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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 19.1905

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Jahresbericht über die Fortschritte der Photographie und Reproduktionstechnik
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https://doi.org/10.11588/diglit.41328#0497

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Verschiedene kleine Mitteilungen u. s. w.

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Mailand einen Vortrag auf dem photographischen Kongreß
in Nancy. Auf dem Kongreß in Paris im Jahre 1900 hat
Namias über die Herstellung von Reliefs auf photographi-
schem Wege Mitteilungen gemacht, welche darin bestehen,
daß man, anstatt ausschließlich Gelatine, eine Mischung von
Gummiarabikum und Gelatine zur Anwendung bringt. Nach
der Ausbreitung einer solchen Schicht auf einer Glasplatte
wird dieselbe in doppeltchrömsaurem Kali (Kaliumbichromat)
lichtempfindlich gemacht und nach dem Trocknen im direkten
Sonnenlicht kopiert. Darauf legt man die Platte, um das
Relief herzustellen, in eine Alaunlösung, wodurch die Gelatine
und der Gummi aufquellen. Die Quantität des Gummi-
arabikums darf niemals die Hälfte der Gelatiuemenge über-
steigen. Was die für dieses Verfahren geeignetste Zeichnung
betrifft, welche zur Anfertigung eines geeigneten Negativs
dienen soll, so hält Namias vor allem daran fest, daß kein
direkt nach der Natur aufgenommenes Negativ benutzt werden
kann. Seiner Ansicht nach dürfte es nicht schwer sein, einen
Künstler an die Umwandlung einer Photographie in eine für
die Reliefherstellung passende Zeichnung zu gewöhnen. Nach
dem Gipsmodell, welches man direkt nach dem Gelatinerelief
erhält, kann man Formen für Abgüsse in Bronze oder Alu-
minium anfertigen, und es lassen sich auf galvanoplastischem
Wege solche Reproduktionen hersteilen. (Auf dem Kongreß
hatte Namias einige Reliefs in Gips, Bronze und Aluminium
vorgelegt.) In der Keramik erlaubt dieses Verfahren die De-
koration mittels Reliefs nach Zeichnungen aller Art: Diplome,
Hotelansichten, Städteansichten, entweder in ebenen oder in
gekrümmten Flächen. Auf jeden Fall muß dieses Verfahren,
um eine gute und sichere Anwendung zu ermöglichen, prak-
tisch mit Ausdauer studiert werden. Denn dasselbe bietet
noch manche Schwierigkeiten, aber ist es nicht sehr vorteil-
haft, die langen und kostspieligen Arbeiten des Ziseleurs durch
•die viel einfacheren und schnelleren des Zeichners ersetzen zu
können? Zur Information fügt Namias noch hinzu, daß
er den Prozeß von Baese in Florenz für sehr genial halte,
um Porträtnegative direkt für die Reliefs zu erhalten. Da-
durch würde es möglich werden, auf billige Weise Relief-
porträts in Metall für Medaillen, Grabmonumente, Uhrgehänge
u. s. w. erhalten zu können.
Zurichtung.
Ueber manuelle und mechanische Illustrations-
Zurichteverfahren schrieb ausführlich Prof. A. W. Unger
{,, Archiv f. Buchgew.“, 1904, S. 179). Unter anderem erwähnte
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