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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 10.1896

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Schumann, Viktor: Von den brechbarsten Strahlen und ihrer photographischen Aufnahmen, 6
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https://doi.org/10.11588/diglit.50999#0057

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Von den brechbarsten Strahlen etc.

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des Emulsionsverfahrens hergestellte Jodsilbergelatine. Eine
ursächliche Erklärung hierfür liefert möglicherweise der Um-
stand, dass Gelatine auch in kalter Jodkaliumlösung leicht
löslich ist, eine Eigenthümlichkeit, worauf mich ebenfalls diese
Versuche geführt haben, und wovon ich bei der Herstellung
dieses Jodsilberpräparates Gebrauch gemacht habe.
Eine andere Neuerung betrifft die Anordnung der Ent-
ladungsrohre, die das aufzunehmende Spectrum liefert, eine,
wie ich gleich zeigen werde, scheinbar ganz geringfügige
Aenderung, die aber in ihrer Durchführung so ausserordent-
liche Schwierigkeiten bot, dass ich diese auch heute noch nicht
als sicher gehoben ansehen kann. Die Undurchlässigkeit der
Luft macht es, wie bekannt, nöthig, dass die wirksamen Strahlen
im vorliegenden Falle sorgfältig vor Luft geschützt werden
Aber wenn man auch alle Luft aus dem Strahlengange be-
seitigt hat, bleibt doch immer noch die Gasfüllung der Röhre
übrig, die, welcher Art sie auch sein möge, aller Wahrschein-
lichkeit nach für die kleinwelligen Strahlen nie in dem Masse
durchlässig ist, wie es die Photographie des betreffenden Spec-
trums verlangt. Es ist daher unumgänglich nothwendig, die
Röhre so zu gestalten, dass die zwischen Lichtquelle und
photographischer Platte befindliche Gasmenge nach Möglichkeit
klein ausfalle. Bei meiner jetzigen Anordnung habe ich dieser
Forderung dadurch entsprochen, dass ich zwischen Röhre und
Spectrograph eine lichtdurchlässige Platte luftdicht eingeschaltet
habe. Ich bin so im Stande, den Spectrographen unabhängig
vom Röhreninhalt zu evacuiren, und umgekehrt die Röhre, un-
abhängig vom Druck im Spectrographen, unter beliebigem
Druck zu füllen. Wählt man nun den Abstand zwischen
Oapillare und lichtdurchlässiger Platte recht klein — es kommen
nur die in Richtung der Oapillare austretenden Strahlen in
Betracht — und ist der Druck sehr niedrig, dann wird die
Röhre, mithin auch der ganze Apparat, für die brechbarsten
Strahlen die höchstmögliche Durchlässigkeit bieten. Als Be-
weis hierfür kann die Thatsache gelten, dass es mir auf diese
Weise nach vielen vergeblichen Versuchen vergangener Jahre
jetzt zum ersten Male möglich geworden ist, das Spectrum
der Luft weit über seine bisherige Wirkungsgrenze hinaus zu
photographiren.
Vorläufig habe ich wenig mit dem veränderten Apparate
gearbeitet. Das Wenige zeigt aber, dass seine Leistungsfähig-
keit durch den Umbau wesentlich gewonnen hat. Ich erreiche
jetzt in wenigen Minuten, was ehedem Stunden erforderte.
Unter solchen Umständen kann es nicht überraschen, dass das
 
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