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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 19.1905

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Jahresbericht über die Fortschritte der Photographie und Reproduktionstechnik
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https://doi.org/10.11588/diglit.41328#0385

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Photechie. — Russell-Effekt u. s. w.

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die photographischen Platten wirken, sondern nur bei Gegenwart
gewisser Substanzen, z. B. feuchter Luft, wenn Wasserstoff-
superoxyd entsteht, dessen photographische Aktivität bekannt
ist1 2). Auch L. Graetz („ Phys. Zeitschr.“, 1904, Bd. V, S. 688)
konnte die photographische Wirkung des Ozons nicht finden,
dagegen soll nach W. Braun dennoch eine solche Wirkung vor-
handen sein (,, Phys. Zeitschr.“, 1905, Bd. VI, S. 1). Uebrigens
zeigte A. U h r i g, daß völlig trockenes Ozon überhaupt
chemisch nicht reagiert, sondern nur bei Spuren von Feuchtig-
keit (,,Phys. Zeitschr.“, 1905, Bd. VI, S. 1).
Ueber die photographische Wirksamkeit des
Ozons von Karl Schaum. Niepce de St.-Victor hat im
Jahre 18593) beobachtet, daß gewisse Stoffe, vornehmlich
Papier und Metallplatten, nach Insolation photographisch
wirksam sind. Thenard3) zeigte 1860, daß mit Ozon im
Dunkeln behandeltes Papier die nämliche Eigenschaft besitzt,
und führt die Niepceschen Ergebnisse auf Ozonbildung an
den belichteten Stellen zurück. P. Villard4) beschrieb vor
einiger Zeit eigenartige Beobachtungen, -welche die Existenz
einer photographisch wirksamen Strahlung beim Ozon —
ähnlich wie sie von L. Graetz5) beim Wasserstoffsuperoxyd
gefunden worden ist — wahrscheinlich machen. O. Dony-
Henault6) suchte die Villardschen Ergebnisse in dem
Sinne zu interpretieren, daß Ozon nur bei Anwesenheit oxydabler
organischer Stoffe wirksam sei, und zwar infolge des Entstehens
von Wasserstoffsuperoxyd. In Gemeinschaft mit W. Braun
hat Schaum nachgewiesen7), daß Ozon auch auf reines,
bindemittelfreies Bromsilber wirkt, wodurch die Erklärung
Dony-Henaults widerlegt ist. Es wäre auch im höchsten
Grade seltsam, wenn ein so kräftiges Oxydationsmittel wie
Ozon nicht auf photographische Schichten zu wirken ver-
möchte. J. Blaas und P. Czermak8) haben die Wirksamkeit
„photechischer“ Stoffe auf eine gleichzeitig chemische und
photochemische, d. h. durch Zufallslumineszenz bedingte
Wirkung des Ozons zurückgeführt. Inzwischen ist nun die
photographische Wirksamkeit des Ozons von L. Graetz

1) „Phys. Zeitschr.“, 1903, S. 416; dieses „Jahrbuch“ für 1904, S. 339.
2) C. R. 58, 741; 59, 1001, 1859; J. M. Eder, „ Handb. d Phot.“, 2. Aufl.,
Bd. I, S. 185, 1891; vergl. K. S chaum, ,, Zeitschr. f. wissenschaftl. Phot.“, 1905,
Bd. 2, S. 427.
3) Vergl. Eder, 1. c., S. 185.
4) „Bull. soc. franc. Phys.“, 1902, Nr. 175.
5) „Phys. Zeitschr.“, 1902/1903, S. 160, 271.
6) „Phys. Zeitschr.“, 1903, S. 416.
7) „Zeitschr. f. wissenschaftl. Phot.“, 1904, S. 285.
8) „Phys. Zeitschr.“, 1904, S. 363.

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