Ueber umkehrbare photochemische Reaktionen.
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Es sind die Reaktionen, welche praktisch bis zum Ver-
schwinden der im Anfang vorhandenen reagierenden Bestand-
teile gehen. Sie bringen uns nicht der Kenntnis jener Gesetze
näher, welche die chemische Arbeitsleistung der strahlenden
Energie beherrschen. Diese ist nur bei umkehrbaren photo-
chemischen Prozessen zu studieren, d. h. solchen chemischen
Reaktionen, bei welchen unter dem Einfluß des Lichtes ein
Zustand hergestellt wird, der bei Verdunkelung des Systems-
wieder vollständig rückgängig gemacht wird.
Der wichtigste umkehrbare photochemische Prozeß ist die-
Pfanzenassimilation. Eine Vorbedingung zur Aufklärung dieser
komplizierten Reaktion ist die Kenntnis einer Reihe mög-
lichst einfacher Fälle. Eine Anzahl umkehrbarer photo-
chemischer heterogener Reaktionen wurde schon untersucht-
Sie bezogen sich speziell auf die photographisch so außer-
ordentlich wichtige Umwandlung der Haloidsalze des Silbers-
im Licht, auf die Aenderung der elektromotorischen Kraft1),
der Leitfähigkeit2) und der Farbe u. s. w. bei Bestrahlung3).
Ob sie die im Anfang gestellte Bedingung der Umkehrbarkeit
erfüllen, erscheint nicht m jedem Falle sicher. Die Bedeutung;
der umkehrbaren photochemischen Reaktionen im chemisch
homogenen System wurde von Eider, Luggin, Nernst
und Wildermann erkannt, und es wurde versucht, das Ge-
setz aus den Erfahrungen, die man bei den gewöhnlichen,
chemischen Reaktionen und den irreversiblen photochemischen
Vorgängen gesammelt hatte, theoretisch abzuleiten. Der erste
experimentell untersuchte Fall liegt in der Umwandlung von
Anthracen in Dianthracen unter dem Einfluß des Lichtes vor4).
Die Reaktion vollzieht sich in chemisch homogener ver-
dünnter Lösung, und bei Verdunklung geht das unter Be-
strahlung gebildete Dianthracen ohne Rest wieder in Anthracen
über. Licht
o r H »—>• C tJ
4 v14 u10 c28
dunkel.
Die Untersuchung ist noch nicht abgeschlossen, es sollen
jedoch die bis jetzt gefundenen Resultate hier kurz mitgeteilt
werden.
Da das Licht eine den chemischen Kräften entgegen-
wirkende Arbeit leistet, so muß sich ein Gleichgewichtszustand
1) Grove, Becquerel, Hankel, Minchin, Bose und Kochan,
M. Wildermann u. a. m.
2) Arrhenius, Rosenthal, Cunningham, Re g en er, N i ch ols
und Me ritt u. a. m.
3) Marckwald, Baur, Liesegang, Stobbe u. a. m.
4) R. Luther und F. Weigert, „Sitzungsber. d. Königl. preuss. Akad»
d. Wiss.“ (1904), S. 828.
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Es sind die Reaktionen, welche praktisch bis zum Ver-
schwinden der im Anfang vorhandenen reagierenden Bestand-
teile gehen. Sie bringen uns nicht der Kenntnis jener Gesetze
näher, welche die chemische Arbeitsleistung der strahlenden
Energie beherrschen. Diese ist nur bei umkehrbaren photo-
chemischen Prozessen zu studieren, d. h. solchen chemischen
Reaktionen, bei welchen unter dem Einfluß des Lichtes ein
Zustand hergestellt wird, der bei Verdunkelung des Systems-
wieder vollständig rückgängig gemacht wird.
Der wichtigste umkehrbare photochemische Prozeß ist die-
Pfanzenassimilation. Eine Vorbedingung zur Aufklärung dieser
komplizierten Reaktion ist die Kenntnis einer Reihe mög-
lichst einfacher Fälle. Eine Anzahl umkehrbarer photo-
chemischer heterogener Reaktionen wurde schon untersucht-
Sie bezogen sich speziell auf die photographisch so außer-
ordentlich wichtige Umwandlung der Haloidsalze des Silbers-
im Licht, auf die Aenderung der elektromotorischen Kraft1),
der Leitfähigkeit2) und der Farbe u. s. w. bei Bestrahlung3).
Ob sie die im Anfang gestellte Bedingung der Umkehrbarkeit
erfüllen, erscheint nicht m jedem Falle sicher. Die Bedeutung;
der umkehrbaren photochemischen Reaktionen im chemisch
homogenen System wurde von Eider, Luggin, Nernst
und Wildermann erkannt, und es wurde versucht, das Ge-
setz aus den Erfahrungen, die man bei den gewöhnlichen,
chemischen Reaktionen und den irreversiblen photochemischen
Vorgängen gesammelt hatte, theoretisch abzuleiten. Der erste
experimentell untersuchte Fall liegt in der Umwandlung von
Anthracen in Dianthracen unter dem Einfluß des Lichtes vor4).
Die Reaktion vollzieht sich in chemisch homogener ver-
dünnter Lösung, und bei Verdunklung geht das unter Be-
strahlung gebildete Dianthracen ohne Rest wieder in Anthracen
über. Licht
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dunkel.
Die Untersuchung ist noch nicht abgeschlossen, es sollen
jedoch die bis jetzt gefundenen Resultate hier kurz mitgeteilt
werden.
Da das Licht eine den chemischen Kräften entgegen-
wirkende Arbeit leistet, so muß sich ein Gleichgewichtszustand
1) Grove, Becquerel, Hankel, Minchin, Bose und Kochan,
M. Wildermann u. a. m.
2) Arrhenius, Rosenthal, Cunningham, Re g en er, N i ch ols
und Me ritt u. a. m.
3) Marckwald, Baur, Liesegang, Stobbe u. a. m.
4) R. Luther und F. Weigert, „Sitzungsber. d. Königl. preuss. Akad»
d. Wiss.“ (1904), S. 828.