Lichthöfe im Atelier.
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schwarze Fleck noch nass ist, das Spiegelbild der Kerzen-
flamme von der anderen Seite darin, so sieht man den grossen
Unterschied. Etwas blasser ist zwar das zweite Flammenbild
als das helle der Vorderseite, aber wenn der Fleck trocken
ist, sieht man beide Flammen wieder in gleicher Helligkeit
neben einander, woraus hervorgeht, dass blosses Hinterlegen
schwarzer Flächen zur Vermeidung von Lichthöfen absolut
unwirksam ist. Schon der blosse Anblick lehrt, dass das
Hinterkleiden der Trockenplatten mit Russ-Nelkenöl oder
Russ-Ricinusöl sehr wirksam gegen Lichthofbildung sein muss,
und so ist es auch in der That, wenn Aufnahmen von Interieurs
mit sehr hellen Fenstern zu machen sind; aber wer es erst in
der Praxis ausgeübt hat, wird trotzdem wenig Lust verspüren,
es zu wiederholen, weil doch die Schmiererei mit der Russ-
farbe zu lästig ist. Weit angenehmer ist dagegen, das Hinter-
giessen der Trockenplatten mit einem orangegelb gefärbten
Collodion, welchem man, um den optischen Contact mit dem
Glase zu erzielen, Ricinusöl zugesetzt hat.
Dr. Stolze-Berlin hat schon vor Jahren ein solches mit
Aurin gefärbtes Collodion als Hinterguss gegen Lichthöfe sehr
angelegentlich empfohlen und noch heute steht dasselbe un-
übertroffen da, denn andere, statt des Aurin empfohlene Farb-
stoffe geben nach den von mir gemachten Proben keine
besseren Resultate. Wenn auch mit solchem Collodion hinter-
gossene Trockenplatten in sehr schwierigen Fällen durch die
Sandell-Platten und vielleicht auch durch die Cornu’sehe
Methode übertroffen werden, so leistet das Aurin-Collodion
für unsere Fälle, Lichthöfe im Atelier zu vermeiden, doch ganz
Vorzügliches und ich kann es deshalb und wegen seiner be-
quemeren Anwendung dringend empfehlen, obgleich es auch
seine Uebelstände hat, welche man aber leicht überwindet.
Begiesst man mit solchem Collodium eine Ecke der dicken
Versuchsspiegelscheibe und betrachtet nach dem Trocknen das
Spiegelbild der Kerzenflamme von der Glasseite aus, so sieht
man auch zwei Flammen neben einander, aber die eine dunkel-
orange gefärbt, und zwar doppelt so stark, als wenn man die
Flamme durch die gelbe Schicht hindurch betrachtet, weil bei
der Spiegelung die Lichtstrahlen die gelbe Schicht zweimal
passiren müssen.
Das von der Hinterseite der Trockenplatte reflectirte Licht,
welches bei gewöhnlichen Platten die Lichthöfe erzeugt, wird
bei mit Aurin-Collodion hintergossenen Platten also in orange-
gelbes Licht verwandelt und thut dann als solches wegen
seiner geringen chemischen Wirkung keinen Schaden.
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schwarze Fleck noch nass ist, das Spiegelbild der Kerzen-
flamme von der anderen Seite darin, so sieht man den grossen
Unterschied. Etwas blasser ist zwar das zweite Flammenbild
als das helle der Vorderseite, aber wenn der Fleck trocken
ist, sieht man beide Flammen wieder in gleicher Helligkeit
neben einander, woraus hervorgeht, dass blosses Hinterlegen
schwarzer Flächen zur Vermeidung von Lichthöfen absolut
unwirksam ist. Schon der blosse Anblick lehrt, dass das
Hinterkleiden der Trockenplatten mit Russ-Nelkenöl oder
Russ-Ricinusöl sehr wirksam gegen Lichthofbildung sein muss,
und so ist es auch in der That, wenn Aufnahmen von Interieurs
mit sehr hellen Fenstern zu machen sind; aber wer es erst in
der Praxis ausgeübt hat, wird trotzdem wenig Lust verspüren,
es zu wiederholen, weil doch die Schmiererei mit der Russ-
farbe zu lästig ist. Weit angenehmer ist dagegen, das Hinter-
giessen der Trockenplatten mit einem orangegelb gefärbten
Collodion, welchem man, um den optischen Contact mit dem
Glase zu erzielen, Ricinusöl zugesetzt hat.
Dr. Stolze-Berlin hat schon vor Jahren ein solches mit
Aurin gefärbtes Collodion als Hinterguss gegen Lichthöfe sehr
angelegentlich empfohlen und noch heute steht dasselbe un-
übertroffen da, denn andere, statt des Aurin empfohlene Farb-
stoffe geben nach den von mir gemachten Proben keine
besseren Resultate. Wenn auch mit solchem Collodion hinter-
gossene Trockenplatten in sehr schwierigen Fällen durch die
Sandell-Platten und vielleicht auch durch die Cornu’sehe
Methode übertroffen werden, so leistet das Aurin-Collodion
für unsere Fälle, Lichthöfe im Atelier zu vermeiden, doch ganz
Vorzügliches und ich kann es deshalb und wegen seiner be-
quemeren Anwendung dringend empfehlen, obgleich es auch
seine Uebelstände hat, welche man aber leicht überwindet.
Begiesst man mit solchem Collodium eine Ecke der dicken
Versuchsspiegelscheibe und betrachtet nach dem Trocknen das
Spiegelbild der Kerzenflamme von der Glasseite aus, so sieht
man auch zwei Flammen neben einander, aber die eine dunkel-
orange gefärbt, und zwar doppelt so stark, als wenn man die
Flamme durch die gelbe Schicht hindurch betrachtet, weil bei
der Spiegelung die Lichtstrahlen die gelbe Schicht zweimal
passiren müssen.
Das von der Hinterseite der Trockenplatte reflectirte Licht,
welches bei gewöhnlichen Platten die Lichthöfe erzeugt, wird
bei mit Aurin-Collodion hintergossenen Platten also in orange-
gelbes Licht verwandelt und thut dann als solches wegen
seiner geringen chemischen Wirkung keinen Schaden.