Dreifarbenphotographie.
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positiven mit; er kopiert (ähnlich wie Lumiere) übereinander
mittels des Fischleimverfahrens Chromgelatinebilder, färbt
das unter dem entsprechenden Teilnegativ hergestellte Leim-
bild blau, überzieht mit wasserdichtem Eiweiß, kopiert das
zweite (rote) Teilbild und schließlich das gelbe. Die Publi-
kation enthält nicht viel Neues (,, Photography “ 1904,
S- 435)-
Hans Schmidt brachte im Berliner Verein zur Förde-
rung der Photographie vom 10. Februar 1905 ein Dreifarben-
diapositiv zur Vorlage, welches nach einem neuen, von ihm
ausgearbeiteten Einfärbeverfahren hergestellt war. Dieses
Verfahren unterscheidet sich von den bisherigen Einfärbe-
verfahren dadurch, daß weder die Entwicklung eines Gelatine-
reliefs mit warmem Wasser vorgenommen wird (Sanger-
Shepherd), noch daß beim fertigen Bilde irgendwelche
störenden Celluloidzwischenschichtcn (Sanger-Shepherd)
vorhanden sind. Das diesem Verfahren zu Grunde gelegte
Prinzip ist folgendes, vollkommen eigenartige: Ein gewöhn-
liches Bromsilberdiapositiv wird mit Hilfe des bekannten
Eisenbades in ein blaues Bild übergeführt. Dieses Bild ward
mit einer dünnen Schicht von Chromgelatine oder dergleichen
überzogen und diese unter dem Grünfilternegativ kopiert.
Nach dem Kopieren wird kurz in destilliertem Wasser ab-
gespült und dann das Ganze in eine entsprechend zusammen-
gesetzte, wässerige rote Farbstofflösung gelegt. Der chemisch-
physikalische Vorgang ist nun folgender: Durch Liegen des
Chrombildes in Wasser -(- Farbstoff wirkt dieses (das Wasser)
zersetzend auf das Chrombild in der Art, daß das chromsaure
Chromoxyd des Bildes in Chromoxyd -|- freie Chromsäure ge-
spalten wird. Wählt man nun als Farbstoff einen solchen,
der durch Säure an das zu färbende Material gebunden wird,
so geht die Umwandlung des ursprünglichen Chrombildes in
ein den Nuancen des Farbstoffs entsprechendes Farbbild selb-
ständig vor sich. Das Verfahren baut also auf einem gänzlich
anderen Prinzipe, als alle bisher veröffentlichten Einfärbe-
verfahren, auf, weil hier weder das mechanische Verhalten
des Farbstoffs zur Gelatine (Sanger-Shepherd), noch das
chemische zum Chrom des Bildes (Chrom -j- Farbstoff = Chrom-
farbstoff) ausgenutzt wird. In ganz analoger Weise wie das
rote Farbbild wird auch das gelbe erzeugt, wodurch ein
überaus fein durchgebildetes, haarscharfes Dreifarbendiapositiv
entsteht, was namentlich für Mikrophotographie von großem
Werte sein dürfte. Das später projizierte Diapositiv zeichnete
sich durch außerordentliche Schärfe aus und gab auch die
Farben recht gut wieder.
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positiven mit; er kopiert (ähnlich wie Lumiere) übereinander
mittels des Fischleimverfahrens Chromgelatinebilder, färbt
das unter dem entsprechenden Teilnegativ hergestellte Leim-
bild blau, überzieht mit wasserdichtem Eiweiß, kopiert das
zweite (rote) Teilbild und schließlich das gelbe. Die Publi-
kation enthält nicht viel Neues (,, Photography “ 1904,
S- 435)-
Hans Schmidt brachte im Berliner Verein zur Förde-
rung der Photographie vom 10. Februar 1905 ein Dreifarben-
diapositiv zur Vorlage, welches nach einem neuen, von ihm
ausgearbeiteten Einfärbeverfahren hergestellt war. Dieses
Verfahren unterscheidet sich von den bisherigen Einfärbe-
verfahren dadurch, daß weder die Entwicklung eines Gelatine-
reliefs mit warmem Wasser vorgenommen wird (Sanger-
Shepherd), noch daß beim fertigen Bilde irgendwelche
störenden Celluloidzwischenschichtcn (Sanger-Shepherd)
vorhanden sind. Das diesem Verfahren zu Grunde gelegte
Prinzip ist folgendes, vollkommen eigenartige: Ein gewöhn-
liches Bromsilberdiapositiv wird mit Hilfe des bekannten
Eisenbades in ein blaues Bild übergeführt. Dieses Bild ward
mit einer dünnen Schicht von Chromgelatine oder dergleichen
überzogen und diese unter dem Grünfilternegativ kopiert.
Nach dem Kopieren wird kurz in destilliertem Wasser ab-
gespült und dann das Ganze in eine entsprechend zusammen-
gesetzte, wässerige rote Farbstofflösung gelegt. Der chemisch-
physikalische Vorgang ist nun folgender: Durch Liegen des
Chrombildes in Wasser -(- Farbstoff wirkt dieses (das Wasser)
zersetzend auf das Chrombild in der Art, daß das chromsaure
Chromoxyd des Bildes in Chromoxyd -|- freie Chromsäure ge-
spalten wird. Wählt man nun als Farbstoff einen solchen,
der durch Säure an das zu färbende Material gebunden wird,
so geht die Umwandlung des ursprünglichen Chrombildes in
ein den Nuancen des Farbstoffs entsprechendes Farbbild selb-
ständig vor sich. Das Verfahren baut also auf einem gänzlich
anderen Prinzipe, als alle bisher veröffentlichten Einfärbe-
verfahren, auf, weil hier weder das mechanische Verhalten
des Farbstoffs zur Gelatine (Sanger-Shepherd), noch das
chemische zum Chrom des Bildes (Chrom -j- Farbstoff = Chrom-
farbstoff) ausgenutzt wird. In ganz analoger Weise wie das
rote Farbbild wird auch das gelbe erzeugt, wodurch ein
überaus fein durchgebildetes, haarscharfes Dreifarbendiapositiv
entsteht, was namentlich für Mikrophotographie von großem
Werte sein dürfte. Das später projizierte Diapositiv zeichnete
sich durch außerordentliche Schärfe aus und gab auch die
Farben recht gut wieder.