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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 10.1896

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Kampmann, Carl: Photolithographie mittels Umdruckpapiers
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https://doi.org/10.11588/diglit.50999#0310

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Photolithographie mittels Umdruckpapiers. 299
reiner Sammtwalzen einschwärzt. Die nähere, sehr detaillirte
Beschreibung dieses schwierigen, aber sehr interessanten
Processes findet sich in der Photographischen Correspondenz
1866, S. 83. In jüngster Zeit erst wurde von W. Clasen in
St. Petersburg ein Lichtdruckverfahren zum Patente ange-
meldet, welches ebenfalls auf der Beimischung von Harzseife
zur Chromleimschicht basirt. (Vergl. dieses Jahrbuch.)
Arthur Guy Morvan’s Verfahren, welches im Jahre
1867 bekannt gemacht wird, weicht in vielen Punkten von
den bisher beschriebenen sehr viel ab. Morvan verwendet
gutes Papier und taucht es (vor dem Ueberziehen mit Ge-
latine) in saure Milch oder Molken. Es erlangt hierdurch,
nachdem es getrocknet, eine grössere Festigkeit und die Kraft,
den Chemikalien, deren Einwirkung es später unterworfen
wird, wiederstehen zu können und es soll haltbarer sein als
Albuminpapier.
Die lichtempfindliche Gelatineschicht, welche auf dieses
so vorpräparirte Papier aufgetragen wird, besteht aus: 1/2 Pfund
Gelatine gelöst in 12 Unzen Wasser. Der kochenden Mischung
wird eine Lösung von 1/3 Unze übermangansaurem Kali1)
in einem Quart Wasser zugefügt. Nach der Belichtung wird
das Papier überzogen mit einer Mischung von Asphalt,
weissem Wachs und Terpentin, zu gleichen Theilen gelöst
in so viel Lavendelöl, um diese klebrige Schicht mit einem
Pinsel gut verstreichen zu können. Die Entwicklung geschieht
mit kaltem Wasser.
Der Engländer J. Waterhouse beschreibt im Jahre
1868 die Verwendung eines Papieres, welches nur mit einer
Schicht Gelatine überzogen ist, und welches für den Gebrauch
in Vorrath gehalten werden kann, um es dann nur im Chrom-
bade lichtempfindlich zu machen.
Das Entwickeln der fertigen und mit Farbe versehenen
Copien nimmt Waterhouse ebenfalls mit warmem Wasser
vor, um alle löslich gebliebene Gelatine zu entfernen (wie
Osborne).
Die Verwendung des reinen Gelatinepapieres stellt die
einfachste Form dar, in welcher die photolithographischen
Umdruckpapiere Anwendung finden, und haben sich diese
Papiere bisher in der Praxis am besten bewährt. Allerdings
ist man von der warmen Entwicklung schon lange abgegangen,

1) Wir verweisen hier darauf, dass ein anderer Autor, Herr Cha-
ravet (im Pb. Archiv 1862, S. 18) die Anwendung von salpetersaurem
Uranoxyd und Salmiak an Stelle der Chromsalze empfohlen hat.
 
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