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Heidelberger Tageblatt: unabhängige Zeitung für Nordbaden — 1886

DOI Kapitel:
No. 77 - No. 100 (1. April - 30. April)
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https://doi.org/10.11588/diglit.43926#0355

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Hoyuiag,

Verantwortl. Redakteur Ph. Klausner in Heidelberg.

Exſcheint taglich außer Nontaq Abonnementsyreis mit den

Wöhent!. Unterhaltung3blatt für Geidelberg: monatlich 50 m

Mit Trägerlohn, durh die Boft bezogen viertelj. M, 1.25
ohne Zuſtellungsgebilhr.








11. April

Drud und Verlag von Wurm & Pfeffer in Heidelberg.
Srpedition Brunnengaſſe 24.
Anzeigen: die Lſpaltige Petitzeile oder deren Raum 5 4
Reclame 20 . Bei mehrmaligem













N 86 Yeıerkündigungs
— *
— Beſtellungen für das

2. Quartal

Auf das „Heidelberger Tageblatt“ werden
fortwwährend von fämmtliden Poſtanſtalten, Brief-
tragern und unſereu belannten Agenturen zum Preiſe
bon ME 1.65 frei in’8 Haus, fowie von unſeren
Wiefigen und den Trägern und Traͤgerinnen der
Mäden Umgebung zum Preiſe von 50 BPf. monat-
lich entgegengenommen. Die Erpedition.

Die Konferenz.
Die Konferenz iſt auf Said Paſchas Aufforde-




Prinengetrẽien und hat am gleichen Tage ihre
Kufgabe erledigt, indem fie eine Alte aber die bul-
hartſch oftrumeliſche Angelegenheit genehmigte und
das bejuͤgliche Protololl unterzeichnete Tags zuvor


Worben: fie hatie die vollſtiindige Uebereinſtimmung
r Mächte ergeben; wie denn die Konferenz ja gar
Nicht berufen worden wäre, wenn nicht die Antwor-
fn der Rachte auf das letzte Rundſchreiben der
fürte Bereit® die Einmuthigkeit derlelben feſtge-
ellt hatten. Der Inhalt der neuen Atte laͤßt fich
AU8 den blaherlgen Verhandlungen abnehmen: die
Würde eines Generalgouverneurs von Oſtrumelien
it bem Fürfien Alexander abertragen worden, aber
Nicht fo, wie das buͤlgariſche Volt und der Furſt
I® beffen Wortführer e& gewuͤnſcht hatten, als
egel auf die völlige Verſchmelzung beider Bul-
Aren gedenct! fondern innerhalb der durch den
Lrliner Vertiag vorgeſchriebenen Beſchraͤnkung, ſo
NHämli, daß dır Fürf zunachſt nur auf 5 Jahre
Noleich Generalgonverneur von Oſtrumelien iſt und
dieje Würde nach wie vor alle 5 Jahre der Wahl
der Sroßmächte unterllegt. Die thatſaͤchliche Ver-
Mmelzung belder Bulgarien in allen Zweigen der
Erteltong ift zwar durchgefuͤhrt, und dieſe wollen
e Großmächte auch gar nicht ruͤckzaͤngig machen,
vohl aber verweigern fie derfelben die Kaaisrecht
e Anerkennung. Sie halten an der diktion feß,
daß auch laͤnftig die Schoͤpfung des Berliner Konz
grefſes, die antonome Probinz Oſtrumelien aufrecht
exhalten blelbe; unier dieſer Bedingung drüden fie
W dem Werl der Revolution vom 18 September











die Zalſchmünzer.

(51. Fortſetzung)
„Und wer war dieſer noch?“ fragte geſpannt


„Ein Bazon Dryden“, entgetznete Soltmann,
„Dder ihren Sohn offenbaͤr zum Splel verleitete, und
Iyr Prokuriſt Herr Duprat, von dem man be-
auptet, daß er ein ſchlechter Charakter, ein Mann
Mit zwei Gefichlern und Derjenige ſei der Ihren
Zohn aus threm Haus und Herzen verdraͤngte, um
ſich felbft an feine Stelle zu feben.”

„Wer ſagte Das von Herrn Duprat?“ fragte
Kommerzienrath ſcharf.

„Ich habe die gleiche Charalterlſtil nun ſchon
An zwei Stellen von verſchiedenen Menſchen gehört”,
ſagt! der Aſſeſſor-

„Ihr Herr Prokuriſt“, ſchaltete der Kommiſſär
tin, „hat mir auch keinen befonderen Eindruck ge-
Macht. Im Gegentheil, wenn es fich nur um eine
Unrezelmaßigleik in ihrem Geſchaſt handelte wäre
e& bder Erſte, auf den ich meinen Verdacht
lenken würde.“

„Das Alles erſchuͤttert mich nicht in meinem
Vertrauen zu Herrn Duprat!, ſagte der Kommer-
Lenrath mit finfterer Entſchloſſenheit. „Sie, Herr
Aſſeffor, haben Ihr Urtbeil gewiß von Leuten, welche
Meinem Sohne mehr oder minder nahe ſtehen, und
Sie, Herr Kommifiär, urtheilen von einem erſten

achtigen Sindruck, vergeſſen aber zweierlei. eine
phyfifaͤhe Indispofiiion Buprat's, die ihn nicht be-

der












j
)


1886.







nicht zu den bewundernswerthen Leiſtungen der
Staatstunſt rechnen können, aber es war das einzige
Mittel, die Uebereinſtimmung unter den großen
Nachten zu erhalten. Ueber das jetzt getroffene
Abkommen hinaus war keine Einigleit mehr zu er-
zielen. Rußland blieb unerbittlich: indem et ein
Großbulgarien unter dem Battenberger nicht zuläßt,
vielmehr die ganze Zukunft dieſes Ballanſtaates,
die man jetzt haͤtte ſichern koͤnnen, abſichtlich offen
haͤlt, haͤlt es fich eben damit die Moͤzlichkeit ſeiner
eigenen Abfichten auf Bulgarien als die Bruͤcke nach
Konſtantinopel offen.

Da es fich zunaͤchſt eben nur um Abfichten und
um Moͤglichkeiten handelt, glauhten die Maͤchte nach-
geben zu ſollen, um ſo mehr als andererſeits ja
auch Furſt Alexander nicht hat geopfert werden
muͤſſen ſondern wenn auch in erſchuͤtteter und un-
ficherer Stellung, an der Spitze der MRegierung
beider Bulgarien bleibt. Auch aus dem Grunde
glaubten die Maͤchte an den Beſtimmungen des
Berliner Friedens feſthalten zu muͤſſen, weil es
damit gelingen kann, doch noch in letzter Stunde
Griechenland vom Bruch des Friedens zuruͤckzuhalten.
Den Hellenen iſt jeder Vorwand entzogen, wenn
der Berliner Friede und ſeine Beſtimmuͤngen uͤber

Praͤfident Lamey noch den Reſt der dem Hauſe ob-
liegenden Geſchäfte für die nächſte Woche. Die
beiden Petitionen uber direktes Wahlrecht und geiſt-
liche Miſſionen kommen noch zur Verhandlung; Be-
richterſtatter find die Abgeordneten v. Neubronn und
Winterer. U:her die Miſfionopetition wird heute
die Schlußfitzung der Kommiſſion gehalten. Der
—444 dor Palmſonntag ſchelnt nach obigem
er.

Berlin, 9. April. (eichstag) Zweite Leſung
des Geſetzentwurfs, betreffend die Unzuläffigkeit der
Pfaͤndung von Eiſenbahn fahrbetrieboͤmitteln. Der
bayeriſche Bevollmaͤchtigte, Lerchenfeld, befuͤrwortet
die Vorlage unter Hinweis auf die durch Pfaͤn⸗
dung an den bayeriſchen Grenzſtationen eingetretenen
Verlehrsſtörungen. Die Vorlage wird nach den
Kommiſfiongantraͤgen genehmigt. Der Geſetzentwurf
in Betreff der Unfallverficherung für in land⸗ und
forſtwirthſchaftlichen Betrieben Beſchaͤftigte wird in
dritter Leſuͤng faſt durchgängig nach den Beſchluſſen
der zweiten Leſung genehmigt, nur zu S. 51
Schledogerichte der Antrag Buhl angenommen,
wonach zwei Beifitzer des Schiedsgzerichts aus Ar-
beitern Seitens der Vorſtände der Orts⸗Betriebs-
krankenkaſſen (nicht wie nach den Beſchluͤſſen zweiter



Oſtrumelten in Rraft bleiben. Der parlamentariſche
Angriff von Trikupts gegen Delhannis iſt wohl
bereits als die Einleitung des Ruͤckzuges aufzufaſſen.
Delhannis hat den rechten Zettpunkt zum Losſchlagen
verpaßt, er muß jetzt ſeinen Platz an Trikupis ab-
treten, der wohl oder uͤbel in die Zwangslage
fich fügt, und die aufgebotenen Reſerven wieder
heim ſchickt. Vom Standpuntt des europ. Friedens
alſo kann man fich immerhin mit dem 8*
Abkommen befreunden — wenn e& nur möglich



den morgenlaͤndiſchen Dingen muß man ſchen froh
ſein, wenn man nur über die nächſten Schwierig
leiten für eine Weiſe hinwegkommt. Was die Kraft
eines Volls vermag, dem ein tuͤchtiger Fuͤrſt vorſteht,
das hat Bulgarien bisher bewieſen: es wird von


lunſt noch weitere Erfolge abzutrotzen.

Deutſches Keich.
Karlsruhe, 8. April. Nach der raſch erledigten



Leſung durch Vertretungen der betbetltgten Gemeinden
und Gemeindeverbände) unter Ausſchluß der Ar-
beitsgeber zu wählen find. Die Geſammtabſtimmung
wird vorlaͤufig ausgeſetzt. Der Geſetzentwurf, be-
treffend die Penſtonsverhältuiſſe des Statthalters
im Reichslande, wurde in erſter und zweiter Leſung
genehmigt. Das Unfallverficherungogeſetz wurde


Schließlich gelangten Wahlpräfungen zur
Erledizung. Morgen Stat, Militärpenfionsgeſetz.
Berliu, 9. April. Der „Kreuzzeltung zufolge
hat fich die Kurte neuerdings bereit erklärt, die
Anzeigepflicht ohne Ruͤckhalt ietzt zu bewilligen,
nachdem Bismarck erklaͤrt hatte, ohne Konzeſfion
wuͤrde die Kirchenvorlage von beiden Häuſein des
Landtags abgelehnt. Die Kurie jetze dabei voraus,
die Regierung werde nun die Erklaͤrung abgeben,

Anzeigepflicht dem Landtage vorzuſchlagen bereit ſei.
Dem Vernehmen nach ſet auch die Regterung bereit
zur Annahme, die Kirchenvorlage und damit die
Herſtellung des Friedens erſcheine ſonach geſichert.
















welchen Sie in ihm ſelbſt erweckten.“



„Daruͤber,
gegen ihn auftraten

„aber wenn ich einmal Gelegenheit dazu hätte,
wuͤrde ich es an ſolcher nicht fehlen laſſen.“

„Loblicher Vorſatz,“ ſagte gereizt der Nommerzien-
rath. „Ich meine aber, daͤß fie in dieſem beſonderen
Fall, wo es ſich um eine Beeinfluſſung meines
Sohnes zum Boͤſen handelt, nach einer anderen
Richtung mehr Erfolg aufzuwelſen haben wuͤrden.
Dieſer Baron Dryden zum Beijpiel —“

„Der nicht aufzufinden iſt, lachte der Kommiſſaͤr.
Er iſt allerdings wohl ein Ritter der Induſtrie,
aber was kann Herr Duprat anders ſein, wenn er
mit ſolchen Menſchen in einem Athem als der Um-
gang ihres Sohnes genannt wird.“

„Das thut man faͤlſſchlich!, entgegnete der
Kommerzienrath. „Herr Duprat hat ſich langſt von
meinem Sohne entfernt gehalten.“

„Ja, naͤchdem er ihn ſelbſt auf die Bahn hin-
gelentt, die zum Verderben führt,“ wandte der
Kommifjär ein. „Aber wozu uns darum ſtreiten!
Das ändert nun nichts an den beſtehenden Ver-

haͤltniſſen. Wer Herrn Eduard zu ſeinem muth-
maßlichen Vergehen angeſtiftet und verführt
hat iſt für den Augenblick die Frage nicht,

fondern die, ob er die Verbrechen begangen, welche

„Haben Sie das Koſtum, welches Sie aus dem

meinem Sohn angeblich zu jenem Maskenball be-
aleitete? fragte der Kommerzienratb.

Nein“, erwiderte kurz der Aſſeſſor.

„Warum nicht?“

Aus einem einfachen Grunde, weil — dieſer
Umſtand weniger in Betracht kommt, als was das
* ſonſt noch von ihrem Sohne zu erzaͤhlen
wußte.

„O, bitte recht ſehr! Erzählen kann man Etwas,
was der Wahrheit nicht entſpricht, und ſo lange
das Maͤdchen nicht ſagen kann, er hat den
Fremden ermordet, da und dann, ich habe es ge-
fehen, ſo lange können Sie nur nach den objeltiven
Bewelſen gehen. Und dieſe find hier die zuſammen-
geſchnuͤrten Koſtume des rothen Domino und der
Foͤlin Ich wenigſtens werde auf der Vorlage
und Inaugenſcheiniahme dieſer Koſtlime beſtehen

„Ich bedaure, Ihnen antworten zu muͤſſen, daß
wir die Koſtume nicht zur Verfligung haben. Sie
find bei dem Kampf im Fuchsbau von unfichtbaren
Händen entwendet worden und ſeitdem ſpurlos ver-
ſchwunden.“

„Damit,“ erwiderte der Kommerzienrath eifrig,
fehit jeder Bewels für die Indentität der Koflüme
mit denjenigen des rothem Domino und der Polin.
D, bitte, Herr Kommerzienrath,” ſagte lächelnd
Soltmann. Etwas haben wir doch gerettet, die
rothe Maske.“ Er wies diefe vor. „VBergleichen





ihm zur Laſt gelegt werden. Die Außeren An-


felbe ſo lange gelten laſſen, bis Hert Eduard
uns die Beweift vom Gegentheil giebt.“

Sie damit gefaͤlligſt die rothe Zacke hier welche aus
der Mosle herausheriffen wurde und auf dem Kies-
wege des Wintergartens liegen blieb, bis ich fie anı
Damals


 
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