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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 10.1896

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Demole, Eugène: Die photographische Aufnahme eines fallenden Wassertropfens
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https://doi.org/10.11588/diglit.50999#0134

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Die photographische Aufnahme etc.

beleuchten sollte, veranlasst wurde. Wurde nun der Wasser-
abfluss durch Probiren geregelt, so gelang es, den Funken
genau in dem Zeitraum auf blitzen zu lassen, wo der Tropfen
sich vor der Mitte der Platte in der optischen Achse befand.
Jeder einzelne Tropfen wog 0,08015 g. Die Entfernungen,
welche zwischen Mittelpunkten der einzelnen Tropfen und der
Mündung des Ausflussrohres lagen, waren folgende (siehe
Fig. 21).
No. 1 2 3 4 5 6
Entfernung: 0,01; 0,0105; 0,011; 0,0125; 0,0211; 0,16
No. 7 8 9 10 11 12
Entfernung: 0,177; 0,21; 0,701; 0,78; 0,81; 0,85.
Wir geben in Folgendem nun die Beschreibung der
Beobachtungen nach Herrn Dr. Lenard’s Arbeit wieder:
Zunächst ersieht man aus den Nummern 1 — 5 die ver-
schiedenen Formen, welche das Wasser in dem Augenblick,
wo der Tropfen sich bildet, und unmittelbar danach annimmt.
Zuerst hängt er an einer Wassermenge, die wie eine nach
unten gekehrte Bleistiftspitze aussieht. (Der cylindrische Theil
erweist sich als das Wasserrohr, dessen Ende man sieh in
No. 4 durch ein kleines leuchtendes Bild abheben sieht.) Der
feine Wasserfaden zerreisst dann plötzlich, der Tropfen ist ab-
getrennt (No. 2) und die Flüssigkeit zieht sich schnell von
beiden Seiten hin zurück. Wenn man den am Ausflussrohr
hängen gebliebenen Theil betrachtet, so sieht man ihn bald
abermals theilen und in dem kaum J/2 Millimeter dicken
Wasserstrahl, an dem der Tropfen ursprünglich hing, das Be-
streben hervortreten, sich seinerseits in kleine, deutlich in No. 2
und 3 sichtbare Tröpfchen zu zerlegen. In Wirklichkeit tritt
aber diese Erscheinung nicht ein, es bildet sich vielmehr nur
ein einziger richtiger Tropfen, während das noch am Ausfluss-
rohr hängende Wasser seinerseits sich auch zu ändern versucht
(No. 4 und 5). Diese Form-Veränderungen erklären sich aus
dem Umstande, dass jede Flüssigkeitsoberfläche stets das Be-
streben hat, möglichst klein zu werden und dass unter allen
Körpern mit gleichem Rauminhalt die Kugel derjenige ist,
welcher die kleinste Oberfläche besitzt; daher schreibt sich
also das Bestreben jedes Wassertropfens, Kugelgestalt anzu-
nehmen.
Die sämmtlichen bisher beschriebenen Erscheinungen
(No. 1 — 5; vollzogen sich in dem kurzen Zeitraum von 0,028
Secunden. Wir wollen nun die verschiedenen Form-Verände-
rungen des Tropfens selbst der Beobachtung unterziehen.
Zunächst finden wir in der Form (No. 1—5) wenig Ueberein-
 
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