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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 4.1888-1889

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Vincenti, Carl Ferdinand von: Jahresausstellung im Wiener Künstlerhause, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.9419#0336

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von L> von vincenti


Die letzte Probe, von Tibamer v. Margitay

unter der neuen Richtung des Meisters gelitten hat. Knüpfer (Rom) liefert mit seinem „Bewegten Meer"
nach Achenbach die beste Marine; Giuliano mit seiner vom Scirocco beunruhigten See schließt sich an. Vom
jüngeren Achenbach verdient der Veroneser Gemüsemarkt gewiß den Vorzug vor „Sorrent"; von Conrtens
wird man eine Dampfereinfahrt in den Amsterdamer Hafen mit Beifall begrüßen, dagegen einen winterlichen
„Mondanfgang" stark beanstanden; dies Bild sowohl als ein Haarlemer Hyacinthenfeld sind fast nur für
Maler interessant und gehören zu jener -Sorte von Schikbildern, die sich ein Ausstellungspublikum nicht ge-
fallen zu lassen braucht. Müller-Kurzwelly (Berlin) tritt achtunggebietend mit vier Nummern auf,
worunter das gewaltige norwegische Küstenbild mit Gewitterstimmung unbedingt den ersten Platz verdient.
Ein ganz prächtiger Weng lein (Hochmoor), ein herbstliches Föhrenmotiv von unserm August Schaffer, der
Garser Marktplatz von Frau Wisinger-Florian, ein Oeder vom Niederrhein, ein feines Frühlingsbildchen
(Fontainebleau) von Chittussi, „Ein stiller Winkel" von Joseph Hoffmann — eines der besten Bilder,
die wir von diesem seine Wege gehenden Künstler seit Jahren gesehen — sind besonders noch hervorzuheben.
Darnauts Mühlenthal ist schwächer, als dessen letzte Bilder, Zoff und Ditscheiner wiederholen sich im
Motiv, Hasch endlich hat Erfolg mit einem großen Bilde aus dem Wimbachthal — wenn's nur nicht so
schön wäre!

Unter den Tierstücken haben wir bereits Hervorragendes genannt; ein Pongauer Pferdemarkt von
Julius v. Blaas, Kühe von Huber, Enten im Bach von Jutz sind noch hinzuzufügen. Im Stillleben
haben Adam Kunz, Hugo Charlemont, Schödl und die Damen Wisinger-Florian, Camilla
Friedländer und Fritze Mikesch das Erfreulichste geleistet; warum malt Adam Kunz Bilder, die aussehen,
als wären sie schon Menschenalter in einer Galerie gehangen? Unter den Spezialisten zeigt sich eine rege Be-
wegung, die Aquarellistenausstellungen, die nun auch Wien seit einigen Jahren besitzt, üben ans die Entwickelung
der Wassermalerei einen fördernden Einfluß; das Pastell gelangt daneben wieder zu Beliebtheit und Ehren.
Das beste in Wasser- und Trockenmalerei haben wir bereits hervorgehoben. Deckers und Fröschls Pastell-
bildnisse find Zierden der Ausstellung, Trentin, Michalek und Mehoffer find alle sehr gut vertreten.
Rudolf Alt ist unerschöpflich, keine Ausstellung ohne den wunderbaren „Alten"; energisch gehaltene Aquarell-
köpfe bietet Breitbach (Berlin); der Meister in der Schwarzkunst, Hecht, ist nicht mit allen Blätter glücklich,
das Kronprinzen-Brustbild beispielsweise hat keinen unbestrittenen Erfolg. Ans dem plastischen Sale wäre
nach dem neulich Gesagten wenig speziell für das Ausland Belangreiches mehr hervorzuheben, man müßte
 
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