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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 10.1896

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Belitski, Ludwig: Lichthöfe im Atelier
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https://doi.org/10.11588/diglit.50999#0186

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Lichthöfe im Atelier.

Eine gute Vorschrift für Aurin-Collodion ist folgende:
100 g 3proc. Rohcollodion,
50 g absoluter Alkohol,
50 g Aether,
4 g Ricinusöl und
16—20 g Aurin.
Vom Ricinusöl sind 4 g nöthig, um den gehörigen optischen
Contact am Glase zu erzielen, mehr als 4 g zuzusetzen aber
nicht gerathen, weil dann die getrocknete Schicht trüb wird
und theilweise blaugrün reflectirt; das Aurin löst man direct
im Collodion auf, was sehr leicht geschieht; man lässt ab-
setzen; filtriren ist nicht nöthig. Vor dem Begiessen der
Rückseite der Trockenplatte ist es nöthig, dieselbe zu reinigen.
Das Begiessen selbst ist zwar nicht schwierig, bedarf aber
doch einiger Vorsicht und Aufmerksamkeit, da es bei un-
actinischem Lichte geschehen muss; es empfiehlt sich zur
Uebung erst einige alte Negative oder Glasplatten hinten zu
begiessen, denn bei unvorsichtiger Handhabung kann man sich
leicht Trockenplatten verderben. Man stützt die Platte auf
Zeige- und Mittelfinger an zwei Kanten und hält mit dem
Daumen die Ecke; dann giesst man nicht zu viel Aurin-
Collodion auf, lässt nicht ganz bis in die Ecken und besonders
nicht an die Finger laufen und giesst an der dem Daumen
gegenüber liegenden Ecke recht vorsichtig ab Man muss sich
besonders hüten, Aurin-Collodion auf die Vorderseite der Platte
zu bringen, denn dann ist sie meist verloren; Abwischen gelingt
selten, ohne Flecke zurück zu lassen. Kleine 1/2 cm breite
Ränder, an den Abgusskanten herumgelaufenes Collodion
schaden natürlich nichts. Ebenso sind Knötchen und Schlieren,
die das Collodion manchmal bildet, hierbei vollkommen un-
schädlich. Man lässt auf einem Plattenständer die Platten am
besten ganz trocknen und kann sie so beliebig lange wie nicht
hintergossene Platten aufbewahren, aber auch 10 Minuten nach
dem Hintergiessen verbrauchen. Am besten wird man thun,
sich des Abends einige Platten in Vorrath zu machen, denn
ganz frisch sind sie weniger gut als getrocknet. Sind die
Finger mit dem gelben Collodion beschmutzt, was leicht vor-
kommt, so kann man den Farbstoff in Soda- oder Pottaschen-
wasser, worin er sich mit schön rother Farbe löst, abwaschen
und mit Bimsstein und Seife nachhelfen.
Die Behandlung der hintergossenen Platten unterscheidet
sich in Nichts von der gewöhnlicher Platten. Die Aurin-
Collodionschicht nach der Exposition vor der Entwickelung
zu entfernen, rathe ich auf keinen Fall an, sondern man ent-
 
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