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Heidelberger Tageblatt: unabhängige Zeitung für Nordbaden — 1886

DOI Kapitel:
No. 77 - No. 100 (1. April - 30. April)
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https://doi.org/10.11588/diglit.43926#0409

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Mittwoch.

Verantwortl. Redalteur Ph. Alausner in Heidelberg.





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28. April

Druck und Verlag von Vurm E Pfeffer in Heidelberg.
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ohne Zuſtellungsgebuhr.
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NM 98
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1886.







Die belgiſche Regierung.

Mehr als ein Monat iſt vergangen, ſeit die
Pluͤnderungen und Verwuͤſtungen in den Straßen


des 19 Jahrhundetis uͤbethaupt eine
Denkwurdigleit behalten werden. Und die erregten


und Charleroi veruͤbten, find voch nicht zur Ruhe
Der energtſche Degen des Generals

die Schranten der Geſetzgeburg zwar erzwingen,


Zufianden zu befreunden. Alle Welt war nun auch


Vanderfmiſſen keinen andern als einen vorlaͤufigen
Werth Zabe, daß fein Eingreifen ſofort einer naͤch-


Machen habe, beſtimmt, dem Uebel, deſſen äußerlichen
Ausbruch die Waffen der Soldaten bekaͤmpft hatien.
an die Wurzel zu gehen und eine Heilung von
mnen heraus zu verſuchen. Und was haben nun
die, denen dieſt zweile, ſchwere Aufgabe oblag, was
hai die belgiſche Regierung getban? Wir wollen
nicht mit ihr rechten uͤber die nachträgliche Beſchlag-
dahme des „Volkelatechismus“. Nüßgt fie nicht®,
po ſchadet fiẽ richt8; hoͤchſtens fordert fie die IJronte
Beraus, MAlein au die eigentlich gefebgeberijhen
"mafiregern mit denen die belgiſche Regierung her-
vorgetreten iſt, ſind gerade das Gegentheil von dem,
was man hätte erwaͤrten duͤrfen. Man kann ja


weit und tiefgreifende ſozialpolitiſche Geſetzentwuͤrfe
gusarbeite, wenn man auch das Recht hat, ihr den
Jorwurf zu machen, daß fie es nicht fruͤher gethan.
Wer was dic belgijchen Stantsmänner bis jeßt an
le Kammer gebraͤcht haben, jene Vorlagen über
eſtrafung der Aufforderung zu Verbrechen, uͤber
derſchaͤrfte Beſtimmungen, betreffend den Gebrauch
don Sprengſtoffen und das Waffentragen, endlich
lene Fordetung eines Milltonenkredits zur Unter-
Rüßung der gefhädigten Fabhrikanten, dad find Ge-
entwarfe, die unter den gegenwärtigen Umſtaͤnden
dher eine Aufretzung zu neuem Widerſtande als eine
Belaripfurß deſfelben bedeuten. Es iſt wahr, man

Die Falſchmünzer.

Kriminal » Noman von Guſtav Loffel.







(63 Fortſetung)

Ein verdaͤchtiges Geräuſch hatte ihn damals aus
Teinem Bimmer heroorgeloct und thn die Neugterde
Cduard nachſchleichen laſſen. Die fich ergebenden

Mftände haiten ihn dann zu der That gedraͤngt,
velche er nicht vorbedacht hatte; und aͤuch zut
eberlegung war ihm keine Zeit geblieben.

Mit Eduard's Einſperrung aber war ihm ſo-
Lleich der Gedaͤnte gefommen, ihn mitfammt Forſter
qualvollen Tod zu aͤberliefern. Und um in
ei; ſchrecklichen Entſchluß nicht wankend zu wer-
er, haite er nach vollbrachter That die zufammen-
chundenen Schlüſſel in den Kanal geworfen; dann

rade zurücgeführt und wieder befeſtigt. Damit
* auch die letzte Spur von Eduards Sierher-
unft vernichtet.

Trat nun Etwold mit ſeinem Geſtändniß und


Berreſte Zorflere zu beſeitigen, ſo galt der Um:
ud, daß er die Kellerſchluffel nicht hatte, als der
— dafür, daß er ſie auch nicht aus ihrem Ge-

Vrfam entwendete.

hien Sohn in Forſters Zelle todt, ſo blieb das
*Beimnif des Doͤrthingelaͤngens und des Verbleibs




Leben gerufen, der die Lage der arbeitenden
Klaſſen zu pruͤfen und Vorſchlaͤge über die Wege
zu einer Beſſerung der Zuſtaͤnde machen ſoll. —
Allein in demſelben iſt der Arbeiter ſelbſt nicht ver-
treten, ein Maugel, der den Arbeiter auch abhalten
wird, von dieſem Ausichuß ſein Heil zu erwarten.



Dazu fommt, daß dieſe vielköpfize, gelehrte Ma-
ſchine nur ſehr langſam arbeiten wird; bis Ergeb-
niſſe ihrer Thaͤtigkeit ins Leben und in Wirkſamkeit
treten, koͤnnen die delgiſchen Arbeiter verhungert

hilfe aufgeſtanden ſein. Man ſchlebt dann auch
der belgiſchen Regierung die Abſicht unter, dieſer


Anſtand um die nächſten, Anfang Mai ſtattfindenden
indem die ganze Ver-






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wird. So liegt Belgiens Zukunft denn in immer
gleicher Truͤbe vor uns, ſelne Regierung aber








nur eintgermaßen wieder zu erheben.
Epanien.

Madrid, 24. April. Das Attentat auf den
Biſchof von Madrid in der Kathedrale hat gezeigt,
daß der Mord auch vor geheiligter Stätte nicht
zuruckſcheut. — Ein nichtowurdiges Verbrechen iſt
geſtern abermals in einer hieſigen Kirche verſucht
worden. In der Kirche San Luis ſtellte geſtern,
am Gründonnerſtag ein Unbelannter eine Kerze am
Grabe Chriſti aufe Die Lerze war mit Spreng-
ſtoffen geladen, die fich aber gluͤcklicherweiſe erſt ent-
zundeten, als ſich die Kirche bereits geleert hatte.
Zwei Perſonen, welche noch zuruͤckgeblieben waren,
wurden indeſſen durch die Explofion verwundet.
Man glaubt, daß der Anſchlag das Werk von Ver-
brechern iſt, welche ſtehlen und aus der allgemeinen
Verwirrung Nutzen ziehen wollten. Es herrſcht all-
gemeine Entruͤſtung. — Das Leichenbegängniß des
ermordeten Biſchofs Izquierdo hat am Mittwoch
vom biſchbflichen Palaſt in der Straße Sakramento
aus unter großartiger Betheiligung ſtattgefunden.
Als Hauptleidtragende folgten dem Sarge zwei
Bruͤder des Verſtoͤrbenen in einfacher Bauerntracht,



von Sevilla und Toledo, die Spitzen der Behörden
darunter Sagaſta und andere Mintſter, die General-
tapitäne Martinez, Compos und der Marquis von
Habana an der Spitze von Offiztersabordnungen
ſaͤmmtlicher Regimenter der Garniſon, welche fich
auf beſonderen Wunſch der Köntgin an dem Zuge
betheiligten, und endlich eine lange Reihe der an-
geſehenſten Bürger der Stadt. Die Leiche wurde
in der Lirche San Ifidro beigeſetzt, wo naͤchſtens
eine größere Trauerfeierlichkeit folgen wird.

Griechenland.

Athen, 24. April. Eine Depeſche des Befehlt-
habers der griechiſchen Truppen an die Regierung
bezüglich der Vorgänge an der Grenze am 21.


begannen am 21. April gegen Mitternacht mit dem
Schießen; die griechiſchen Truppen erwiderten das
Feuer. Die Turken räumten die Stellung, welche
Am andern Morgen ließ
der tuͤrliſche Befehlshaber dem griechiſchen Befehls-
haber ſein Bedauern über den Vorfall ausſprechen;
Letzterer forderte die Türlen auf, ihre frſiheren
Stellungen wieder einzunehmen. Die Ruhe iſt her-
geſtellt. Ein turkiſcher Sergeant und ein griechiſcher
Korporal ſind verwundet.
Cuglaud.

Londan, 19. April. Wie der „Pol. gorr.“
unter Giſtrigem gemeldet wird, hat Lord Harting-
ton entſchieden abgelehnt, im Vereine mit Lord
Salisburh ein Kabinett zu bilden, falls Herr Glad-
ſone in Folge der Verwerfung ſeiner iriſchen Bill
genbthigt werden follte, abzutreten. Da auch die
verren ſſchen, Trevelyan, und Sir Henih James
zu demje. Entſchluſſe gelangt ſind, werde es
Lord Sali8b. .9 nicht möglich werden, ein Kabinett
zu Stande zu bringen, und es ſei daher wahr-
ſcheinlich, daß für den Reſt der Seſfion ein liberales

iniſterium ans Ruder gelangen werde. Nach
einer weiteren Meldung find der Regierung von
ihren Organen Mittheilungen zugegangen, wonach
für den Fall der Verwerfung der Fome⸗Rule⸗Bill
der Ausbruch einer Revolution in Irland zu be-
fürchten ſei, wonach Seitens der Nationaliſtenpartei
in Irland und den Vereinigten Staaten alle
erforderlichen Vorbereitungen getroffen ſein ſollen.



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feines einzigen Sohnes in ſo ſchrecklicher Weiſe ge-
Jühnt worden war.

Duprat uͤberlegte das mit der ihm eigenen kal-
ten Ruhe.


Verſcharrung des Todten bedrängen und vielleicht
ſelbſt mit hinabgehen, um mir dabet behilflich zu
ſein. Nun hat mein Herr Eduard aber eine junge
uͤberaus kraͤftige Natur, welche ſelbſt durch ſeln
ausſchweifendes Leben noch nicht geſchmaͤht worden.




ſehr lange faſten können, und daß fie, wenn der


hinabſteigen. Wenn alſo bei Wiedereröffnung der
gelle Eduͤard noch leben ſollte, wäre es ſehr fatal.


lame, nicht Schweigen. Dann aber waͤren Etwold
und ich vernichtet. Alſo warten wir noch; geben
wir ihm noch volle zwei Monate Zeit zum Ver-
hungern dann iſt er ficher todt. Und wenn dann
ſein Vater ſieht, daß er es iſt, wird er als kluger


unzeitigen ſchrecklichen Tod bellagen, aber nicht
raͤchen.








— —8
nicht zu fürchten gehabt. Eine ſolche kam ihm von
einer anderen Selie.

Jonas kam nach ſanftem Pochen in ſeiner
ſchleichenden Manter herein und meldete mit vieler
Heimlichkeit, daß draußen Jemand ſei, der ſich durch-
aus nicht abweiſen laſſen und ihn allein ſprechen wolle.

„Doch nicht derſelbe Mann“, fragte Duprat
erſchreckt, „der mich ſchon einmal druͤben im Bureau
aufſuchte und auch von Ihnen herein gelaſſen
wurde?“

„Wie wurde ich denn!“ entgegnete Jonas. „Ich
hätte ihn, den Verruͤckten, einfach der Poltzet über-
geben. Ein wenig verrtickt fieht mir der alte nun
auch aus, ſo eine König Lear⸗Geſtalt. Aber welß
der Henker, er imponirt mir trotz ſeiner Lumpen
und irgendwie, und mir iſt, als wenn ich ihn ſchon
einmal wo geſehen und in beſſeren Verhältniſſen
gelannt hätte.“

„Und will er ſeinen Namen nicht nennen?“

Nein?“

Beſchreiben Sie mir ſeine Perſon. — Jonas


war. Er gab ſich Jonas gegenüber aber das Anr
ſehen, als kenne er den Anderen nicht.

„Ein zweiter Irre wird es nicht ſein,“ ſagte er
gezwungen ſcherzend.

Wielleicht aber ein heimlicher Bote von dem
verſchwundenen Herrn Eduard?“ wagte Jonas be-
ſcheiden in Erwaͤgung zu bringen.

„Ein gluͤcklicher Sinfal,“ ſagte Duprat auf-
athmend. Ich bin ſogar uͤberzeugt, daß Sie Recht
haben, Jonas. Laſſen Sie den Mann ſofort herein.

Um ſo mehr Veranlaſſung für
























































 
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