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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 13.1897-1898

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Schultze-Naumburg, Paul: Jan Coorop
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Ausstellungen und Sammlungen - Personal- u. Atelier-Nachrichten - Vermischte Nachrichten - Denkmäler
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https://doi.org/10.11588/diglit.12047#0121

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Jan Toorop. Oon Paul Schultze-Naumburg. — Ausstellungen und Sammlungen.

-N


hat überall durch seine Gabe, durch gewisse Linienkom-
positionen gewisse Gefühlswerte zu wecken, große An-
regung gebracht, und andere haben das ausgebeutet, dem
er noch nicht harmonische Form geben konnte.

Das Resums: wenn der ehrlichste Kunstfreund er-
klärte: nicht geschenkt möchte er die Sachen — bös sein
könnt' man ihm drum nicht. Aber unrecht wäre es, ernst
gemeinte Arbeit einfach zu verlachen und zu verhöhnen,
ohne sich vorher die Mühe genommen zu haben, sich das
Auffallende und Ungewohnte daran natürlich zu erklären.

Frankfurt a. M. Nach der Stille des Sommers wird
es wieder lebendig in unseren Ateliers und in den Ausstellungen.
Bei Hans Thoma, der erst unlängst vom Lande zurückkam, ist
aus Studien vom vergangenen Frühjahr ein interessantes Bild
in Abendbeleuchtung, „Oliven am Gardasee", jetzt eben fertig
geworden, dazu kommen 14 neue Steindrucke, richtiger gesagt,
Algraphien als Arbeitsertrag des Sommers, der schönen Studien
aus Gardone und aus unserem heimatlichen Gebirge zu geschweige»,
die noch der Verwertung harren. Die Kunstdrucke sind wieder
einzig in der naiven und doch so überzeugenden und schlagenden
Entwicklung des Gedankens: schlichte Landschaften, mytholo-
gische und andere Dichtungen. Auch in dem Kreise der mit
Thoma befreundeten Künstler, die sich um ihn gesammelt
haben, ist man im Laufe der guten Jahreszeit nicht müßig
gewesen. Noch bis vor kurzem ist Wilhelm Steinhaufen mit
den abschließenden Arbeiten eines größeren Freskencyklus be-
schäftigt gewesen, der ihn während mehrerer Jahre in Anspruch
genommen hat. Das nunmehr vollendete Werk befindet sich leider
an einem, für viele etwas abseits gelegenen Orte, in einem vom
Grafen Lanckoroncki bei Ober-St. Veit unweit Wien erbauten
Siechenhause. In dem vom Architekten La Roche aus Basel im
florentinischen Frührenaissance-Stil ausgeführten Gebäude siel
Steinhaufen die Aufgabe zu, einen an die Hauskapelle anschließenden
Korridor mit sinnbildlichen Darstellungen der sieben Werke der
Barmherzigkeit auszuschmücken, eine Ausgabe, die er mit der ihm
eigenen, originellen und tiefen Empfindung und zugleich in voller
monumentaler Wirkung zu lösen gewußt hat. Im Verein mit
der paradiesischen Landschaft, welche das Anwesen umgiebt, und
mit den gewählten schlichten Bauformen des Hauses bildet

diese Schöpfung ein überaus stimmungsvolles Ganzes, von dem
wir nur wünschen möchten, daß es in guten Nachbildungen
auch weiteren Kreisen in nicht zu ferner Zeit zugänglich ge-
macht würde. Auch bei Wilhelm Trüb n er steht eine neue,
groß gedachte Komposition vollendet auf der Staffelei: eine Art
Walkürenritt, ins Historische herübergenommen: Die beiden Kaiser
Wilhelm und Friedrich, gefolgt von einem Reitergeschwader, werden
von den Schildjungfrauen nach Walhalla geleitet. Wir hoffen,
diesem Bilde noch in einer demnächst bevorstehenden Trübner-Aus-
stellung im Künslverein zu begegnen. Als Ausstellung bildet vorläufig
die „Areal atlracticm" eine Kollektion von Porträts und Figuren-
bildern von Ottilie Röderstein, einer begabten Schweizer Künst-
lerin, die seit einigen Jahren in Frankfurt, abwechselnd mit Paris,
ihr Domizil hat. Die ersten Porträts, mit denen sich die Künstlerin
in Frankfurt ein-
führte, ließen die
gediegene Schule
erkennen, die sie
bei Henner und
Carolus Duran
durchgemacht
hat; seitdem hat
sie ihre Auffas-
sung und ebenso
ihre Technik ganz
wesentlich und
noch mehr zu
ihrem Vorteil ge-
ändert. Wir
glauben sie nicht
unrichtig zu cha-
rakterisieren,
wenn wir sie
nunmehr als eine
Geistesverwandte
des Thomaschen
Kreises bezeich-
nen, dessen eigen-
artiges Gepräge
der Künstlerin
wohl in erster
Linie durch den
ebenfalls hier an-
säßigen, fein-
sinnigen Schüler
H. von Marees',

Karl von Pidoll,
 
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