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Heidelberger Tageblatt: unabhängige Zeitung für Nordbaden — 1886

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No. 101 - No. 126 (1. Mai - 30. Mai)
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https://doi.org/10.11588/diglit.43926#0524

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leitenden Choralgeſang hielt der älteſte Sohn des
Entſchlafenen, Pfarrer Otto Ranke, die Trauerrede,
in welcher er Pſalm 126, welchen der Verſtorbene
noch an ſeinen letzten Lebenstagen ſich hatte vor-


haͤusliche Leben des Verſtorbenen ſchilderte Geſang
ſchloß die ergreifende Feler. Morgen Nachmittag
findet unter Bttheiligung der gelehrten Körper-


führung der Leiche nach der Sophienkirche ſtatt,
von wo die Beerdigung erfolgt.

Berlin, 25. Mai. Neueſten Beſtimmungen zu-
folge haben fortan in Preußen bei der Verheira-
thung Subalternoffictere 2500 Marl, Hauptleute


zuweiſen.

Müuchen, 25. Mai. König Ludwig von Baiern
ſoll nach Meldung der „Germania“ jede weitere
Behelligung in Saͤchen der Cabinetskaſſe entſchieden
zurüdgewiejen haben. Uebrigens ſchließt fich der
König jetzt faſt noch mehr ab als fruͤher, und ſogar
ſein Cabineteſekretär Schneider ſoll ſeit Monaten
nur noch ſchriftlich mit dem Königz verkehrt haben.
In Folge deſſen ſchließen die „Muͤnchener Neueſten
Rachtichten eine Reihe von Leitartileln mit der
direlten Aufforderung: „Majeſtät kehren Sie zurüd
aus der Einſamkeit der hehren Gebirgswelt in die
Mitte Ihres treuen Volkes!“, und rathen dem
König, die eigenen unerfüllbaren, wenn auch noch
ſo idealen Waͤnſche zuruͤckzudraͤngen, „den Vorſtel-
lungen berufener und bewaͤhrter Räthe der Krone
die verdiente Beachtung zu ſchenken und auf die
Stimme des treuen Volkes zu hören — fie iſt
Gottes Stimme.

Weiſeuan, 24. Mai. Hier bat dieſer Tage
eine Zuſammenkunft von heſfiſchen Sozialdemokraten
ſtattgefunden, welcher u. A. die Abg. Jöſt, Ulrrich
und Muͤller beiwohnten. Wie man dem M. J.
mittheilt, ſei es zu heftigen Erbrterungen gekommen
und einige der Mainzer Soztaliſten ſeien buͤchſtaͤblich
zum Saale hinausgeworfen worden. Von anderer
Seite will die „Frkf. Zig. erfahren haben, daß
es fich um die Reinigung der Partet von gewiſſen,
der anarchiſtiſchen Richtung zuneigenden Abge-
ordneten handelte.

Bulgarien.

Soſta, 26. Mai. Das Wahlreſultat in Oſt-
rumelien ſcheint fich ſehr guͤnſtig zu ſtellen. Von
dreißig definitiven Wahlen find nur 4 zu Gunſten
der Oppofition ausgefallen. In den ſämmtlichen
lbrigen Wahlbezirken hat die Regierung zwar nicht
die abſolute Majorität, jedoch Majoritaͤten, welche
einen Sieg bei den Stichwahlen vorausſehen laſſen.

Spanien.

Madrid, 26. Mat. In der Nitroglheerinfabrit
zu Alduja, Provinz Valencia, hat eine Explofion
von Nitroglycerin die Fabrik zerſtört. 13 Perſonen
wurden getödtet.

Nach der „Times? hat der deutſche Kaiſer,
um ſeine Freude Über die Geburt eines ſpaniſchen
Thronerben auszudruͤcken, durch den deutſchen Ge-
ſandten Grafen Solms in Madrid den Wunſch aus-
geſprochen, daß die Perſonen, welche wegen Belei-
digung der deutſchen Flagge verurtheilt worden

ſeidenen Kleides, was Hadd jedoch nur als ein





waren, begnadigt werden möchten. Dieſer Schritt
ſoll einen fehr guten Endruck gemacht haben.
Rußlaud.

Vostau, 26. Mal Bei dem geſtrigen großen
Empfange im Kreml richtete das Moslauer Stadt-
haupt unter Ueberreichung von Salz und Brod an
den Kalſer folgende Anſprache: Die Vertreter der
Stände der erſten Refidenz bitten Dich unterthänigſt
ſelbſtherrſchender Kalſer, nimm unſer Salz und Brod
und unſere Liebe an. Glaube unſerer Freude, Dich,
die Zarin und den Cäſarewitſch zu ſehen. Du
kommſt zu uns vom geſegneten Suͤden, wo Du das
Schwarze Meer wieder belebteſt. Unſere Hoffnung
befluͤgell fich und unſer Glaube befeſtigt fich, daß
das Chriſtenkreuz auf der heiltzen Sofiã erglänzen
wird. So denkt und baut darauf Moslau. Der
Kaiſer erwiderte, er liebe Moskau und freue ſich,
am Jahrestage der Krönung in ſeinen Mauern zu
ſein, dieſe Tage wuͤrden ihm ſtets Tage der ange-
nehmſten Erinnerung ſein.

Egypten.

Kairo, 22. Mai. Die „Bol. Korr.“ meldet,
daß in den Kreiſen der hiefigen Eingeborenen welche
mit den Inſurgenten in Sudan ſtetẽ Flihlung hatten,
an eine im Zuge befindliche Bewegung der Suda-
neſen gegen die eghpttſche Grenze feſt geglaubt wird.
Der Nil iſt im Stetgen begriffen und ſeit Monaten
wird der Vormarſch der Sudaneſen für dieſen
Moment vorausgeſagt. Die Berichte des in Kairo
eingetroffenen Kapitäns Stuart, der ſiber Wady-
Halfa hinaus Rekognoszirungen vornahm, ſollen
konform den von Splonen uͤberbrachten wenig beruhi-
genden Nachrichten lauten.

Auierita.

Waſhington, 23. Mai. Dem Bureau Reuter
zufolge iſt dem Repraͤſentantenhauſe ein Bericht vor-
gelegt worden, woraus ſich ergibt, daß mehr als
20,000,000 Morgen Landes im Weſten Auslaͤndern
gehören. Zugleich empfiehlt der Bericht, die Er-
greifung von Naßregeln, um Bodenerwerbung durch
Auslaͤnder zu verhindern. — Der dem an adiſchen
Parlament uͤberreichte amtliche Bericht des Miniſters
ergiebt, daß die Riel'ſche Rebellion dem Lande
4,700,000 Dollars geloſtet hat. Außerdem wurden
26 Perſonen getödtel und 206 andere trugen Ver-
letzungen davon.

Ana Ka mal ga

*Mannheini, 25. Mai. In dem benachbarten
Sandhofen brach geſtern Vormittag gegen 11 Uhr
ein Brand aus, welcher zwel Häͤufet und eine
Scheune in Aſche legte; die Beſchaͤdigten ſich ver-
fichert. — Fuͤr eine hiefige in der Nähe des Marktes
gelegene Wirthſchaft ſol dieſer Tage 18, 000 Mark
ſaͤhrlicher Pachtzins geboten worden ſein!

D Wiesloch, 25. Mai. Letzten Sonntag kon-
ſtituirte fich in unſeren Mauern ein Gauverband
der Veteranenvereine, der aus ca. 750 Mitgliedern
(8 Vereinen) beſteht. Als Vertreter des baͤdiſchen
Kriegervereins waren anweſend die Herren Inſpeltor
Wettſtein und Direltor Löhlein. Am Montag
wurde hier in Wiesloch die erſte reife Erdbeere
gepfluͤckt.

— Weinheim, 26. Mai. Heute Vormittag







erſchoß fich dahier der ledige 18 Jahre alte Fabril-
Ende ſein. Lieber würde ich meine Tochter ſterben






gehört habe.

„Kommen Sie zur Sache, Mr. Hadd!“ rtef
7 Baron entruͤſtet und ſeine Augen funkelten vor
orn.
über meinen Ruin zu ſpotten, wäre es das Beſte,
daß Sie ſogleich wieder gehen. Ich will keine
fernere Unterredung mit Ihnen haben!“

Er ſtand auf und wollte ſeine Tochter hinweg-
fuͤhren, aber Hadd, welcher fuͤrchtete, durch die
höhnenden Auslaſſungen ſeiner Sache geſchadet zu
haben, nahm plötzlich eine ernſte Miene an und
erſuchte den Baronet durch eine Handbewegung,
ſeinen Platz wieder einzunehmen, indem er bemerkte:

„Was ich ſagte war eine Einleitung zu dem,
was unmittelbar darauf folgen ſollte und gehörte
zur Sache. Ich lomme nun zu dem eigentlichen
Zweck meines Beſuchs. Sie haͤben meinen Brief
erhalten, Sir Archy, worin ich Ihnen mittheilte,
daß ich einen Plan gemacht habe, nach welchem
Sie ſowohl im Befitz des Schloſſes, als auch im
Befitz ihrer Stellung unter der Ariſtokratie des
Landes bleiben können?“

Der Baronet ruͤckte unruhig auf ſeinem Stuhle
und bejahte die Frage.

„Erlauben Sie mir denn, Sir Archy, endlich
zum Biele zu kommen. Ich habe Miß Wilcheſter
laͤngſt im Stillen beobachtet und bewundert —“


Stimme Iag der Ausdruck des größten Wider-
willens, denn er ſah ſeine ſchlimmſten Befürchtungen
durch die Worte des Adminiſtrators zur Wahrheit



Amos Hadd.“
Hadd runzelte die Stirn, dann lachte er laut auf.
„Sie find gar zu heißbluͤtig, Sie Archy, ſagte
er tahl. „Seißbluͤtigleit iſt von jeher ein Fehler
der Wilcheſter geweſen. Ich habe noch nicht um


alt zum Heirathen, und habe auch keine Neigung,
ein junges Weib zu nehmen, die Anſpruͤche machen
wuͤrde, welche den Intereſſen melnes Sohnes zu-
wider wären. Ich trachte nicht nach der Hand, um
die fich ſchon ſo Mancher von unſerer hohen Ariſto-
kratie vergebens bemuͤht hat.

Sir Archh athmete leichter auf. Die Zweifel,
welche ihn in athemloſer Spannung gehalten,
ſchwanden, und über ſeine todtbleichen Wangen flog
ein Hauch natuͤrlicher Farbe. Die naͤchſten Worte
des Adminiſtrators trafen ihn wie ein Schauer
eiskalten Waſſers.

„Alſo ich bin nicht ſo ehrſuͤchtig für mich ſelbſt“,
fuhr Hadd fort, einen verſtohlenen Blick auf den
Baronet werfend, „ich bekenne jedoch einen wohl zu
entſchuldigenden Ehrgeiz für meinen Sohn. Er iſt
jung und huͤbſch, gut erzogen und an ein vornehmes
Leben gewohnt; er iſt auf einer Univerſitaͤt geweſen,
iſt gereiſt und hat viel mit der Nobleſſe verlehrt,
welche ihn für einen Abkömmling einer hochgeſtellten
Familie und für ſehr reich hält; er belommt all
mein Geld, er wird Herr von Wilcheſter Towers
werden und wird natuͤrlich auch heirathen.“

Der Barorel brannte innerlich bei dieſen Worten,
äußerlich war er kalt und ruhig.

} (Fortfegung folgt.)











arbeiter Heinrich Lutz in ſeiner elterlichen Bohnung. nellpreſſ
Die Gruͤnde, die den jungen Mann in den Tod els Cı
trieben, find bis jetzt nicht bekannt. — Der Arbeiter eitszeit
Deck aus der Lopp ſchen Stuhlfabrik, von welchem derung
wir in der geſtrigen Nummer berichteten, wurde He in Z
heute Abend 5 Uhr von ſeinen graͤßlichen Leiden Erfur
durch den Tod erlöſt. ergegan-

Gundelsheim, 25. Nai. Bei dem hiefigen Wolken
Gaukriegerfeſt am letzten Sonntag waren folgende n, Böſel
wuͤrtt. Vereine vertreten: Duttenberg, Erlenbach, ket. In
Hagenbach, Jagſtfeld, Kochendorf, Neckarſulm, Oed⸗ Erhoch, {
heim, Offenau. Aus Baden: Allfeld, Haßmersheim hen. Iı
Heinsheim, Huͤffenhardt, Mosbach, Muhlbach, Neckar- lungsarb
elz, Obrigheim, Rappenau. * Seiß,

* Bruchjal, 26. Mat. Ueber den Aufenthalt des Naͤcht v
Mſrg, Spolverint in hiefiger Stadt ſchreibt die en Unn
„rchg. Btg.“ Folgendes: Nicht nur dem Schloß Waſſer
und den vlefigen Küchen, ſondern auch dem Männer- ler hoch,
zuchthaus ſtattete der geiſtliche Würdenträger einen rraſcht u
Beſuch ab, und zwar unter Jührung des Herrn | dier St
Miniſteriairaths von Jagemann gu dem im Hotel * Aus
Leller eingenommenen Mittageſſen waren die Herren hler iſt
Geiſtlichen der hiefigen latholiſchen Pfarreien, ſowie gen, A.
auch der Strafanſtalten geladen. Wie milgetheilt In Neu
wird, hat Herr Spolverint wiederholt die Verfiche ſchulpflic
rung gegeben, daß die Ratholiken Badens in naͤchſter Pehen, da
Balde wieder einen Erzbiſchof haben würden. en wur

Baden⸗Baden, 24 Mai. Wie ich vernehme, Mte am
wurde als Schützenwein für das dahier ſtattfindende Nndi⸗ ni
Verbandsſchießen des badiſchen Landesſchutzenvereins, e alter
des pfaͤlziſchen und des mittelrheiniſchen Schützen⸗ m Hauf
bundes ein 1884er vardtwein gewählt und die vriges
Lieferung deſſelben einer vfaͤlziſchen Weinhandlung \Karb ba
Gerrn Carl Waibel in Ludwigshafen am Rhein) 2
aͤbertragen. —

* Donanejhingen, 24. Mat. Wie man dem |q ß
Fr. J. mitiheiit iſt eine vom hiefigen Standesamt get“m“ {
an die deutſche Botſchaft in Paris gerichtete Poſt⸗ Veſt
einzahlung alg unbeſtellbar zurücdgefommen, weil nahımn

die franzoͤfiſche Poſt Angabe der Straße und Haus-

als ein Beweis von der deutſchfeindlichen Stim-
mung anzuſehen iſt, ſo liegt abgeſehen von der


behörde doch eine Mißachiung der offiziellen deutſchen

undermögenden Falkenhan eine lebenslängliche Rente/
bezw. fur ihre Kinder einen Erziehungoͤbeitrag ein






ch einen


bleiben
‚on and
Jüngen 2

Vertretung in der franzöfiſchen Hauptſtadt vor, D
welcher eine öffentliche Zurechtweiſung wohl ges N 8 7
blihrt.
Ludwigshafen, 25. Mai. Der hiefige Turn⸗ *
vercin begeyt am 4, Jult feine 25jährige Jubelfeter | z . eut]
verbunden mit Fahrentweife. E3 find zu diefem Uncht
Feſte 45 Vereine eingeladen. N
Fraulfurt a. M., 25. Mai. Wegen Korper⸗ Ul. M
verletzung mit toͤdtlichem Erfolge, verübt an dem 18
Wirthe Engelmann in Bodenheim, wurde von dem
fiefigen Schwurgerichte N. Fallenhan aus Heddernheim In “ 2 ver
verurtheilt. Darauf klagte die Wittwe des Wirthes meſ
Engelmann für fich und ihre Kinder gegen den nicht ız ** 4

gründet anerkannt und den Faͤllenhan verurtheilt “ Souten
der Wittwe bis zum 71. Lebensjahre eine Rente
von jaͤhrlich 800 Mt. zu zahlen. I u. /
* Franfenthal, 25. Mai. Die Arbeiter d uchard
Ta
— [Drei bisher ungedruckte Gedicht? —
Scheffel’8], im humortſtiſchen Ton ſeiner Roden! O, 4
Rein-Sieber gehalten, deren Orginale fih im Archil — Sayyrf
des GHetdelberger „Engeren befinden, find ſoebel I —
als Anhang zu Scheffel’8 Liedern aus dem Engeren! 1L
von Schmezer und Sienold bet O. Schleuninh Dr

(vorm. Rehder) in Hamburg erſchienen. Dieſe vol

utFabril


Erſcheinen in einer neuen Auflage jener Lieder 7
ausgebt, iſt im Format des deuiſchen Commersbuch







Weltalls duͤrchſauſen laßt. Wir laſſen hier di-
erſte und letzte Strophe folgen:

ſein, Ich klopf' den Mond heraus! Mond da! MOl |
je wer wohnt da! Du bleiche Weltlatern, —








rIiefer
ern 24 ;: eifen
3 „O Wahn und Thran! o Feldcaplan! ’S gtß‘ M
Luft und Oihem aus. Die Nilchſtraß geht *1 8 *

aug Richts an; Wild Herr! linkeum l! nach Hauf ler

Fern da! Fern allem Stern da! die Welt * HAL
überzwerg: Es gibt im Himmel und auf * *
Hali nur Ein Seidelberg! 4*

Rumdiridi: Vx

N
.‘yfo

|

Huſſah haloh, Jo hidaho!
Hoidiribo! lohnt nit! Drunten allein Hauske-
fein Haus⸗ Haus-Knecht !“ *

— Lied ich, Meiker J4









im pflichtſchuldigſten Dank fur die VBerlethung 4
Ordens des Hauskreuzes angefertigt — und 4
die anderen Würdenträger alle in alter Freundſch



}
||






üeein

8 Herre
Kappe

Muf



ß und C























44
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