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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 10.1896

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Kampmann, Carl: Photolithographie mittels Umdruckpapiers
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https://doi.org/10.11588/diglit.50999#0305

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294 Photolithographie mittels Umdruckpapiers.
allen seinen Aeusserungen nach der Erste gewesen zu sein,
welcher ein Uebertragungspapier in diesem Processe an-
wendete. Er spricht sich über die Vorzüge des Ueber-
tragungsverfahrens gegenüber der älteren, directen Photo-
lithographie beiläufig wie folgt aus:
1. Es ist leicht und schnell ausführbar.
2. Die Farbe ist nicht auf dem Steine durch einen da-
zwischen liegenden Stoff (wie Gelatine, Eiweiss, Gummi, As-
phalt etc) von demselben getrennt wie bei den directen Ver-
fahren, sondern sie bildet eine eigentliche lithographische
(fette) Zeichnung.
3. Es bedarf keiner verkehrten Matrizen.
4. Das Papier ist leichter zu handhaben als der Stein,
was insbesondere bei der Belichtung von grossem Vortheil
ist; es gibt auch hierbei weniger leicht unscharfe Stellen etc.
Bei Osborne’s Verfahren wird ein Blatt Papier in der
den Photographen bekannten Weise mit Albumin präparirt,
getrocknet und satinirt, sodann auf der Albuminseite noch
mit einer Auflösung von Gelatine und doppeltchromsaurem
Kali überzogen, im Dunklen getrocknet und nochmals satiniit,
um eine möglichst feine und glatte Oberfläche zu erhalten
Nach erfolgtem Oopiren wird das Papier auf einen mit
lithographischer Umdruckfarbe bedeckten Stein gelegt und
durch die Presse gezogen, wodurch die Copie auf ihrer ganzen
Oberfläche mit Farbe versehen (eingeschwärzt) wird. Hierauf
wird das zu unterst liegende Albumin koagulirt, indem man
das Bild mit der nicht präparirten (Rück-) Seite auf kochend
heissem Wasser schwimmen lässt. Ein darauf folgendes Ein-
tauchen in kaltes Wasser bewirkt, dass die Gelatine in kurzer
Zeit anschwillt und die Farbe an den unbelichteten Stellen
mit in die Höhe hebt. Durch eine schwache Reibung mit
einem Schwamm lässt sich das Bild fertig entwickeln.
Wenn alle Linien klar und rein erschienen sind, giesst
man heisses Wasser auf das Bild, um die letzten Spuren
von Gelatine zu entfernen und trocknet, worauf der Um-
druck erfolgen kann.
Ein anderes Verfahren, welches Osborne einige Jahre
später (1863) bekannt macht, ist insofern verschieden von
ersterer Methode, als hierbei eine Mischung von Gelatine,
Eiweiss und Kaliumbychromat auf gewöhnliches Papier
aufgetragen wird. Das Entwickeln geschieht auch hier wieder
mit heissem Wasser und stehen somit die Linien der an-
copirten Zeichnung hoch, während bei der kalten Entwicklung
die Linien vertieft in der Gelatineschicht liegen.
 
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