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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 10.1896

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Die Fortschritte der Photographie und Reproductionstechnil in den Jahren 1894 und 1895
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https://doi.org/10.11588/diglit.50999#0595

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rjg^. Farbendruck und Farbenlehre.
Zersetzung des weissen Lichtes entsteht; damit wird aber bloss
bewiesen, dass sich alle anderen Farben in Spectralfarben zer-
legen lassen.
Bei diesen Betrachtungen ist es unbedingt nöthig, den
Unterschied zwischen Lichtstrahlen und Farbstoffen streng
einzuhalten; durch die Zusammenmischung von Farbstoffen,
die in ihrer Farbenwirkung womöglich jenen sechs Spectral-
farben entsprechen, erhalten wir als Resultat einen schwarzen
Ton; die Vereinigung aller Spectralfarben bietet rein weisses Licht.
Dies ist eben der principielle Unterschied zwischen den
beiden Betrachtungen; die Zusammenmischung von Farbstoffen
hat das Sinken der Helligkeit zur Folge, denn das Gemenge
absorbirt die Summe der durch einzelne Farbstoffe absorbirten
Strahlen; dagegen steigt die Helligkeit durch die Vereinigung
der farbigen Lichtstrahlen. Eine der ältesten Theorien setzt
drei Grundfarben fest: gelb, roth und blau.
Jedem versirten Maler ist bekannt, dass diese Farben zur
Combination aller übrigen Töne genügen.
Die Möglichkeit der Combination von orange, grün und
violett durch diese drei Farben wird allgemein zugegeben —
das sind die einfachsten Fälle. Die Zusammensetzung von
weniger ausgesprochenen Farben, wie z. B. grau, braun etc.,
ist nicht so geläufig, doch Jedem versuchsweise zugänglich.
Weiss ist das volle Licht, schwarz bloss Mangel an Licht,
also keine Farben.
Das Spectrum selbst führt uns durch die gegenseitige
Farbenlage zur Idee von drei Grundfarben: die Mitte zwischen
beiden Farben, die hier als Grundfarben angenommen werden,
nimmt eine Farbe ein, die im Sinne dieser Theorie als com-
binirt gilt.
Der Uebergang von der einen Farbe zur anderen ist so
allmählich, so fein, dass wir eben darin die natürlichste Ver-
muthung sehen von der Möglichkeit der oben erwähnten Com-
binationen jener Bedingungen, die in uns die Empfindung der
z. B. grünen Farbe hervorruft, mittels gelb und blau.
Äusser dieser Ansicht, die gelb, roth und blau als Grund-
farben feststellt, existiren andere mehr oder weniger ab-
weichende Anschauungen.
So unterscheiden Young und Helmholtz drei ver-
schiedene Nervengattungen in unserem Sehorgan, und zwar
für roth, grün und blau; durch gleichzeitige Wirkung auf alle
drei Nervenarten entsteht nach dieser Theorie die Empfindung
des weissen Lichtes.
 
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