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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 10.1896

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Aarland, Georg: Betrachtungen über Linien- und Kornraster
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https://doi.org/10.11588/diglit.50999#0047

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Betrachtungen über Linien- und Kornraster. 33
mit diesen Fingern die Betten aufgedeckt, gelegentlich sich ins
Gesicht gefasst, und nur ein zufälliger Blick in den Spiegel hatte
den schwarzen Feind verrathen! Tagelang hat es gedauert,
bis das klebrige Zeug überall entdeckt und beseitigt war.
Glücklicherweise aber gibt es ein viel reinlicheres
Mittel, welches demselben Zwecke dient; und wenn es
ihn nicht in idealer Weise erreicht, so genügt es doch
für die meisten Fälle durchaus: Man tropft auf die Rückseite
der 13 : 18 - Platte etwa zwölf Tropfen concentrirtes Glycerin,
vertreibt es mit dem Finger über die ganze Glasseite und
legt dann ein vorher zurecht geschnittenes Stück intensiv
rothes Seidenpapier ordentlich darauf. Durch leichtes Darüber-
reiben beseitigt man die etwa darunter gebliebenen Luftblasen
und bewirkt gleichzeitig ein Durchdringen des Papiers mit
dem Glycerin. Durch das Glycerin klebt das Papier genügend,
und man kann die Plattte in die Cassette legen. Letztere
wird dabei gar nicht verunreinigt, wenn man nur dafür Sorge
trägt, dass man nicht zu viel Glycerin verwendet. Denn
Glycerin zieht begierig Wasser an, auch aus der Luft, und
wenn deshalb auch einerseits ein Vertrocknen desselben nicht
zu befürchten ist, so muss man andererseits im Auge behalten,
dass das wässerig gewordene Glycerin flüssiger ist als das
reine und darum leichter in die Cassette läuft. Also mög-
lichst sparsam mit dem Glycerin! — Nach der Aufnahme
kann man das Papier sammt dem Glycerin leicht und sauber
im Wasser abspülen und die Entwickelung vornehmen.
Um die Wirkung dieser Hinterlegung mit glyceringetränktem,
rothem Seidenpapier zu zeigen, füge ich zwei Doppelbilder bei.
In jedem Falle ist die Expositionsdauer ganz die nämliche,
die Entwickelung gleichzeitig in derselben Flüssigkeit vor-
genommen und gleichzeitig abgebrochen worden. Es sind
also alle Bedingungen bis auf die Hinterlegung ganz die
nämlichen. Der Erfolg ist deutlich genug. Eine Spur von
Schleier ist in dem Bilde der Stube noch zu bemerken, doch
ist er so gering, dass er nicht stört; jedenfalls greife ich um
dieser Spur willen nicht wieder zur Druckerschwärze.

Betrachtungen über Linien- und Kornraster.
Von Dr. G. Aar land in Leipzig.
Nachdem man, namentlich in Amerika, die Linienraster zu
einer grossen Vollkommenheit gebracht hat, geht man daselbst
bereits damit um, Kornraster herzustellen. Man hat längst er-
kannt, dass die Aufnahmen durch Linienraster manche Nach-
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