— Nittwoch,
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3blatt 2 Heidelberg: monatlich 50
burg — Boft be * 282
zogen viertelj. M 1.
Weuuugggaunr. :
⁊5. Auguſt.
Drud und Berlag von Wurm & Pfeffer in Seibelberg.
Srpedition _Brunnengaffe M
Anzeigen: vie I-fpaltige Betitzeile ober deren Raum 5
für Auswärts 10 4. Meclame 20 . Bei mehrmaligem
erſcheinen bebeutender Rabatt.
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—
Stutz des Fürfen on Sulgarien
M Überrafchend wie die Na
richt vom
de8 18, Sept. 1885, * * Ver-
— mit Bulgarien erzwang,
achricht von einem zweiten Stants-
* Farſt Alexander zum Dpfer gefallen
* mmende Depeſchen aus Bukareft und
— Melden, daß Fuͤrſt Alerander bet
eÄchtigung in Widdin gefangen ge-
MS Sefangener nach Lompalanla ze-
T f >5 einer ſpäteren Nachricht zufolge
* bereits auherhals Bulgariens. In
* Abſetzung ausgerufen. und _ eine
——— von Zanköw und Narawelow
* Wie die Revolution vom 18
Urfprung noch immer nicht aufge-
ig 9 * Auch über der neueſten Umwälzung
5}‚“&? dop ar Undurchdringlier Schleter, Auf-
en 4
4 4 doß an der Spitze der provifor.
*
m und Karawelow, die Fuͤhrer der
e 2
— Barteien, ſtehen. —
der ruſfiſch gefinnten Partei; ihn
N * gegen den Fuͤrſten gerichtelen
Tremp.. C den, nit überrafhen; um fo
1886.
Balkanpolitik aus. In dieſem Umſtande erkennen
wir ein friedliches Shmptom der Lage, denn daß
Oeſterreich und Rußland nicht wegen der Frage,
wer jetzt Fuͤrſt von Bulgarien werden ſoll über
einander herfallen werden, dafur buͤrgt uns ſchon
die Thätigkeit des deutſchen Reichskanzlers, die nie-
mals bemerlbarer war, als waͤhrend der letzten Wochen.
Von der Turkei dürfen wir annehmen, daß fie
ſotzar im Geheimniſſe der Abſetzung war; wenigſtens
laſſen die ſchwierigen Infiruktionen der tuͤrliſchen
Kommiſſare für die Revifion des bulgariſchen Statuts
darauf ſchließen, daß die Pforte dem Fuͤrſten Ale-
rander keine goldene Bruͤcke bauen werde. Nach
dieſem kurzen objektiven Ueberblick gehen wir im
Voraus zur Tagesordnung aber Hinfichtlih der
ſenſationellen Auffaſſungen, die wir jetzt während
einiger Tage von verſchiedenen Seiten hören werden.
Die Situalion laͤßt ſich dahin zuſammenfaſſen, daß
England mit ſeinen inneren Angelegenheiten be-
ſchäftigt iſt, daß die Tuͤrkei weder die Macht noch
die Abficht hat gegen Rußland Krieg zu fuͤhren,
und endlich, daß das Einvernehmen der 3 Katfer
deutlicher als je erkennbar wird. Unter Umſtaͤnden
Aleko, Creſtowitſch oder ein WMeiner europäiſcher
*3, an ſeiner Seite Rarawelow den bil.
traͤfidenten, als Verraͤther zu ſehen,
* ſelbſt als der Hauptiräger des !
—— — — in Bulgarien
— Daß dieſe Wendung der bulg.
8 ben Rußlands f voljogen und
e %fifit Wurde, geht aus der Muslafjung der
M hetg‚n welche ſchreibt: „Wir Können
ndrud nur mit dem Worte wieder:
'h\ßt‘ aß di
28 — Nachricht die 4*
zu Lag
ffg der ringt, welche von Ta
— Furſt Alexander, * einſtige
* ſar das Farſtenthum Bulgarien,
8 piſſen, fich zum Vertreter engliſcher
2* ÖL, die fih niht auf feine, des
ÖN lo —— ſondern darauf richteien Bul»
* zwiſchen Rußland und Deſter-
8 4 I der Hoffnung, daß ein bſter-
i äqbn * Duell die ganze Ortentfrage ohne |
A Un fivgt Dem Blut und Geld löſen werde.
d Cnl Nunmehr durch die Ereigniſſe ver-
Zo ſcheidet vorläufig aus der alliven
1* Lrrabeue Teſtament.
man von Ed. Vagner.
48
—
8 (Fortfegung.)
beftiger Welitampf zwiſchen uns
Weiß, wie e8 enden wird.“
ſerd mehr an und gab ihm einen
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{n in!“ rief Woon mit lauler
erden den Hals brechen, wenn Sie
reiten Dort iſt eine zerbrochene
* Graben und eine Menge Hügel.
Rer, Sie gehen Yhrem fichern Tode
alg gefangen !“ rief Roſamunde mit
ä\lrüd.f 2 *
Worte riefen jedoch die Gefahren
* Lebdaft in ihr wach, fie wußte, daß
% Diefe Gefahren weniger {Heute,
8 1 rii gefangen nebmen würde, wenn fie
der Hauptſtraße bleiben,“ mur-
M, und nach Corburnspatſ oder
8 2 Vorwaͤris Fly, laß uns ge-
uLtter
5 8 8 ſie auf der einſamen Moor-
8 fie — und ſtürmlfche November-
1 n — lag das glaue dürre Moor und
8 { ind 4 Himmel.
.° Or dn 4S ihnetdend in ihr Geficht und
hren, wie ferner Kaͤnonen-
Geficht dicht auf den Hals
werden dabei nicht gefaͤhrdet werden
Numünien.
Bulareſt, 23. Aug.
es heißt, der Fuͤrſt habe Bulgarlen auf dem Schlacht-
felde große Dienſte geleiſtet, habe aber in der Po-
litik zu wenig Ruͤckficht auf Bulgariens Stellung
als eines ſlaviſchen Staates und auf ein gutes
Verhältniß zu Rußland genommen, deshalb ſei
ſeine Abſetzung nöthig gewoͤrden. Der Fuͤrſt ſet in
Lompalanka gefangen, ſoll aber demnaͤchſt freige-
laſſen und über die Grenze gebracht werden.
Fraukreich.
Paris, 21. Aug Der Staatsrath hat, nach
der „Liberte“, auf Reklamation des Herzogs von
Aumale die Entſcheidung des Ariegsminiſters Bou-
kafftrt.
einſetzung des Herzogs in ſeinen militaͤriſchen Grad
hinauslaufen.
des Pferdes und umklammerte denſelben mit beiden
Haͤnden.
waͤre, trug ſeine löſtliche Bürde im raſenden Galopp
dahin, die Luft durchſchneidend wie ein Adler.
bald ferner, kam ihr Verfolger.
ihr bleiches Geficht auf die fliegende Maͤhne ihres
den Verfolger dicht hinter mir. „Rettte mich, Fly!“
tief fie dieſem laut zu. „O, reite mich!“
Pferdes und dieſes, ſeine Kraͤfte aufs Atußerſte
anſtrengend, flog vorwärts wie der Wind.
Aber endlich ließ ſeine Schnelligkeit nach. Der
Schweiß lief am Hals und an den Seiten herab
Bruſt ungeſtlim.
Roſamunde die ſchwer wie ein todter Körper
auf dem Pferde lag, richtete fich jetzt im Saitel
gegenwehte.
Da — kaum eine Viertelmeile entfernt — lag
das Meer, grau, wie die Nacht und der Himmel,
aber deutlich erkennbar an den raſtloſen Bewegungen
und dem weißen Schaum auf den ſpitzen Wellen,
welche der Wind dem Ufer zutrieb.
Uawillluͤrlich ſtreifte Roſamundes Blick uͤber
das Waſſer, aber kein Segel, kein Zeichen eines
menſchlichen Weſens war fichtbar.
Der Wind zerzauſte ihr aufgelöſtes Haar und
um nach ihrem Verfolger zu ſehen.
England.
London, 23. Aug. Es herrſcht hier begreif-
licherweiſe ebenſo großes Erſtaunen wie lebhafter
Unmuth uͤber die Plötzlichkeit des bulgariſchen Siaats-
kreiches, welcher ohne Mitwiſſen der engliſchen
Diplomaten und Journaliſten bombenartig einſchlug,
aber zum erſten Male die Blätter der verſchiedenſten
Järbungen, wie „Times“, „Standard und „Daily
News⸗, in der Anficht uͤbereinſtimmen ließ, daß Eng-
land durch den Staatoͤſtreich nicht beruͤhrt werde. Es
beſtaͤtigt fich damit die hierhin telegraphirte Anficht
der Koͤlniſchen BZtg.“ daß England den Prinzen in
der Falle ſtecken laͤßt, in die es ihn durch ſeine
Verſprechungen gelockt und daß England weder
wegen der Balkanſtaaten noch Konſtantinopels wegen
einen Krieg anfangen wuürde. England dankt damit
endgiltig als europaͤiſche Großmacht ab. Der Leit-
artikel der Times gleicht einer achtungsvollen
Leichenrede uͤber den Fuͤrſten Alexander/ deffen Ge-
ſchichtskapitel bie „Times“ für abgeſchloſſen haͤlt.
Der „Standard“ möchte die Kaiſermaͤchte aufhetzen
dadurch, daß er Bulgarien für einen Vaſallenſtaat
Rußlands und Sofia als Vorpoſten des Panflavis-
mus erklärt. Die „Daily News“ vertritt komiſcher-
weiſe die Sache des Sultane, ohne deſſen Ein-
willigung zum Staatsſtreich fie internationale Ver-
wicklungen prophezeit Der „Daily Telegraph“
aber bemerkt, die Bulgaren, welche vor 10 Jahren
vor der tuͤrkiſchen Peitſche und jetzt zu Fußen des
ruſfiſchen Agenten in Sofis im Staube krochen
ſeien gleich allen Südſlaven politiſch unzuverlaͤffig.
Aus BDal xas Fevn.
Karlsruhe, 22. Aug. Der freudige Empfang
des Großherzogs Seitens der Behörden und der
Bevolkerung im Elſaß iſt ein neuer Bewels von der
Beliebtheit dieſes national gefinnten und volkofreund-
lichen Fuͤrſten ſiber die Grenzen unſeres Landes
hinaus. Die herzliche Nachbarſcha.t zu den Reichs-
landen wird dadurch in erwuͤnſchter Weiſe verſtaͤrkt.
Mit freudigem Intereſſe lieſt man hieruber die
ubereinſtimmen den Berichte aus Elſaß⸗Lothringen.
— Das große Unglück in der Uhlandſtraße lenkt
die öffentliche Aufmerkſamkeit in erhöhtem Naße auf
die Bauvergebung und mittelbar auf das Sub-
miſfionsweſen. Es iſt ſehr ſchwer, auf dieſem Ge-
biete vorbeugende Mittel zu finden, da man Pri-
Ein Schrei unausſprechlichſter Freude entwand
ſfich ihren Lippen — als fie ihn nirgends ent-
decken konnte.
$ 7 „Sevettet! Gerettet! rief fie freudig auß,
ihre Augen zum Himmel erhebend. „Endlich, endlich
gerettet!
Sie liebkoſte ihr Pferd und mäßigte ſeinen Lauf.
Dann fuhr ihre Hand unwillkuͤrlich nach dem Buſen,
um ſich zu überzeugen, daß ſie jenes Papier noch
habe, um welches fie ſo viel gewagt und welches
das wichtige Geheimniß des vergrabenen Vermächt-
niſſes enthielt.
„Du haſt eine große That vollbracht, Fly,“
murmelte fie, ihrer Freude nun durch Worte Luft
machend.
Das Pferd erhob ſtolz den Kopf, als wollte es
zu erkennen geben, daß es Roſamundes Dankbarkeit
verſtehe.
Roſamunde ritt langſam ihres Weges weiter,
waährend ihe Gedanken mit Plänen für ihre weitere
Sicherheit beſchaͤftigt waren.
Sie wußte, daß fie fich in der Naͤhe eines kleinen
Fiſcherdorfes befand und faßte den Entſchluß, laͤnge
der Küße dorthin zu reiten, um eine Zufluchtsſtätte
zu ſuchen und gleich einen Boten nach Glenſan zu
fenden, der ihren Freunden die Nachricht von ihrem
Aufenthalte ſiberbringen ſollte.
Gewiß, ich kann nicht umkehren, ohne Moon
oder Hadd in die Hände zu fallen, dachte fie. Alle
meine Feinde moͤgen jetzt vielleicht meiner Spur
folgen. — Ich will mir ſobald als moͤglich ein
Unterkommen ſuchen, denn ich bin wirklich ſehr