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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 29.1918

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Baur, Albert: Die Basler Werkbund-Ausstellung
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https://doi.org/10.11588/diglit.10022#0183

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1NNEN-DEK0RAT10N

167

ARCHITEKT EMIL BERCHER-BASEL

SILBERSCHRANK IM SPEISEZIMMER

Von Architekt Hans Bernoulli war neben einem
in der Farbe zurückgehaltenen Herrenzimmer das
Innere eines achteckigen Gartenpavillons zu sehen.
Ein streng ornamentierter Terrazzoboden ver-
stärkte noch die feste Gliederung des Raumes,
dessen Ecken durch lange Felder geschmückt
waren, die Werner Koch wiederum mit phanta-
stischen östlichen Landschaften bemalt hatte.
Doch herrschte hier das Landschaftliche entschie-
den vor; Figuren kleineren Maßstabes waren ganz
dem kleineren Umfang des Raumes angepaßt.
Mächtige grüne Armsessel mit lebhaft geschwun-
genen Lehnen gaben eine behagliche Nachmit-
tagsstimmung. —

Auch ein Speisezimmer von Architekt Erwin
Heman hatte durch in die Wand eingelassene
Bilder einen besonderen Reiz erhalten, wie denn
überhaupt das Zusammenstimmen von Raum und
Bild ein erster Programmpunkt der ganzen Aus-
stellung war. Rudolf Urech schuf hier durch
Zusammenstellung von zartem Grau und Grün
mit wenigen scharfen Akzenten weltferne Gärten,
in denen sich schöne stille Frauen in Glückselig-
keit ergehen. Der Raum war mit stark profilier-

ten Füllungen aus geräuchertem Tannenholz und
einer Kassettendecke vertäfelt; die eichenen Mö-
bel mit braunroten Bezügen gaben eine Ton-in-
Ton-Stimmung, welche die Bilder vorzüglich wir-
ken ließ und dabei zugleich eine Verwandtschaft
mit alten Schweizerstuben zeigte.

Sehr apart und elegant wirkte der kleine Da-
mensalon von Otto Kienzle. Die Wände waren
in zartestem Perlgrau gestrichen, das durch ein
leichtes, fast schwarzes Lattenwerk gegliedert
war; die Möbel waren von seltsam geschweifter,
an orientalische Vorbilder nur von weitem ge-
mahnender Form, mit präziösester Schnitzarbeit
an den Rundstäben der Profile. Sie waren in
leuchtend roter Lackarbeit ausgeführt; die Farbe
wirkte jedoch wegen des hellgrauen Grundes und
der bewegten Formen durchaus nicht aufdringlich;
zu besonderem Schmuck gereichte dem Räume
der braun schimmernde Möbelstoff mit seinem
alten Muster von chinesischen Blumen und Vögeln.

Neben all diesen reich gestalteten Räumen
wirkte das Zimmer eines Kunstfreundes von
Architekt Hans Eduard Linder fast puritanisch
einfach. Es war für ein Häuschen in einem
 
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