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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 10.1896

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Aarland, Georg: Betrachtungen über Linien- und Kornraster
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https://doi.org/10.11588/diglit.50999#0049

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Betrachtungen über Linien- und Kornraster.

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uns von unschätzbarem Werthe und es sind herrliche Erzeugnisse
mit demselben zu Tage gefördert worden. Allein, wir müssen
immer weiter streben und die photomeehanischen Repro ductions-
verfahren auf eine immer höhere Stufe zu bringen suchen.
Das beste, obgleich umständlichste und infolge dessen
theuerste Verfahren, Halbtonbilder in Korn überzuführen, ist
der Lichtdruck. In Ed er’s Jahrbuch 1887, Seite 334 ist ein
solches Verfahren, welches von Borland herrührt, beschrieben.
Ich selbst habe eine Zeit lang damit gearbeitet, doch war die
Ausübung eine viel zu umständliche und unsichere. Ich habe
dann einen anderen Weg eingeschlagen und bin zu einem be-
friedigenden Resultate dadurch gelangt, dass ich der Licht-
druckgelatine bestimmte Mengen gewisser Leimarten beifügte.
Ich werde später vielleicht einmal auf dieses interessante Ver-
fahren zurückkommen. Durch die genannten Zusätze habe ich
es in der Hand, das Korn der Lichtdruckplatte beliebig grob
zu gestalten, ganz, wie es das Bild erfordert. Dieses Korn
kommt sofort zum Vorschein, wenn die copirte Lichtdruckplatte
gewässert wird. Nach dem Trocknen wird sie wie gewöhnlich
behandelt, nur dass man durch richtiges Aetzen und Einwalzen
klare Drucke herstellt, welche zum Umdruck auf Zink geeignet
sind. Auf Einzelheiten kann ich hier nicht näher eingehen,
das würde zu weit führen.
Dieses Verfahren, so unbequem es jetzt noch
ist, wird sicher in der Zukunft eine wichtige Rolle
spielen, denn die damit erzeugten Bilder sind von
unvergleichlicher Schönheit und Plastik, welche auf
keinem anderen Wege erreicht wird.
Das Verfahren ist auch das natürlichste. Hier findet
kein beliebiges Zerreissen des Bildes statt. Das Lichtdruck-
korn schmiegt sich allen Feinheiten des Bildes aufs Innigste
an, die zartesten Nuancen werden wiedergegeben. Bei einiger
Hebung bietet die Ausführung auch keine Schwierigkeiten für
den geübten und erfahrenen Fachmann dar. Ich habe seit
dem Jahre 1888 eine ganze Reihe derartiger Aetzungen aus-
geführt. Leider musste ich das schöne Verfahren wieder auf-
geben, weil man die Preise, welche hierfür selbstredend höhere
sein müssen, nicht zahlen wollte.
Der Druck der geätzten Zinkcliches in der Buchdruck-
presse ist mit keinerlei Schwierigkeiten verbunden, wie mir
wiederholt von Fachleuten versichert worden ist. Das stimmt
also nicht damit überein, was in dem interessanten Aufsatze
in Eder’s Jahrbuch, 1887, Seite 338 steht, „dass das feine
zarte Runzelkorn, so schön es an gelungenen Abdrücken sei,
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