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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 14.1898-1899

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Ziegler, Walter: Einiges über die Herstellungsarten von Tiefdruckplatten
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Stier, A.: Die Neusten
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Personal- u. Atelier-Nachrichten - Ausstellungen und Sammlungen - Denkmäler - Kunstlitteratur u. vervielf. Kunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.12049#0081

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58

Einiges über die Herstellungsarten von TiefSruckxlatten. von Walter Ziegler.

Personal- rc.

übrigt nur noch zu bemerken, daß eine Kombinierung
von zwei und mehreren Herstellungsarten nacheinander,
während der Arbeit, auf einer Platte nicht nur möglich
ist, sondern in richtiger Wahl auch reizende Resultate
ergiebt.

Da das Drucken mit verschiedenen Farben gegen-
wärtig wieder vielfach geübt wird, so mag hierüber eine
Andeutung gemacht sein. Man kann selbstredend eine
jede Tiefdruckplatte nicht nur mit schwarzer Farbe ver-
sehen und drucken, sondern ebenso irgend eine beliebige
Druckfarbe in Verwendung bringen. Wählt man statt
weißem Druckpapier irgend ein farbig getontes Papier,
so kann die Druckfarbe mit der Papierfarbe harmonisch
zusammengestimmt werden. Will man eine Platte mehr-
farbig drucken, so muß dieselbe an den entsprechenden
Stellen mit den gewünschten Farben versehen werden,
was übrigens viel Uebung und einen vorzüglichen Drucker
notwendig macht. Es ist gut, nicht allzu lebhafte Farben-
gegensätze anzubringen und die Anzahl der Farbentöne
möglichst zu beschränken.

Ein Uebereinanderdrucken von mehreren Platten,
von denen jede für die entsprechende Farbe gearbeitet
wird, ist auch mit Erfolg gemacht worden, jedoch sei
hier auf die großen Schwierigkeiten hingewiesen, welche
die Herstellung von genau aufeinanderpassenden Druck-
platten verursacht, hinzu kommt, daß beim Druck das
genaue Auflegen des Papieres nicht leicht ist, da das
Druckpapier stark genäßt werden muß und sich in diesem
Zustande je nach dem Feuchtigkeitsgrade verzieht.

Die Neusten.

Immer noch mystischer,

Symbolistischer,

Bis es endlich

Reinem vernünftigen mehr verständlich;
Und weil nach Lombrosos Theorie
Wahnsinn verwandt ist dem Genie,

So bilden sie allen Ernstes sich ein,

Mt solchen Werken genial zu sein.

S. R. Düsseldorf. Der akademische Künstlerverein
„Laetitia". Als vor nunmehr neunzehn Jahren ein kleines Häus-
lein junger Akademiker das Bedürfnis fühlte, eine gesellige Ver-
einigung gleichgesinnter Seelen herbeizuführen, nannte man diesen
Freundschaftsbund „Laetitia". Einen bessern Namen konnte Man
wohl auch schwerlich finden. War es doch der Frohsinn, der
damals wie heute das Scepter geführt und ein schneidiges
Regiment führt über seine Getreuen. Aus kleinen Anfängen
hervorgehend, wuchs der Verein Prächtig heran und die Gründer
desselben ahnten wohl damals kaum, daß die kleine Wurzel
dereinst solch mächtigen Baum treiben würde. Wer die Chronika
des Vereins aus seinen ersten Jahren liest, wird sich eines
Lächelns nicht erwehren können, wenn er sieht, mit welch uner-
müdlichem Eifer, mit welcher Begeisterung, die stellenweise schon
romantisch genannt werden muß, die ersten Laetitianer ans Werk
gingen und das Begonnene fortführten. Schwere Kämpfe hatte
die „Laetitia" im Lauf der Jahre zu bestehen, bevor sie zu
der Blüte sich entfaltete, in der sie heute dem Malkasten zur
Seite steht.

Die Räume wachsen.

Es dehnt sich das Haus . . .

durfte sie seit dem vorigen Jahre stolz sagen. Der Zuwachs
des Vereins machte es unumgänglich, daß man die bisherigen
bescheidenen Vereinslokale, an die sich für manchen zwar herrliche
Erinnerungen knüpften, aufgab und ein der Bedeutung und dem
Umfang des Vereins entsprechendes, würdiges Heim schuf, welches
seit nunmehr einem Jahre seiner Bestimmung übergeben ward.
Auf der Derendorserstraße, abseits vom Gewühle der Großstadt,
steht das Restaurant „zum Storch". Dort, oben im ersten Stock
wölbt sich der Saal in kühnen Bogen über den Tischen und
dem Gestühl. *) Die Decken sind mit sehr gelungenen, humo-
ristischen Malereien verschiedener Mitglieder geschmückt und zeigen
in komischer Zergliederung den Lebenslauf des Laetitianers von
seiner Geburt als solcher, von der „Fuchstaufe" bis zum „Bier-
skandal". Und dazwischen grinsen die heiteren Gesichter einzelner
Mitglieder aus den Beschauer herab. Das eine Ende der Kneipe
läuft in einen Erker aus, in welchem wir u. a. eine uralte
Kirchenorgel kleinen Kalibers und die biergesalbte Kanzel, von
der herab schon manch lustiger Scherz, manche beißende Satire
ausgegossen wurde, erblicken. Am andern Ende des Saales
befindet sich die „Bühne", deren Rückwand ein sehr schönes
Wandgemälde von Alexander Frenz: „Europa" von Walrossen
gezogen, von Delphinen gefolgt, trägt. Sehr bemerkenswert ist
übrigens der alte Knechtisch in der Mitte des Lokals, der, mit
unzähligen, eingekerbten Kneipnamen bedeckt, eine Chronik des
Vereins bildet und dem Eingeweihten viel erzählt
von „alter Burschenherrlichkeil". Gemalte Fenster
lassen ein angenehm gedämpftes Licht einfluten
und verleihen der Kneipe am Tage eine eigen-
artige Stimmung. Neben dem Kneiplokal befindet
sich das Konventzimmer, wo über das Wohl und
Wehe des Vereins beraten wird und geschäftliche
Angelegenheiten desselben geregelt werden. Dort
werden auch die Fuchskonvente abgehalten, wo
den jungen Füchsen „der Standpunkt klar ge-
macht" wird. Noch vieles könnte ich berichten von
der „Laetitia", ihrem Treiben und ihren Aus-
stellungen, die alljährlich viel des Schönen und
Guten bieten; denn in der Corona sitzt manch
einer, dessen Name in der Kunstwelt einen guten
Klang hat und manchem der verehrten Leser
bereits einmal begegnet sein dürste; von heiteren
Episoden, als Fuchslaufe, Burschenexamen u. dgl.,
von Parodie-Ausführungen usw. (Sudermanns
„Ehre", der „Taucher" und andere Werke haben
die Bühne der „Laetitia" schon passiert, unbehelligt
von Zensor und Polizei und wurden jubelnd,
dankbar ausgenommen.) So ist die „Laetitia",
neben dem Malkasten, ein sicherer Zufluchtsort
vor Grillen und Sorgen und wer einmal dort
gewesen, kehrt gerne wieder. Ibsss;

») Die innere An.fchmückung nnd das Arrangement
sind nach einem Entwürfe van F. iilein-Chevatier ausge-
sührt worden.

A. Stier.

Aus dem Rneipzimmer der „Laetitia" in Düsseldorf.
 
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