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Heidelberger Tageblatt: unabhängige Zeitung für Nordbaden — 1886

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No. 228 - No. 254 (1. Oktober - 31. Oktober)
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https://doi.org/10.11588/diglit.43926#1015

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* — außer Montag. Abounementsſrels mit

Ag 8 * Unlerhallungoͤblatt „Alt Heidelberg? für Heidel-
—— 59 Pfa. mit Trägerlohn, durch die Poſt be-
O viertelj. ME 2.23 ohne Zuſtellungsgebühr.







Anzeigen: die Lſpaltige Petitzeile oder deren Raum für aus-
wärts 10 WPfg., Lokalanzeigen 5 Pfg., Stellengeſuche und
Wohnungs-Anz. Z Pfg. Reclame ZO Pfa. Bei mehrm. Erſchem.
bedeutenden Raͤbatt! Gratis⸗Verbreltung durch MauerAnſchlag.




d)hru fayas
M Expedition: Brunnengaſſe 24,


Buchdruckerei und Expedition: Brunnengaſſe 24-



2 235 Berantwortl. Redatteur Ph. KlauZner

2 in Heidelberg.

2 Deutſche
do en⸗?
7** Baden, 11. Ott.





Der Erzbiſchof Dr. Roos
f ANgen 19 wurde geſtern von dem Kaifer in Audienz
4* — er Tags zuvor von den großherzog-
Ver reer in Karléruͤhe empfangen worden war.
D am Etzbiſchof waren von der Curie Dombdecan
* eit e'.m‚t‘ Domcapitular Behrle dabei anweſend. —
für bitm‘gen Tagen eingetretene regneriſche Witterung
4 8 Tur des Kaiſers weniger förderlich, da er da-
44 * Zimmer gefeſfelt iſt und ſeine beliebten Spazier-
4 den der herrlichen Umgegend Badens unterlaffen
4 bis 100 ſteht zu Hoffen, daß der geplante Aufent-
y m dl 20. d. M, ausgedehnt wird. Ende Oltober
hruunidmb‚“‘ Laiſer einer Einladung des Regenten von
en 5 zufolge zu den Blankenburger Hofjagden
4 Eeieich von Preußen hat Schloß Baden
* —— iſt nach Italien zum Beſuch ſeiner Eltern
8 eini Zur Auffuchung der Gräfin v. Arnim ſoll der
* 8 Morgen umfaffende Bergſee bei dem Forſt-
f der enwies ünweit des Kurorts Plätting abgegraben
* * Waſſergehalt einem der Abflüſſe in der
8 ſo ergehend zugeleitet werden. Dem Vernehmen
einer der techniſchen Oberbeamten des Waſſer-

*

2 *

8 enbaues zur Feſtſtellung der bezüglichen Maß-
4 8* IN demnächft an Ort und Stelle begeben.
—— 11, Ott. Der Redakteur des Münch.
* 7 Franta hat gegen das Urtheil des Schwur-
2 elches ihn zu 4 Monaten Gefaͤngniß wegen Be-
Yra e es Geſammtminiſteriums verurtheilt, durch
4* Ötsanmalt Berufung einlegen laſſen. Zu dem
hio 2* auch der frühere Flügelaͤdjutant des + Königs
* ar ; Yalptmann Graf Dürckheim vorgeladen; der-
N eij Jedohy nach Mittheilungen ſeines Vaters auf
iee In das Gebirge abweſend und demgemäß im
dechidt auffindbar. Wie verlautet, legt der Ne-
desth, S Ahta auf die Ausfagen dieſes Zeugen befonderen
dr bortiae ie im Auftrage des Bezirksamis Füſſen von
Stadtmagiſtrate erlaſſenẽ Bekanntmachung, in
A ““ntme Crwartung ausgefproͤchen wird, daß jetzt nad)
@inmotbmibel} der Verhandlungen in den Kammern über
wyid Ndigkeit der Regentſchaftseinſetzung jeder loyale
pır dlr I hd)__ der beſſeren Einſicht nicht mehr verſchließen
8 die Itlarung das möglichſte beitragen werde, iſt
andauernde hoͤhe Errregung der dortigen
rer nothwendig geworden. Die angebliche
au des Qünigs foll in ſehr vielen Eremplaren

n 2 von Füſſen verbreitet ſein.

Berng, 10. Oktober. Der Bremer Dampfer
— September von Glasgow mit 400
— — —
die Perle des Schwarzwaldes.

Roman von Ed. Wagner.
(Fortfegung.)
2 IV.
Mıyı n „ COt etwas verborgen. Vielleicht fühlt er ſein
8 i Unfcht mit Ihnen Frieden zu machen, ehe er
8 lelen Sie IJhre NRolle gut, Edith,“ fügte er
ge[)'mäu' „und all' ſein Reichthum wird Ihnen

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8 hen Sie





N — verlaſſen Sie mich!“
4 4 aber morgen werde ich wieder zu Ihnen
u mir die Antwort zu holen auf meinen Hei-
* Noch einmal erinnere ich Sie an die Ge-
* Morgen um diefe Stunde bin ich wieder
O SÜit }
hlié‘“ uugw)uftem Lächeln ſchlüpfte er durch eine Sei-
$ em Zimmer, während in demſelben Augen-
Alpithüre geöffnet wurde und mit langjamen
OD Leonard den Salon betrat.
Iicht der Lady ‚war noch bleich und verſtört,
Lord ſich gegenüber ſah.
2* einen dunklen Punkt in ihrem Leben, an den
r o Mit Erbeben dachte, und ſie fühlte inſtinktiv,
4* * einen furchtbaren Verdacht wider ſie
as mit Haß gegen ſie erfüllte.
4* zu den greiſen Lord nach ſo langer Zeit
8 8 geführt haben? Es mußte ein ſchwerwie-
© ün Nd ſein, der ihn dazu veranlaßte, und mit
4 ſie ſeinen Eröffnungen entgegen, — als
8 Tens _ inem erzwungenen Lächeln entgegentrat,
e ©8 in ihrem Junern ſtürinte und ihr Herz

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6 * hatte ihren Großvater in fünfzehn

e e I ihrer Heirath mit Sir Albert Trevor —
N 2

”7Und da er nun fünfundſiebenzig Jaͤhre alt





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Donnerſtag, 14. Oktober

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ingelaufen wäre. — Dem Wandsbecker Boten“ Matthias


rägen auf. Freilich plant man kein Denkmal von Erz


w ehren. Hoffentlich werden ſich viele Freunde des

Haupt-

Oeſterreich· Augarn.
Wien, 12. Ott. Die „Polit. Correſp.“ meldet: Der


alls einen Proteſt, weil die Polizei die Bauern, die vor


en zu proteſtiren, zurückdrängte. Der Präfekt erwiderte,


Der Präfekt antwortete, das ſei nicht
eine Sache, ſondern Sache der Zentralregierung. — Aus
Die letzte Note

icher Eigenſchaft energiſch gegen den durch Steinwürfe


Er behauptet, daß die Bauern in
leinen Gruppen und unbewaffnet aus der Agentur ſich
Die bulgariſche Regierung bereitet eine
nergiſche Widerlegung dieſes Proteſtes vor.

Frankreid.

Paris, 11. Okt. Der „TempsS" berichtet: „Eine


er ein Recht dazu hat, wiederholt werden, folgende Worte:


ies aus eigenem Antriebe; ſelbſt für den Fall, daß eine


ie Folgen haben, die man fürchten könnte! Oeſterreich







Seine große Geſtalt war noch eben ſo hoch und ſtolz
ufgerichtet wie vor Jahren und noch eben ſo kräftig wie
amals, als ſie ihn zum letzten Male geſehen.

Seine Haltung war würdevoll und gebietexiſch, ſeine


en Augen lag noch ein faſt jugendliches Feuer, welches


er Maske der Freude nicht verbergen.
„Lieber Großvater!“ ſtammelte ſie, ihre zitternden


„Hm!“ ſagte der Marquit nr hübfhes Geſicht auf-




„Beſtürme mich nicht mit SGefühlsausbrüchen, Edith.


Dieſe herbe Erklärung war nur zu wahr. Lady Tre-


Der Marquis blieb ſtehen, ſeine Enkelin mit einem


ervorzuleuchten ſchien. Er hatte, wie er ſelbſt erklärte,


Werfen wir einen Blick zurück in die Vergangen-


inden.

Der Marquis hatte ſich früh verheirathet. Er hatte


päteren Jahren mauͤche Sorge bereitete durch ſein Heftiz







' 1886.

— ESS— „SSd :ZZzZZZ—Z———

in Heidelberg.







ch-
land keineswegs unterſtützt würde.“ Dies war etwa- die
Sprache Bismarcks; aber ſeit einiger Zeit zeigt Bismarck
ſich weniger zuverſichtlich in ſeinen Geſprächen; er ſieht,
daß die oͤffentliche Meinung in Oeſterreich Ungarn dem
Fortſchritte Rußlands zu feindſelig iſt, als daß ſie nicht
im gegebenen Augenblick dahin gelangen könnte, die Re-
gierung zu zwingen, wie ſehr dieſe auch wünſchte, den
Frieden zu erhalten. Wenn Rußland Bulgarien beſetzt,
ſo könnte die Beſetzung, wo nicht Oeſterreichs Kriegser-
klärung an Rußland zur Folge haben, ſo doch wenigſtens
eine Offenſivdemonſtration Oeſterreichs an Serbiens Seite.
Dieſe Thatſachen würden Englands Einſchreiten herbei-
führen, was diejenigen Mächte in Bewegung bringen
würde, welche beſondere Intereſſen am Mittelmeer haben,
ſelbſt diejenigen, welche in der größten Zurückhaltung bleiben
wollen. Dies der Grund, weshalb Fürſt Bismarck gegen-
wärtig die Beſetzung Bulgariens fürchtet, welche Ereigniſſe
herbeiführen könnte, die ſeine Bemühungen bisher zu ver-
hindern vermocht haben.“

England.

London, 8. Okt. In Aldershot wurde vorgeſtern
Abend ein militäriſcher Krawall in Szene geſetzt, der eine
Zeit lang die Verhältniſſe einer Meuterei anzunehmen
drohte. Es hatten ſich etwa 150 Mann der Inniskil-
lingfüſeliere, die zum Abmarſch nach Südafrika befehligt
ſind, lärmend in den Straßen eingefunden, und einige
derſelben hatten ſich mit Theilen von eiſernen Bettſtellen
aus den Baracken bewaffnet, von denen ausgiebiger Ge-
brauch gemacht wurde. Schließlich gelang es indeß, mit
verſtärkter militäriſcher Polizei den Aufruhr zu bewältigen,
jedoch nicht eher, als bis 41 der Aufſtändiſchen verhaftet
worden waren und es viel blutige Köpfe gegeben hatte.
Der Krawall war der ernſteſte, den man je in Aldershot
erlebt hat, und ſoll ſeinen Urſprung in der Unzufrieden-
heit der Mannſchaften über ihre Verwendung im aus-
ländiſchen Dienſte gehabt haben. — Im Hafen von
Ramsgate kam es ſchon dieſer Tage zu Reibereien zwi-
ſchen engl. und franzöſ. Fiſchern.! Als geſtern einige
Dutzend Fiſcherboote in Ramsgate eintrafen, erneuerten
ſich die Streitigkeiten. Sie begannen an Bord des St.
Eſprit und wurden dann in der Stadt fortgeſetzt! Unge-
fähr 100 Perſonen auf jeder Seite betheiligten ſich an
der Schlägerei und es gab zahlreiche blutige Köpfe. Ein
Franzofe Namens Lemaire, welcher einen Englaͤnder mit
einer Axt ſchlug, wurde gefänglich eingezogen. Am Nach-
mittag fegelten alle franzöſ. Fiſcherboote ab. Man fürchtet,
daß die Franzoſen auf dem offenen Meere an den Eng-
läudern Rache nehmen werden.
ges Temperament. In ſeiner Lebhaftigkeit und ſeinem
Uebermuth verübte der junge Mann, Lord Rabendale,
manchen ſchlimmen Str eich, aber ſeine größte Thorheit
beging er durch ſeine heimliche Heirath mit einer mehrere
Jahre älteren, ſchlau berechnenden Abenteuerin als er
laum zwanzig Jahre alt war. Dieſes Streiches wegen
hatte ihn ſein Vater verſtoßen und wollte ihn niemals
wiederſehen und ihm vergeben.

Die Abenteuerin hatte das Leben ihres SGatten z
einer Laſt für ihn gemacht, hatte ihn mit Eiferfucht ge-
quält und ihn in einen ſolchen Zuſtand der Verzweiflung
gebracht, daß er ernſtlich einen Selbſtmord
beäbjichtigte,

Zu dieſer Zeit, gerade ein Jahr nach feincr Heirath,
als wäre die Voͤrſehung durch ſeine empfangene Beſtraf-
ung befriedigt geweſen, ſtarb ſein Weih bei der Geburt


Mann kehrte zu ſeinem Vater zurück, wie der verlorene
Sohn. Er würde mit offenen Armen empfangen, undees
wurde ihm vollſtändig vergeben.

Lord Harry Ravendale wurde nun ein Mann, wie
ihn ſein Vaͤter fich nicht beſſer wünſchen konnte, und Jahre
ruhiger Glückſeligkeit folgten.

Die kleine Edith wurde in ihres Großvaters Hauſe
erzogen, — aber ſie hatte die Züge ihrer Mutter der
ſie aͤuch in ihren geiſtigen Anlagen ſehr ähnelte, — und
darum konnte ſie ſich die Liebe ihres Großvaters nicht
erwerben.

Edith war zehn Jahre alt, als ihr Vater wieder
heirathete.

Seine Gattin war in jeder Beziehung der vollendete
Gegenſatz zu der erſten.

Von edler Familie, die Beſitzerin eines großen VBer-
mögens, vereiniglen ſich in ihr bei äußerer Aumuth alle
weiblichen Tugenden und ſchönen Eigenſchaften.

Dieſer glücklichen Ehe entſproß nach mehreren Jah-
ren eine Tochter, welche der Abgott des Marquis wurde.

*


 
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