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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 4.1888-1889

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Pecht, Friedrich: Die erste Münchener Jahres-Ausstellung 1889, [3]
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https://doi.org/10.11588/diglit.9419#0414

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22,

Die erste Münchener Jabres-Ausstellung ;88y. III. Geschichtsbilder, von Friedrich Pecht

Der ungelehrige Zögling, von Karl voß

Erste Münchener Iahres-Ausstellung 1889
Photographieverlag der Photographischen Union in München

Bedeutendes mit unzureichenden Kräften gewollt hat, scheint sie es jetzt, wo sie hinreichendes Können besitzt,
mit dem Unbedeutenden versuchen zu wollen. Leider ohne daß sie dabei jemals jene Feinheit des Studiums
daran zu wenden beliebte, durch welche die Franzosen es interessant und bedeutend zu machen verstehen.

Noch schlimmer steht es mit der Vertretung der Schlachtenmalerei. Sie ist nämlich gar nicht vor-
handen; die Sieger von 1870 mögen sich bei den Franzosen nach Verherrlichern umsehen, unsre Bankiers
haben keine Freude am Morden, und die Regierungen fürchten vielleicht, bei irgend welchen guten Freunden
Anstoß durch solche Erinnerungen zu geben, denn wenn wir auch sehr unempfindlich sind gegen die Püffe, die
man uns gibt, so sind wir doch desto feinfühliger gegen die nationale Empfindlichkeit andrer. Daß aber Groß-
thaten, welche nicht durch die Kunst verherrlicht werden, gar bald der Vergessenheit anheimfallen, wann hätte
das unsre Staatslenker gekümmert? Ohne Zweifel ist der Ruhm auch eine Macht, aber was geht das
Flachsenfingen an? So lernen wir denn Sedan oder Gravelotte durch Tetaille kennen, wie einst Leipzig und
Waterloo durch Steuben oder Vernet. Damals konnte man wenigstens unsre Armuth zur Entschuldigung
anführen, während wir jetzt unfern Todfeinden Hunderte von Millionen leihen, damit sie uns recht bald
bekriegen können.

(IV. Die Bildnisse im nächsten Heft)
 
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