Photolithographie mittels Umdruckpapiers.
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Osborne erwähnte in dem angezogenen Vortrage wohl
das Verfahren von Ass er in Amsterdam, welches ebenfalls
ein Uebertragungsverfahren ist, und bestätigt selbst die That-
saehe, dass dieses schon einige Monate früher als seines er-
funden, jedoch erst später veröffentlicht worden ist, sowie den
Process des Oberst James in Southampton, der noch viel
später zu Stande kam und nur eine Variation des Asser’schen
Processes ist.
Dem gegenüber sagt aber Mactear in einem Bericht
an die Photographische Gesellschaft in Glasgow über die Ge-
schichte der Photolithographie, dass Ass er1) ip Jahre 1859
das Umdruckverfahren zuerst erfand und zur selben Zeit
Osborne und James das Asser’sche Verfahren nur ver-
vollkommneten.
Mactear stellt somit Asser in erster Reihe, Osborne
in zweiter und James in dritter Reihe als Erfinder des Um-
druckverfahrens auf.
Für den Umstand, dass Asser zuerst das Umdruck-
papier im photolithographischen Process eingeführt hat, spricht
auch, dass er in der Liste der Concurrenten um den 8000 Francs-
Preis des Herzogs von Luynes vorkommt. (Bull. d. 1. Soc.
franc. 1867, S. 102.)
Die ersten Nachrichten über Asser’s Verfahren finden
sich in französischen Fachblättern schon im Jahre 1857 und
1858 und wurde dasselbe später vielfach, aber zumeist un-
richtig beschrieben.
Asser überzog ungeleimtes Papier mit einer dünnen
Kleisterschicht und sensibilisirte nach erfolgtem Trocknen
mittels doppeltchromsaurem Kali durch Schwimmenlassen von
der Rückseite aus. Das trockene Papier wird belichtet und
hierauf die Copie auf Wasser gelegt und so lange gewässert,
bis das ganze Chromsalz der nicht belichteten Theile heraus-
gezogen ist, worauf die Copie abermals getrocknet wird. Jetzt
wird die Copie einige Zeit über helles Feuer oder eine Gas-
flamme gehalten, um dem Bilde eine leichte Röstung zu
geben; auch kann man die Copie auf eine erhitzte Platte
legen. Bei dieser Erwärmung wird eine Verfärbung ins
Grünliche bemerkbar und sie soll bewirken, dass das Chrom-
salz (das grüne Chromoxyd) die Eigenschaft bekommt, die
Druckfarbe leicht anzunehmen.2)
1) Xecrolog für E J. Asser siehe im: Annuaire general de
Photogr. du le Roux 1895, S. 141.
2l Wir machen auf den analogen Vorgang aufmerksam, wie er heute
im amerikanischen Fisehleim-Process, dem sogen. Email-Verfahren
angewendet wird.
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Osborne erwähnte in dem angezogenen Vortrage wohl
das Verfahren von Ass er in Amsterdam, welches ebenfalls
ein Uebertragungsverfahren ist, und bestätigt selbst die That-
saehe, dass dieses schon einige Monate früher als seines er-
funden, jedoch erst später veröffentlicht worden ist, sowie den
Process des Oberst James in Southampton, der noch viel
später zu Stande kam und nur eine Variation des Asser’schen
Processes ist.
Dem gegenüber sagt aber Mactear in einem Bericht
an die Photographische Gesellschaft in Glasgow über die Ge-
schichte der Photolithographie, dass Ass er1) ip Jahre 1859
das Umdruckverfahren zuerst erfand und zur selben Zeit
Osborne und James das Asser’sche Verfahren nur ver-
vollkommneten.
Mactear stellt somit Asser in erster Reihe, Osborne
in zweiter und James in dritter Reihe als Erfinder des Um-
druckverfahrens auf.
Für den Umstand, dass Asser zuerst das Umdruck-
papier im photolithographischen Process eingeführt hat, spricht
auch, dass er in der Liste der Concurrenten um den 8000 Francs-
Preis des Herzogs von Luynes vorkommt. (Bull. d. 1. Soc.
franc. 1867, S. 102.)
Die ersten Nachrichten über Asser’s Verfahren finden
sich in französischen Fachblättern schon im Jahre 1857 und
1858 und wurde dasselbe später vielfach, aber zumeist un-
richtig beschrieben.
Asser überzog ungeleimtes Papier mit einer dünnen
Kleisterschicht und sensibilisirte nach erfolgtem Trocknen
mittels doppeltchromsaurem Kali durch Schwimmenlassen von
der Rückseite aus. Das trockene Papier wird belichtet und
hierauf die Copie auf Wasser gelegt und so lange gewässert,
bis das ganze Chromsalz der nicht belichteten Theile heraus-
gezogen ist, worauf die Copie abermals getrocknet wird. Jetzt
wird die Copie einige Zeit über helles Feuer oder eine Gas-
flamme gehalten, um dem Bilde eine leichte Röstung zu
geben; auch kann man die Copie auf eine erhitzte Platte
legen. Bei dieser Erwärmung wird eine Verfärbung ins
Grünliche bemerkbar und sie soll bewirken, dass das Chrom-
salz (das grüne Chromoxyd) die Eigenschaft bekommt, die
Druckfarbe leicht anzunehmen.2)
1) Xecrolog für E J. Asser siehe im: Annuaire general de
Photogr. du le Roux 1895, S. 141.
2l Wir machen auf den analogen Vorgang aufmerksam, wie er heute
im amerikanischen Fisehleim-Process, dem sogen. Email-Verfahren
angewendet wird.