤher ge-
regelt werden. Ferner wird ein proviſoriſches Wahlregle-
ment vorgeſchlagen, welches auf einer Ausdehnung des
gegenwärtigen Vahlrechts beruht und durch weldhes die
Zahl der Mitglieder der zweiten Kammer auf 100 und
die der erſten Kammer auf dreißig erhöht werden ſoll.
In der belgiſchen Arbeiterwelt ſind eine Reihe
neuer Arbeitseinſtellungen wegen Lohnfragen erfolgt; be-
ſanders ſchlimm geht e& noch immer in Gent her, wo das
Militär verſtärkt wurde.
Die engliſche Regierung droht in Irland wieder
ſchärfer zugreifen zu wollen. Neue Truppen-Nachſchube
hahen ſtattgefunden, um blutige Pachtzinskonflikte auf der
gruͤnen Inſel zu unterdrücken. Einem der hervoragendſten
iriſchen Führer John Dillon iſt eine ſechsmonatliche Kerker-
ſtrafe angedroht. wenn er nicht Bürgſchaften für ſein
künftiges gutes Verhalten gibt.
Der wieder eröffneten italieniſchen Kammer wurde
ein diplomatiſches Grünbuch vorgelegt, bei welcher Gelegen-
heit der Miniſter des Aeußern Graf Robilant die Steliung
Italiens bei einem europaͤiſchen Konflilt klarſtellte und ſich
warm der Bulgaren und des Fürſten Alexander annahm
In Bulgarien haben naͤch der Abreiſe des Generals
Kaulbars, der vom Sultan in Anbetracht ſeiner Verdienſte
den türkiſchen Medjidje-Orden erhielt, diefelben Kadetten-
ſchüler, welche beim Puſch gegen den Fürſten Alexander
betheiligt waren, aber damals Begnadigung erhielten, einen
neuen Aufruhr verſucht. Er mißlaug und die jungen
Kuſſenfreunde ſollen diesmal ſtrenger kriegsgerichtlicher
Beſtrafung unterworfen werden.
Der Lönig von Rumänien hat der Armee und
den Kammern feinen Neffen, den Prinzen Ferdinand von
Hohenzollern, am 26. November feierlich als künftigen
Thronerben vorgeſtellt. Der junge Prinz wurde als
Unterlieutenant in die rumäniſche Ärmeeliſte eingetragen.
Deutſches Reich.
Berlin, 2. Dezbr. Die Sozialdemokraten haben —
für ihren Antrag auf Entlaſſung der ſechs in Haft be-
findlichen Abgeordneten bis geſtern die genügende Unter-
ſtitzung nicht gefunden. — Der preußiſche Landtag wird
erſt kurz vor Mitte Januar zuſammientreten. Nachdem
nunmehr der Abſchluß des preußiſchen Etats, inſoweit er
auch durch den Entwurf zum Reichshaushaltsetat beeinflußt
wird, ermöglicht iſt, werden die letzten noch zwiſchen dem
Finanzminifter und den einzelnen Reſſortchẽfs fchwedenden
Einzelfragen ungeſäumt zum Abſchluͤß gebracht werden,
damit in der nächſten Zeit der Etat zufamımengeftellt und
nebſt den Anlagen, welche für das laufende Jahr drei
ſtattliche Bände füllen, zum Druck gegeben werden kann.
Druck und Berlag von Wurm & Pfeffer
in Heidelberg.
kanntlich geraume Zeit und wird — wie dem „Fr. Jour.“
depeſchirt wird — um ſo mehr Werth darauf gelegt, daß
der Etatsentwurf unmittelbar nach dem Zufammentrilt
des Landtages vorgelegt werden kann, als der Zeitpunkt
für dieſen ſich bis nahe an den letzten verfaſſungsmäßig
zuläſſigen Termin verſchieben dürfte.
Berlin, 2. Dez. Die „Kreuzzeitung“ erklärt, Herr
Windthorſt wolle die Militärvorlage mit den Steuerdor-
lagen verkoppeln, um eine Entſcheidung über die erſtere
hinauszuſchieben. Eine ſolche Verzögerung würde aber
der Ablehnung gleich zu erachten ſein Weiterhin erfährt
das gleiche Blatt, auf Betrieb des Profeſſors Beyſchlag
ſei die Bildung eines evangeliſchen Bundes im Sange.
Das Blatt räth ſeinen Geſinnungsgenoſſen, ſich daran
nicht zu betheiligen.
Berlin, 2. Dez. Die ſozialdemokratiſche Partet des
Reichstages beantragt eine Novelle zur Gewerbeordnung,
wonach die Vereine behufs Erreichung beſſerer Arbeits-
bedingungen ſich mit einander verbinden und alle gewerb-
lichen Arbeiter ohne Rückſicht auf das Lebensalter ſollen
aufnehmen können und wonach dieſelben den Vereinsge-
ſetzen nur inſoweit unterliegen, als es ſich um Anmeldung
von Verſammlungen handelt.
Berlin, 3. Dez. Die belgiſchen Millionen-Poſtdiebe
wurden geſtern in London verhaftet. — Am Samſtag er-
ſchoß der Adjutant eines unſerer bekannteſten Senerale
einen Amtsrichter aus Düſſeldorf im Duell. — Die Ham-
burger Handelskammer ſchloß fich geſtern Abends dem er-
warteten Proteſte des Berliner Aelteſtencollegiums gegen
die Verdächtigungen der Börſenwelt ſeitens des Minfters
von Scholz an.
Velgien.
Brüſſel, 2. Dez. Die Schadensſumme, welche der
belgiſche Staat, erleidet, wurde bisher unterſchaͤtzt, ſie be-
trägt einſchließlich des Baargeldes drei Millionen Franken.
Die Gauner waren zweifellos davon unterrichtet, daß ge-
rade dieſer Poſtzug bedeutende Diamantenſendungen ent-
hielt. Geſtern wurden zwiſchen Oſtende und Gent Papier-
ſtücke gefunden, welche Bruchtheile der von den Dieben
zerriſſenen Poſtliſten ſind, auf welchen die Werthfendungen
verzeichnet waren. Es iſt erwieſen, daß ſich an dem an
dem Poſtwagen angeſchloſſenen Perſonenkupe 5 Reiſende
befanden, deren Benehmen ein Verdacht erregendes war.
Vier von dieſen Verdächtigen ſtiegen in Brüffel, einer in
Eent aus, man nimmt an, daß der in Gent ausgeſtiegene
Reiſende die meiſten geſtohlenen Gegenftaͤnde mit fich
führte, um ſeine Genoſſen, wenn der Diebſtahl am Bahn-
hofe in Brüſſel entdeckt worden wäre, vor den Ergebniſfen
einer Durchſuchung zu bewaͤhren.
2 — * —
ſichtig; ob es aber dieſelben ſind,
wir nicht.“
„Es ſind dieſelben; ich kenne die Ponys. Die eine
iſt eine alte Frau und die andere ein junges Maͤdchen.“
„Und ein ſehr hübſches mit Augen wie Wolken, durch
welche die Sonne ſcheint,“ bemerkte der Schäfer, welcher
„Wully! genannt woͤrden war.
„Ganz recht, ſie iſt es! Ich habe ſie ſeit zwei Tagen
verfolgt. Gott ſei Dank, daß ich ſie gefunden haͤbe. Nehmt
einen Schluck aus meiner Flaſche.“
Er zog aus der Taſche ſeines dicken Ueberziehers eine
große Flaſche, halb mit Branntwein gefüllt, hervor und
reichte ſie den beiden Männern. Dieſe nahmen die Flaſche
und thaͤten gut Beſcheid, und unter dem aufmunterndem
Einfluß des feurigen Getränkes ſchwand ihre Zurüchal-
tung und Vorſicht. Als die Schäfer getrunken hatien,
nahm er ſelbſt einen kräftigen Schluck und gab dann die
Flaſche zurück, indem eine teufliche Freude über fein Ant-
litz flog und die wildeſte Mordluſt in ſeinen Augen
ſunkelte.
„Bie ich ſehe, hob Jarvis nach einer Weile an,
habt Ihr den beiden Frauen die Hütte überlaſſen, während
Ihr ſelbſt im Freien übernachtel. Das iſt fehr gut von
Euch. Wahrſcheinlich ſchlafen ſie jetzt. Ich bin ängftlich,
mich ihrer zu verſichern. Gewiß haben fie Euch eine felt-
Die beiden Hochländer waren verblüfft durch das
energiſche Auftreten des vermeintlichen Doctors.
„Liegt Euer Irrenhaus in Black Rock?“ forſchte
Sandy.
„Black Rock?“ wiederholte Jarvis mit erfünfteltem
Schreck.„Wie kommt Ihr zu einer ſolchen Frage? Meine
Heilanſtalt liegt in Incledon Von dort ſind ſie gekomien.“
Incledon war ein kleines Dorf an der Küſte, fünf-
zig Meilen von Black Rock.
aIch wußte, daß Niemand eine Nacht in Black Rock
ſein Yönnte,“ ſagte Wully. „Ich wußte, daß die beiden
Frauen vollſtändig irrſinnig waren.“
„Ich will die Nacht hier bleiben,“ ſagte Jarvis.
Mein Pferd iſt müde, und ich habe auch Ruͤhe nöthig.
Morgen früh werdet Ihr mir meine Patienten auskiefern.
Wollt Ihr das?
„Gewiß,“ erwiderte Sandy. „Ihr ſollt ſie haben.
Haltet Ihr uns für ſo erbarmungslos, daß wir ſie fort-
laſſen, damit ſie in den Schluchten umkommen? Moͤgen
ſie ſagen, was ſie wollen, die armen unglücklichen Frauen;
wir wollen ſehen, daß ſie gutwillig mit Euch gehen.“
XXXI.
Zwei Tage nach der Seene in Lady Trevor's Zimmer,
ſame Geſchichte; erzählt wie?“ !
„Das haben fie,“ entgegnete Wully. „Sie redeten |
wie Irrſinnige. Niemals habe ich ſo etwas gehört.“ !
„Wir meinten, es wäre nicht ſo ganz richtig mit!
ihnen,“ bemerkte Sandy.
Bei dieſen Worten zuckte eine neue Idee mit Blitzes-
ſchnelle durch Jarvis Kopf.
„Und da habt Ihr ganz recht,“ ſagte er nach kurzem
Vachdenken. Sie ſind beide irrſinnig und ſehr gefährlich.
Sie ſind mir fortgelaufen — ich bin Doctor Graham,
Beſitzer einer Irrenanſtalt und verlange von Euch im
MD zwei Frauen hier,“ entgegnete Sandy vor-
Namen des Geſetzes, daß Ihr mir ſie ausliefert.“
welche zum Nachtheile der jungen Wiitwe verlief kehrte
Lord Glenham nach London zurück. Die Spur, welche er
verfolgte, hatte ſich, wie alle anderen, wieder als eine
falſche erwieſen.
Verſtimmt und muthlos trat er in das Privatzimmer
ſeiner Mutter, die ſeine Ankunft mit ängſtlicher Ungeduld
ermwartet hatte. Sie ſaß, ein Buch auf dem Schooße am
Fenſter und blickte nachdenklich hinaus. Sie war bleich
und ermüdet, und ein Zug tiefer Bekümmerniß lag uni
ihren Mund. Die unerfchütterliche Liebe ihres Sohnes
zu einem Mädchen, welches, ihrer Ueberzeuͤgung nach,