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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 19.1905

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Dokulil, Theodor: Die Stereoskopie im Jahre 1904
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https://doi.org/10.11588/diglit.41328#0211

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Die Stereoskopie im Jahre 1904.

199

Verfasser empfiehlt diese Anordnung zur Herstellung über-
triebener Perspektiven, um die verschiedenen Teile kom-
plizierter Mechanismen mehr voneinander zu trennen und das
Studium derselben erleichtern zu können.
Das Gebiet der Telestereoskopie ist durch zwei erwähnens-
werte Abhandlungen vertreten.
M. Paul Helbronner teilt seine auf diesem Gebiete ge-
machten Erfahrungen mit und berichtet gleichzeitig in „Le
moniteur de la Photographie“ (Januar 1905, S. 3) über solche
telestereoskopische Aufnahmen, die er in der Dauphine, in
Savoyen und in der Gegend des Mont Blanc in den Jahren
1902 und 1903 ausführte. Der Verfasser erläutert die prak-
tische Verwendung solcher Telestereoskopieen für die Touristik,
das Militär und die Geodäsie, und gibt einige Formeln zur
Lagebestimmung von Terrainpunkten aus telestereoskopischen
Aufnahmen.
Sehr lehrreiche Anleitungen zur stereoskopischen Dar-
stellung von Wolken gibt Charles E. Benham in „The
Photogram“ (September 1904, S. 255). Da die Wolken ge-
wöhnlich eine große Entfernung besitzen und daher Auf-
nahmen mit einem Stereoskopapparate, dessen Objektivabstand
der Pupillendistanz entspricht, keine Tiefenunterschiede zeigen
würden, schlägt der Verfasser vor, die Telestereoskopie an-
zuwenden, wodurch man bei der Betrachtung der Stereo-
gramme zwar nur den Eindruck verkleinerter und genäherter
Modelle empfängt, aber trotzdem einen genauen Einblick in
die Form der Wolken erhält. Um die Schwierigkeit der
gleichzeitigen Exposition und der gleichen Orientierung der
Platten in den beiden entfernten Standpunkten zu elimi-
nieren, macht der Verfasser den Vorschlag, die Aufnahmen
mit einer gewöhnlichen Stereoskopkamera in einem Punkte
auszuführen, die Exposition jedoch getrennt vorzunehmen,
so daß die zu photographierende Wolke ihren Ort während
den beiden Aufnahmen ändert, was dieselbe Wirkung hat, als
ob die Objektivdistanz eine Vergrößerung erfahren hätte.
Auch bei der Darstellung von Himmelskörpern fand die
Stereoskopie Verwendung. So befindet sich eine Mitteilung
über eine interessante stereoskopische Aufnahme eines Kometen
durch Professor Max Wolf am Heidelberger Observatorium
im „Phot. Wochenblatt“ (1904, Nr. 37, S. 293), in welcher auf
verschiedene bei der Betrachtung dieses Stereoskopbildes auf-
tretende Erscheinungen aufmerksam gemacht wird. Ferner
brachte die „Wiener freie Photographen-Zeitung“ (Juli 1904,
S. 79) einen Bericht über die stereoskopische Aufnahme des
Neptun und des Sternes 1830 Groombridge durch den Astro-
 
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